VerkehrskonzeptAnwohner an Vernicher Schule wollen Helikoptereltern verbannen

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In Vernich/Weilerswist haben sich Anwohner der Kirchstraße Gedanken über die Verkehrsführung gemacht, weil Eltern ihre Kinder am liebsten in den Klassenraum hineinfahren würden.

Weilerswist-Vernich – In Vernich bietet sich das gleiche Bild wie andernorts im Kreis Euskirchen. Eltern würden ihren Nachwuchs am liebsten bis in den Gruppen- oder Klassenraum fahren – und sorgen damit vor Schulen und Kitas regelmäßig für ein Verkehrschaos. Dadurch ziehen sie den Ärger der Anwohner auf sich.

In Vernich erschwert eine Sackgasse das Helikoptereltern-Dasein. Der Kirchweg ist schmal und hat in den vergangenen Jahren stark unter dem Hol- und Bringverkehr gelitten. Und auch die Nerven der Anwohner haben gelitten. Die haben sich nun Gedanken gemacht, wie sich die Situation für alle Beteiligten verbessern lassen könnte.

Anwohner wollen Areal um Schule umgestalten

Herausgekommen ist ein sehr konkreter Plan der Interessengemeinschaft „Kirchweg“ unter der Federführung von Diplom-Ingenieur und Anwohner Christoph Geißler. Das Konzept sieht vor, dass das Areal zwischen Johann-Hagen-von-Orsbeck-Schule und Trierer Straße großzügig umgestaltet wird. Damit soll nachgeholt werden, was nach Ansicht der Anwohner in den vergangenen Jahren versäumt worden ist.

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 Die Anwohner des Areals an der Schule: Jürgen Schmitz (l.) und Christoph Geißler.

So seien die Kita und die Schule immer wieder großzügig erweitert worden. Der Kirchweg sei aber der Kirchweg geblieben. „Wir wollen uns konstruktiv mit dem Problem auseinandersetzen und nicht nur meckern. Und gemeinsam mit allen Beteiligten eine Lösung finden“, sagt Geißler.

Konkrete Ideen

Geht es nach der Interessengemeinschaft, sind Eltern künftig gezwungen, nach dem kleinen Verbindungsweg der Trierer Straße rechts auf den Kurfürstenweg zu fahren. Die Fahrt nach links in den Kirchweg soll nur noch Anliegern gestattet werden. Über den Kurfürstenweg soll eine Schleife für den Hol- und Bringverkehr geschaffen werden, die unmittelbar vor dem heutigen Kleinspielfeld entlang der Schule verläuft. Aktuell ist dort, nachdem vor Jahren der Spielplatz zurückgebaut wurde, eine Grünfläche.

Vor dem Kleinspielfeld sieht das Konzept Parkplätze für die Lehrer vor. Dieser Parkplatz könnte am Wochenende aber auch von Kirchgängern genutzt werden.

Eigene Hol- und Bringzone

Vor dem Erweiterungsbau soll die eigentliche Hol- und Bringzone installiert werden. Dort ist auch ein behindertengerechter Fuß- und Radweg vorgesehen, der vom Kirchweg abzweigen soll. Zudem soll es zahlreiche Stellplätze für Fahrräder geben.

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Diesen Privatweg in Vernich soll die Gemeinde erwerben.

Von der Hol- und Bringzone geht es im Einbahnstraßenverkehr wieder auf die Trierer Straße. „Wir würden es so schaffen, dass kein Auto mehr über den Kirchweg muss – es sei denn, es ist ein Anlieger, die Post oder ein Handwerker“, erklärt Geißler, der den Bereich vor der Schule gerne als „Kiss-and-Ride-Bereich“ bezeichnet.

Um die Schulkinder vor dem Verkehr zu schützen, sind auch Drängelgitter an einem weiteren Fußweg vorgesehen, der von der Trierer Straße abgehen soll.

Neuer Parkplatz hinter dem Altbau

Angedacht ist zudem ein Parkplatz hinter dem Altbau der Schule, im Bereich der Überreste der Vernicher Burg. Von dort soll ein Fußweg zur Kita führen. Der Weg für Kinder und Eltern zur Kita ist von dort kürzer als von der angedachten „Kiss-and-Ride“-Zone in der Nähe der Trierer Straße.

Knackpunkt an den Überlegungen der Anwohner: Der Kurfürstenweg ist eine Privatstraße, gehört also nicht der Gemeinde. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung hat der Weilerswister Verwaltung mit auf dem Weg gegeben, dass sie Gespräche und erste Verhandlungen mit den Eigentümern des Privatwegs führen soll.

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Ingenieur Geißler rechnet damit, dass die Umsetzung des Konzepts für die Hol- und Bringzone etwa 500.000 Euro kosten würde. Die Entlastung für die Anwohner sei aber unbezahlbar.

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