Fehlende Schilder, falscher BelagSteinbachbrücke in Euskirchen ist fertig – Streit hält an

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Die drei Männer stehen auf der Brücke und blicken in die Kamera. Wilfried Steinkrüger hält einen Hund auf dem Arm.

Die neue Brücke begutachteten der Stadtverordnete Thomas Brochhagen (v.l.) sowie Dieter Baron und Wilfried Steinkrüger von der Bürgerinitiative Steinbachtal – im Hintergrund der von Benjeshecken gesäumte Zugang.

Nach langem Hin und Her wurde die Steinbachüberquerung vom Kreis genehmigt – die Bürgerinitiative ist jedoch noch nicht zufrieden.

Jahrelang hatte der Abbruch der alten, steinernen Steinbachbrücke am Kloster Schweinheim die Gemüter erhitzt. Mittlerweile hat der Kreis Euskirchen den Nachfolgebau, ein Exemplar aus Metall, behördlich abgenommen, auch die Zuwegung am Nordufer ist fertig. Doch die Bürgerinitiative (BI) Steinbachtal ist noch nicht zufrieden. „Leider wurde einiges, was uns wichtig war, nicht umgesetzt“, sagt der Kirchheimer Dieter Baron.

Der Anlieger Frank Zurawski, dem die Flächen in der Umgebung gehören, darunter der Wald am rechten (südlichen) Ufer, hatte das historische Bauwerk, das der Stadt Euskirchen gehörte und nach ihren Angaben einsturzgefährdet war, Ende 2018 abgerissen – in Absprache mit der Verwaltung, aber, ohne dass die Öffentlichkeit vorab informiert wurde.

Wanderwege und Spazierrunden durch Abriss der Brücke unterbrochen

Der Vorfall löste Ärger aus, denn durch den Abbruch waren ein Hauptwanderweg des Eifelvereins und der Jakobspilgerweg gekappt worden, die durch den Wald des Anliegers führten, ebenso eine Spazierrunde, die besonders bei Leuten aus Kirchheim beliebt war.

Auch die Untere Naturschutzbehörde und die Untere Wasserbehörde hatte die Stadtverwaltung nicht einbezogen. Dies wäre ihre Pflicht gewesen, da die Brücke im Naturschutzgebiet Unteres Steinbachtal lag.

Neue Brücke seit Januar 2020 – Hinweisschilder fehlen bis heute

Nach langen Diskussionen in den Fachausschüssen des Stadtrates bot Zurawski im Januar 2020 an, eine neue Brücke zu planen und zu errichten, wohl nicht an der alten Stelle, sondern 55 Meter weiter in Fließrichtung. Er sagte auch zu, Teile seiner Grundstücke „als öffentlich nutzbaren Zugang“ zur Verfügung zu stellen. So überspannt seit dem Frühjahr 2021 eine neue Brücke den Bach. Die Wegeführung blieb aber lange ein Provisorium, Hinweisschilder fehlen heute noch.

Der Weg zur Brücke auf der Nordseite verläuft nun über eine von Zurawskis Schafweiden. Er ist von zwei Benjeshecken eingefasst, die aus Totholz bestehen. Beim Bau im vergangenen Herbst packten zwei Dutzend Freiwillige mit an. Die Initiative dazu hatte der Stadtverordnete Thomas Brochhagen (SPD) ergriffen. „Auch die Technischen Dienste der Stadt haben geholfen“, ergänzte jetzt der Vorsitzende des Bauausschusses, Hubert Küpper (CDU), der damals ebenfalls mit von der Partie war.

Flutschäden zu beseitigen habe mehr Priorität als die Brücke

Die beiden Politiker hatten sich mit Frank Zurawski, Dieter Baron und Wilfried Steinkrüger, einem weiteren BI-Mitglied, vor Ort getroffen. Während ihres Gesprächs kam es zu verbalen Scharmützeln zwischen Baron und Zurawski. Baron hatte vorab erklärt, die BI sei nicht ganz zufrieden, könne aber „die Sache als beendet betrachten“, nachdem der Kreis das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren abgeschlossen habe.

So sehen es auch Küpper und Brochhagen. „Hinter uns liegt ein langer Prozess. Brücke und Benjesheckenweg sind jetzt begehbar. Und das ist das Wichtigste“, so Brochhagen. Der BI fehlt aber ein erkennbarer Waldweg als Zugang zur Brücke auf der Südseite und in der Gegenrichtung. Dort müssen sich Wanderer ihre Route jetzt selber suchen.

Die Naturschutzbehörde, so Baron, fordere eine Zuwegung, die die kürzeste Verbindung zwischen der Brücke und dem breiten Waldweg weiter südlich darstelle. Zurawski entgegnete, dies habe für ihn, da er auf seinen Flächen noch immer Flutschäden beseitigen müsse, „keine Priorität“. Er sehe auch die Dringlichkeit nicht: „Es funktioniert. Jeder findet die Verbindung zwischen Brücke und oberem Waldweg.“ Wann er das Wegstück anlege, könne er nicht sagen.

Bürgerinitiative fordert neuen Belag – jetziger für Hunde ungeeignet

Baron und Steinkrüger formulierten ein weiteres Anliegen der BI: Sie wünschen sich auf der Brücke einen Belag, der auch für Hunde geeignet ist. „Neun von zehn Hunden gehen nicht über die jetzige Konstruktion“, sagte Steinkrüger. Zurawski will der Forderung nicht nachkommen: Er habe grobmaschige Roste gewählt, damit er der Verkehrssicherungspflicht Genüge tue.

Kleinmaschige Roste, an denen Kinder sich die Finger quetschen könnten, kämen für ihn ebenso wenig infrage wie eine glatte Fläche, auf der nach Niederschlag oder durch nasses Laub die Rutschgefahr steige – vor allem auf der abschüssigen Rampe am südlichen Brückenende: „Wenn es geregnet hat, müssen Hundehalter ihr Tier eben auf den Arm nehmen.“

Die BI sähe auch gerne, dass an geeigneten Stellen Hinweise installiert werden, damit Wanderer die Brücke finden. Doch diese Frage blieb ebenfalls offen.

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