Kirmes organisiertKirchheim erfindet sich nach Verlust des Saals und der Kneipe neu

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Das Foto zeigt Kirchheim aus der Vogelperspektive.

Die Kirchheimer machen aus der Not eine Tugend und organisieren wieder ein buntes Dorfleben.

Nach Abriss des Dorfsaals und Schließung der Gaststätte waren die Vereine in Kirchheim obdachlos. Die Kirmes wird nun im Pfarrheim gefeiert. 

„Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und erfinden uns als Dorf gerade neu“, sagt Thomas Müller, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands. Müller ist vor allem aber eins: Kirchheimer. Und die Kirchheimer erwecken den Ort westlich der Steinbachtalsperre gerade wieder zum Leben und organisieren die erste Kirmes seit drei Jahren. Die wird am kommenden Wochenende drei Tage lang gefeiert. Dabei werde ein großer Wert darauf gelegt, auch traditionell unterwegs zu sein, so Müller.

Und da in Kirchheim gefühlt kein Stein auf dem anderen bleibt, gibt es auch einen neuen Ort für die Feierlichkeiten: das Pfarrheim hinter der Kirche. Das ist nämlich nicht nur der zentrale Ort der Kirmes, sondern auch der vereinstechnische Mittelpunkt des Ortes geworden.

Das Pfarrheim in Kirchheim bietet Platz für die Vereine

„Nachdem der Dorfsaal abgerissen worden ist, hatten die Junggesellen keine Heimat mehr, und auch dem Karneval fehlte ein Ort für ihre Veranstaltungen“, sagt Müller. Als dann auch noch die Gaststätte „Zur Linde“ für immer ihre Tore schloss, waren praktisch alle Vereine obdachlos. „Keine Mitgliederversammlungen, Vorstandssitzungen oder Jahreshauptversammlungen konnten adäquat stattfinden. Am schlimmsten war die Situation für das Tambourcorps, das noch nicht einmal vernünftig seinem Probenbetrieb nachgehen konnte“, so der Kirchheimer.

Da sei dem neu gewählten Kirchenvorstand die Idee gekommen, den Vereinen das Pfarrheim mit seinem großen Saal und seiner offenen Küche für ihre Versammlungen und Feste zur Verfügung zu stellen. Pfarrer Tobias Hopmann, der auch als Leitender Pfarrer für St. Martinus Kirchheim zuständig ist, setzte noch einen drauf: Mittlerweile probt auch das Tambourcorps im Pfarrheim.

Als die Kirche den Vereinen das Raum- und Mietkonzept für das Pfarrheim vorstellen wollte, wurde laut Müller auch über etwas anderes diskutiert: ein gemeinschaftliches Fest. „Alle acht Vereine waren sich schnell einig, dass wir wieder eine Kirmes feiern wollen“, so Müller: „In Kirchheim schließen die Gaststätten, der Saal wird abgerissen, der katholische Kindergarten muss schließen, selbst die Steinbachtalsperre hat kein Wasser mehr. Es wird höchste Zeit, das Dorf wieder mit Leben zu füllen.“

Wie sehr der Ort das beherzige, habe der Dorftrödel gezeigt. Mehr als 60 Haushalte machten mit und brachten auch so Leben in den Ort. „Wir sind erst am Anfang, aber auf einem guten Weg“, so Müller.


Das Programm der Kirmes in Kirchheim

Drei Tage lang feiert Kirchheim Kirmes: Los geht es am Samstag um 18.30 Uhr mit dem Herausholen der Kirmes in der Hohnsheck. Anschließend steht ein musikalischer Abend auf dem Programm.

Am Sonntag beginnt das bunte Kirmestreiben mit dem Festhochamt um 10 Uhr in der Kirche. Höhepunkt ist der Festzug durch den Ort, der auf 13.30 Uhr terminiert ist. Um 14.45 Uhr steht dann das Hahneköppen am Lindenberg auf dem Programm.

Am Montag wird am Pfarrheim in Kirchheim ab 16 Uhr der Meister im Prommekern-Wigg-Speie, also im Pflaumenkern-Weitspucken, gesucht.

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