Helfer gesuchtHaus in Großbüllesheim muss für krebskrankes Kind umgebaut werden

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Das Bild zeigt das desolate Haus in Großbüllesheim, das umgebaut werden soll.

Das Haus in Großbüllesheim ist baufällig. Es ist ein alter Pferdestall, in dem seit 2011 Michael Trapp mit seinen beiden Töchtern Celina und Sophie lebt.

Ein Haus in Großbüllesheim muss für eine krebskranke Zwölfjährige  umgebaut werden. Für das Projekt „Zuhause im Glück“ werden Handwerker gesucht.

Michael Trapp wohnt seit 2011 in einem ehemaligen Pferdestall. Der stand an der Talstraße 10 in Großbüllesheim. Nun befindet sich dort ein kleines, mehr oder weniger baufälliges Haus samt Rohbau im hinteren Bereich des Grundstücks.

Drinnen herrscht ein Chaos, das die Lebenswirklichkeit des stolzen Vaters widerspiegelt und offenbart, dass die Familie dringend Hilfe benötigt. Seit drei Jahren leben seine Töchter Celina (12) und Sophie (10) bei dem 48-Jährigen – die Töchter sind sein Ein und Alles. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit der Familie.

Bei der zwölfjährigen Celina aus Euskirchen ist der Krebs zurück

Die zwölfjährige Celina leidet erneut an einer Tumorerkrankung des Auges. Eine Chemotherapie ist wahrscheinlich unvermeidbar. Vater Michael Trapp ist chronisch krank, geht aber halbtags arbeiten, um etwas Geld zu verdienen und nachmittags Zeit für seine Töchter zu haben, wenn die aus der Schule kommen.

Sich dem Schicksal ergeben? Das kommt für die Trapps nicht infrage. Der Kampf der Familie gegen die widrigen Lebensumstände ist kräftezehrend – und alleine nicht zu gewinnen. Doch die Trapps sind nicht mehr alleine. Die Unternehmerin Ana Frühauf hat sich der Familie angenommen. Die 47-Jährige hat ein anspruchsvolles Projekt begonnen: Sie will das Haus der Trapps sanieren, es umkrempeln und so ein erträgliches Wohnen ermöglichen.

Das Haus soll derart umgestaltet werden, dass mögliche Folgen der Chemotherapie für die Tochter berücksichtigt sind. Allein ist ein solches Projekt auch für Frühauf nicht zu stemmen. Sie hofft auf Hilfe. Zumal das Projekt in vier Wochen umgesetzt werden soll – während Vater Trapp mit seinen Töchtern in Reha und Kur ist.

Startschuss für die Umbauarbeiten ist am 26. August

Ab dem 26. August soll in einem Zeitraum von nur vier Wochen eine Art Sanierungswunder geschehen, wie man es aus Fernseh-Reality-Dokus wie „Zuhause im Glück“ kennt. Bei diesem TV-Format wurde Familien bei Renovierungs- und Umbauarbeiten geholfen.

Um helfen zu können, benötigt Frühauf nach eigenen Angaben vor allem Handwerker, die sich unentgeltlich und auf Spendenbasis engagieren. Gebraucht wird praktisch jedes Gewerk: von Trockenbauer über Maler, Elektriker, Schreiner bis zum Dachdecker.

Umbau: Gesucht werden Handwerker und helfende Hände

Auch Sanitär- und Fassadenarbeiten werden nötig sein. Und Fliesen müssen verlegt werden. Der Gartenbereich, der als solcher nur noch zu erahnen ist, benötigt ebenfalls ein umfangreiches Upgrade. Zahlreicher Helfer bedarf es schon, um das Haus und den Anbau zu entrümpeln. „Das wird wahrscheinlich schon einige Tage in Anspruch nehmen. Da ist jede helfende Hand willkommen“, sagt die Euskirchenerin, die bereits Architekt Ralf Utsch von ihrem Projekt überzeugt hat.

Nun soll am 26. August der Startschuss für den praktischen Teil fallen. Am 23. September, also ziemlich genau einen Monat später, soll der Schlüssel an die Trapps übergeben werden. „Das ist schon sehr ehrgeizig, aber sie haben es sich verdient“, sagt Frühauf.

Das Bild zeigt Ana Frühauf und Michael Trapp auf dem Sofa sitzend.

Die Euskirchener Unternehmerin Ana Frühauf will Familienvater Michael Trapp helfen und dessen Haus für die krebskranke Tochter umbauen.

Michael Trapp sei „ein sehr fleißiger Mensch, der an einem Punkt angekommen ist, an dem er die Herausforderungen nicht mehr allein bewerkstelligt bekommt“. Und dennoch stelle er seine Kinder immer an die erste Stelle. Das sei nicht alltäglich für Familien in einer solchen Situation, sagt Frühauf. Sie leitet in Euskirchen das Unternehmen Medisector, das sich auf Krankenfahrten und Alltagsunterstützung spezialisiert hat. Über die Unterstützung im Alltag haben sich Frühauf und Trapp kennengelernt.

Das Bild zeigt den Rohbau in Großbüllesheim, der bewohnbar gemacht werden soll.

Der Rohbau soll so umgebaut werden, dass die krebskranke Celina dort auch nach einer möglichen Chemotherapie leben kann.

„Die Situation rund um die kranke Tochter allein ist für den Vater schon eine große Belastung“, sagt Frühauf. Ein Beispiel sei, dass sich derzeit Celinas Zimmer in der oberen Etage des Hauses befinde, während das Badezimmer im Erdgeschoss liege. Durch ihre Einschränkungen, die in Verbindung mit dem Augentumor auftreten, müsse sie eine alte, steile Treppe ins Erdgeschoss bewältigen, was alleine schon ein Risiko darstelle.

„Das Badezimmer ist ebenfalls in einem desolaten Zustand und angesichts ihrer schweren Erkrankung völlig ungeeignet“, so Frühauf. Dass das Haus in keinem guten Zustand ist, weiß auch Michael Trapp. Dafür ist das Vertrauensverhältnis zwischen Vater und Töchter besser geworden. Das sei ein „echter Prozess“ gewesen, sagt ein Mitarbeiter der Sozialpädagogischen Familienhilfe im Hermann-Josef-Haus in Urft.

Eine Überraschung, die keine Überraschung sein darf

In den vergangenen drei Jahren sei ein zartes Pflänzchen des gegenseitigen Vertrauens zwischen Töchtern und Vater gewachsen. Um das nicht zu gefährden, ist Frühauf von ihrer Idee abgerückt, Sophie und Celina komplett mit dem Umbau des Hauses zu überraschen. Stattdessen habe man sich nach Rücksprache mit dem Familienexperten aus der Eifel dazu entschieden, die Kinder über den Umbau zu informieren, ohne allzu viel zu verraten.

Das Bild zeigt Sperrmüll im Außenbereich des Grundstücks.

Auch im Außenbereich des kleinen Grundstücks in Großbüllesheim muss viel auf Vordermann gebracht werden.

„Es soll etwa so sein wie zu Weihnachten. Man weiß, dass das Christkind kommt, aber was man geschenkt bekommt, ist ein Geheimnis“, so Frühauf. Kein Geheimnis ist, was Frühauf vorhat. „Es soll kein Luxusbau entstehen. Die Immobilie soll in einen gesundheitlich unbedenklichen und bewohnbaren Zustand versetzt werden, um den notwendigen Pflegeanforderungen für Celina gerecht zu werden“, sagt sie.

Rohbau soll für krebskrankes Kind hergerichtet werden

Der Plan sei, nicht den umgebauten Pferdestall auf Vordermann zu bringen, sondern den Rohbau auszubauen und bewohnbar zu machen. „Der ist viel heller. Und die Voraussetzung für ein lebenswertes Wohnen ist dort mehr gegeben“, erklärt Frühauf.

So sei geplant, in dem Wohnzimmer eine Schlafcouch aufzustellen, damit Celina auch dort liegen und schlafen kann, sollte die Chemotherapie nötig sein. Dann könne sie problemlos das Bad erreichen, wenn ihr schlecht werde, so Frühauf. Das im jetzigen Wohnhaus zu ermöglichen, sei ein Ding der Unmöglichkeit.

Projekt von Ana Frühauf rührt Vater zu Tränen

Das Vorhaben von Ana Frühauf rührt Michael Trapp zu Tränen. Das offenbart sich auch im Gespräch mit der Redaktion. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich hoffe so sehr für meine Töchter, dass das Projekt klappt“, sagt der 48-Jährige. Doch es geht aus Sicht von Ana Frühauf nicht nur um die beiden Kindern, sondern auch um den Vater.

„Es muss Ihnen auch gut gehen, damit es Ihren Kindern gut geht“, sagt sie. Auch für ihn soll der Umbau eine Art Neuanfang sein. Frühauf ist natürlich bewusst, dass die Auftragsbücher der Handwerker nicht erst seit der Flut prall gefüllt sind.

„Ein Handwerker müsste ja nicht einen Mitarbeiter für die kompletten vier Wochen abstellen. Wenn wir beispielsweise vier Elektriker finden und jeder eine Woche hilft, wäre das super“, so die Projektleiterin. Ideal wäre es allerdings aus ihrer Sicht, wenn sich jemand als Bauleiter melden würde, der täglich an der Baustelle sein könne und als Bindeglied zwischen Architekt und Handwerkern fungiere.


Wer helfen will, kann sich bei Ana Frühauf melden 

Die Euskirchener Unternehmerin Ana Maria Frühauf, die mit dem Team von Medisector der Familie Trapp in Großbüllesheim durch das Umbau-Projekt helfen will, sucht vor allem helfende Hände und Handwerker, die freiwillig und unentgeltlich mit anpacken. Wer mitmachen will, kann sich bei ihr melden

Die Medisector-Chefin Frühauf hat aber auch ein Spendenkonto bei der Kreissparkasse Euskirchen eingerichtet. Laut Frühauf fungiert der Kölner Rechtsanwalt Stephan Stiletto unentgeltlich als Treuhänder für die Spendenkonten und soll dafür sorgen, dass jeder gespendete Cent auch bei der Familie Trapp ankommt.

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