Weder Ramers noch WincklerGrüne empfehlen ihren Wählern keinen Kandidaten

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Gruene1

Rund 25 Mitglieder und eine ganze Reihe Gäste nahmen am Montagabend an der Online-Kreismitgliederversammlung der Grünen teil, die technisch hervorragend über die Bühne ging.

Kreis Euskirchen – Die Grünen werden ihren Wählern keinen der beiden Landratskandidaten empfehlen. Am Montagabend um 21.19 Uhr stand diese Entscheidung fest. Die Kreismitgliederversammlung fand im Internet statt. 13 Teilnehmer stimmten gegen eine Wahlaussage, elf dafür. Damit hatte sich die Frage erledigt, ob die Grünen Johannes Winckler (CDU) oder Markus Ramers (SPD) empfehlen würden. Nur um eins bitten Grünen die Bürger: an der Stichwahl teilzunehmen!

Der Entscheidung ging eine längere Diskussion voraus. Dabei stellte sich die Frage, ob überhaupt eine Empfehlung für einen der beiden Kandidaten sinnvoll sei. „Die Wählerinnen und Wähler sind mündig genug, selbst zu entscheiden“, befand Dorothee Kroll, Co-Chefin des Kreisverbands. Guido Bachem (Euskirchen) fragte sogar, „ob es unsere Wählerinnen und Wähler wirklich beeindruckt, wenn wir für einen der beiden eine Empfehlung aussprechen werden“. Er selbst habe seine Entscheidung für die Stichwahl getroffen und werde sie auch nicht mehr ändern – egal, welche Entscheidung die Kreismitgliederversammlung treffen werde.

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„Mir ist es egal“, so ein anderes Mitglied, „ob wir einen Frühstücksdirektor Ramers oder einen Verwaltungsmenschen Winckler bekommen.“ Wichtig sei, wie grüne Themen realisiert werden könnten – und mit wem. Für Bachem stellt sich die Frage, welches Signal von der Wahl des einen oder anderen ausgeht: Ein CDU-Kandidat stünde für ein „Weiter so“. Peter von Wilcken, Chef der Mechernicher Grünen, stellte Ramers’ Engagement gegen Rechts heraus. Sein Ortsverband hatte sich schon zuvor für Ramers ausgesprochen. Kroll hatte mit beiden Kandidaten zu tun – mit Winckler im Stadtrat Euskirchen, mit Ramers im Kreistag. Begeistert zeigte sie sich von keinem der beiden.

Was den Grünen während der Versammlung nicht bekannt war: Fast zeitgleich gaben CDU, FDP und UWV eine mögliche Zusammenarbeit im Kreistag bekannt (siehe nebenstehenden Bericht).

Teilnehmer zufrieden mit Wahlergebnis

Zufrieden zeigten sich Teilnehmer mit dem Wahlergebnis. Landratskandidat Hans-Werner Ignatowitz, der knapp zehn Prozent holte, wurde für seinen „sehr guten Wahlkampf“ gelobt. Mit dem Ergebnis, sowohl seinem, als auch dem für den Kreistag, sei er sehr zufrieden, sagte Ignatowitz. Als Nachteil wurde erkannt, dass Ignatowitz erst im Juni nominiert wurde, nachdem das im März wegen Corona nicht möglich gewesen war. „Da waren Johannes Winckler und Markus Ramers schon lange im Wahlkampf, Ramers eigentlich seit fünf Jahren.“

Für seine Meinung, dass sich Ignatowitz „die Arbeit hätte sparen“ können, fand Peter von Wilcken keine Zustimmung. Es sei wichtig, ein Gesicht auch für die Medien zu haben, sagten mehrere Teilnehmer.

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