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JubiläumNordeifelwerkstätten feierten in Euskirchen im großen Stil

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Das Bild zeigte eine Tanzgruppe mit Pompons auf einer Bühne.

Das Programm auf der Bühne sorgte für Begeisterungsstürme. So wurde die NEW-Tanzgruppe für ihren Auftritt lautstark bejubelt.

Das Unternehmen für Menschen mit Behinderung besteht seit 50 Jahren. Am Anfang stand eine kleine Werkstatt. Zum Jubiläum kamen fast 2000 Menschen.

Der Mensch steht im Mittelpunkt. Das ist der Kernsatz des Leitbildes, dem sich die Nordeifelwerkstätten seit 50 Jahren verschrieben haben. Was 1975 mit einer kleineren Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Zülpich-Dürscheven begann, ist mittlerweile ein breit aufgestelltes, vielseitiges Unternehmen. Im Mittelpunkt steht das Ziel, die berufliche und persönliche Entwicklung von Menschen mit Behinderung zu fördern und durch eine Vielfalt an Tätigkeitsbereichen, Bildungs- und Qualifizierungsangeboten nach Möglichkeit den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ebnen.

„Der Leitgedanke, Menschen mit Handicap beruflich und sozial zu integrieren, bestimmt unser Handeln seit 50 Jahren“, heißt es in der Selbstdarstellung der NEW. „Wir bieten viele unterschiedliche Tätigkeitsfelder an. So können unsere Beschäftigten ihre eigenen Interessen finden und sich qualifizieren.“

Bei der Jubiläumsfeier in der Alten Tuchfabrik herrschte beste Stimmung

Am Donnerstag aber ging es einmal nicht ums Arbeiten, sondern einzig und allein ums Feiern. Den 50. Geburtstag feierten Mitarbeitende der NEW mit Angehörigen, Freunden und geladenen Gästen. Im großen Saal, in der Feuerhalle und im Außenbereich der Alten Tuchfabrik tummelten sich an die 2000 Menschen und verbreiteten beste Stimmung.

Bevor der offizielle Teil mitsamt Bühnenprogramm begann, stellte sich Landrat Markus Ramers noch einem besonderen Interview: Willi Krieger und Alexander Müller, beide Mitglieder des NEW-Werkstattrates, sowie Rahel Dittrich, stellvertretende Frauenbeauftragte der NEW, hatten einen Fragenkatalog vorbereitet: „Was machen Sie für Menschen mit Behinderung im Kreis Euskirchen? Haben Sie in der Haushaltsplanung Geld für Maßnahmen für Menschen mit Behinderung eingeplant? Und: An wen können sich Frauen wenden, wenn sie Gewalt oder Mobbing erfahren?“ Der Landrat stand Rede und Antwort, und es gelang ihm ohne Mühe, eine einfache Sprache zu nutzen.

Zwei Frauen und vier Männer sitzen und stehen in zwei Reihen nebeneinander.

Fragerunde mit Landrat Ramers (hinten links): Alexander Müller (vorne links) und Willi Krieger (vorne rechts) vom Werkstattrat sowie die stellvertretende Frauenbeauftragte Rahel Dittrich (M.) stellten Fragen zu Teilhabe und Gleichstellung im Kreis.

Eine Frau lässt sich von einer anderen bunt schminken.

Die Schminkstation hatte mächtig zu tun, viele Besucher wollten sich passend zum Fest schmücken lassen. An anderen Stationen wurden Spiele angeboten wie Wikingerschach und Dosenwerfen.

Im großen Saal ging es spätestens beim Auftritt der inklusiven Band „Kontraste“ hoch her. Die Coversongs animierten viele Gäste zum Mittanzen und Klatschen, die Künstlerinnen und Künstler badeten im Applaus der Menge. Durch das Programm führte charmant Rene Blum, der in der IT-Abteilung der NEW tätig ist.

„Stellt euch vor, die NEW ist ein großes Schiff“, begann Geschäftsführer Christoph Werner seine kurze Ansprache. „Und jeder Standort ist ein Mast, der die Segel trägt und das Schiff voranbringt.“ Die Mitarbeitenden bezeichnete er als die Besatzung, die das Schiff mal durch die ruhige, mal durch die stürmische See bringe. Eine Besatzung, die aber auch gut aufeinander aufpasse.

Zwei Mitarbeitende der NEW wurden in Euskirchen besonders geehrt

Die Feier zum 50-jährigen Bestehen nutzte Geschäftsführer Christoph Werner auch, um zwei NEW-Mitarbeitende besonders zu ehren: Karin Gläser und Bert Hochgürtel, die seit 45 Jahren in den NEW tätig sind.

Der folgende Programmpunkt rockte den Saal: Die Tanzgruppe der Nordeifelwerkstätten, die mit blau-weißen Cheerleader-Puscheln zu bekannten Popsongs Choreografien auf die Bühne brachten.

Nach weiteren kurzen Grußworten von Landrat Markus Ramers sowie der Vorsitzenden des NEW-Verwaltungsrates, Rita Witt, spielte noch einmal die Band „Kontraste“ auf. Zwischendurch konnte lecker gegessen werden – von Currywurst bis Donuts gab es an den Ständen alles, und das auch reichlich.

Höhepunkt der NEW-Jubiläumsfeierlichkeiten war dann zum Abschluss ein anderer Live-Act: Die Kölschrock-Band Brings spielte Songs aus ihrem Repertoire und sorgte zum Abschluss eines gelungenen Festes für absolute Begeisterung im Saal.


Meilensteine der NEW

Die erste Werkstatt für Menschen mit Behinderung im Kreis Euskirchen öffnet 1975 in Zülpich-Dürscheven ihre Pforten. Sechs Jahre später wird der Neubau in Ülpenich eingeweiht, der 150 Menschen einen Arbeitsplatz bietet. 1984 kommt der Standort in Zingsheim dazu, 1987 einer in Euskirchen, der 1991 umzieht in einen Neubau in Kuchenheim. 1995 wird erweitert mit einem Standort in Kall, 2002 vergrößert sich Zingsheim räumlich mit einer Schreinerei.

2003 wird die NEW-Tochter Euskirchener Integrationsförderungsgesellschaft gGmbh gegründet. Seit 2008 werden verschiedene Cafeterias und Kantinen von NEW-Mitarbeitern geführt. In Kürze wird die Kantine im Kreishaus von der NEW übernommen. 2009 geht das Integrationsunternehmen EUlog Service als NEW-Tochter an den Start. 2012 startet der Fachdienst NEW Job.

2014 öffnen in Bad Münstereifel der „Nimm Ess Mit“-Markt und in Kuchenheim der Cap-Lebensmittelmarkt. 2017 starten die „Bügelprofis“ in Euskirchen. 2018 öffnet in Zingsheim der Heilpädagogische Arbeitsbereich für 70 Menschen mit Behinderung.

In Ülpenich wird 2023 der Arbeitsbereich „Nordeifelhonig“ mit Imkerei und der Herstellung von Bienenhalterzubehör eröffnet. Im gleichen Jahr öffnen in Bad Münstereifel und Euskirchen Cafesito-Cafés. 2024 geht in Mechernich der Zentrale Berufsbildungsbereich (QUBI.Eifel) als Ergänzung zu den bestehenden NEW-Standorten an den Start. Auch wird in Zingsheim eine inklusive Fahrradwerkstatt eröffnet.