Vandalismus an Euskirchener GotteshausKirchenmauer mit roter Farbe beschmiert

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Mit Sprühfarbe ist die Herz-Jesu-Kirche in Euskirchener beschmiert worden.

Euskirchen – Erneut war die Herz-Jesu-Kirche in Euskirchen Ziel von Vandalismus. Unbekannte haben am Wochenende Parolen auf die Kirchen-Fassade in Richtung der Straße Am Bollwerk gesprüht. Zudem ist die Holztür im Bereich der Gansweide mit rotem Lack beschmiert und mit einem Farbbeutel beworfen worden.

Um die halbe Kirche zieht sich außerdem ein wildes, rotes Graffiti. „Das ist eine neue Dimension. So etwas hatten wir bisher noch nicht“, sagt Jürgen Mausolf, Verwaltungsleiter für den Seelsorgebereich Euskirchen-Bleibach/Hardt und St. Martin Euskirchen.

Mutwillig zerstörte Wartehäuschen

Zwei zerstörte Bushaltehäuschen, aus den Verankerungen getretene Mülleimer, herausgerissene Bäume – auch in Kall ist es an den vergangenen Tagen zu Vandalismus gekommen. Hinzu kommen laut Kaller Ordnungsamt deutliche Spuren, die darauf hindeuten, dass gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen wurde. In der Grillhütte „Auf dem Fels“ und im Bereich des Kaller Sportplatzes fanden sich große Mengen Leergut und Müll.

Zudem haben Sprayer die Unterführung an der Keldenicher Straße mit Graffiti beschmiert. Die Wände waren von einigen Jahren gereinigt und mit Grafiken aus der Kaller Geschichte versehen worden.

Die Wartehäuschen wurden laut Ordnungsamt an der Trierer und Gemünder Straße zerstört. Mögliche Zeugen werden gebeten, sich beim Ordnungsamt zu melden. (tom)

„Wir können wahrscheinlich noch froh sein, dass wir vor einiger Zeit im nordwestlichen Bereich der Kirche einen Zaun samt Tür errichtet haben“, sagte der Verwaltungsleiter am Montag im Gespräch mit dieser Zeitung. Das habe man vor einigen Monaten gemacht, weil sich dort immer mal wieder Jugendliche aufgehalten hätten. Nicht selten sind dort nach Informationen dieser Zeitung zerbrochene Flaschen, Drogenreste und gebrauchte Spritzen gefunden worden.

Einen Hinweis auf den oder die Täter gibt es laut Mausolf noch nicht. Während die Kirche seit einiger Zeit im Inneren videoüberwacht wird, sei das draußen nicht der Fall, berichtet der Verwaltungsleiter. In den Sozialen Netzwerken war der Aufschrei nach dem Bekanntwerden der Farbattacke auf das Gotteshaus groß.

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Es ist nicht der erste Fall von Vandalismus vor oder in der Herz-Jesu-Kirche. Am 6. März 2013 setzten Unbekannte eine Holzbank samt Sitzkissen in Brand. Sie stand links im Eingang des Kirchenschiffs – unmittelbar vor der Figur „Madonna mit dem Mantel“. Eine Kirchenbesucherin hatte das Feuer damals bemerkt und die Flammen mit Weihwasser gelöscht, weil sie den Feuerlöscher in einem der Beichtstühle in der Schnelle nicht fand.

„Komische Gestalten in den dunklen Ecken der Kirche“

In den Sommerferien 2018 war die Herz-Jesu-Kirche für einige Wochen nur zu den Gottesdiensten geöffnet. Der Grund auch da: Vandalismus. „In den dunklen Ecken der Kirche treiben sich seit Jahren komische Gestalten herum“, so Mausolf vor zweieinhalb Jahren.

Wie der Verwaltungsleiter berichtete, stehe der Kirchenvorstand im ständigen Austausch mit den Mitarbeitern der Suchtberatung der Euskirchener Caritas. Bernhard Becker, Leiter des Caritas-Fachbereichs Sucht- und Wohnungslosenhilfe, bestätigte damals: „Es gibt in der Tat Klientel, das sich gerne in den Euskirchener Kirchen aufhält und auch Probleme bereitet.“

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Auch eine Holztür ist mit Lackfarbe beschmiert worden.

Im Juni 2019 tauchten in der Euskirchener Innenstadt, und damit auch an der Herz-Jesu-Kirche, zahlreiche gesprühte Schiffe im Vorfeld einer Demonstration auf. Auch eineinhalb Jahre später ist mindestens ein Schiff noch nicht von der Fassade der Kirche entfernt worden. Die Initiative „Seebrücke“ bestritt, dass die Graffiti auf ihr Konto gingen.

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