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SchwerlastverkehrSeit 2010 kämpfen Bürger um eine Umgehung für Weilerswist-Müggenhausen

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Ein schwerer Lastwagen rollt über die Rheinbacher Straße in Müggenhausen.

Seit Jahrzehnten wird über den Bau einer Osttangente zur Entlastung von Müggenhausen diskutiert. Seit 13 Jahren macht die Bürgerinitiative Druck.

Seit fast 25 Jahren leiden die Anlieger der Rheinbacher Straße in Weilerswist-Müggenhausen unter Schwerlastverkehr.

Mit dem Schwerlastverkehr auf der Rheinbacher Straße in Müggenhausen fange es immer früh an, erzählt Christoph Bosse, Anwohner und Vorsitzender der Bürgerinitiative Pro-Osttangente. Zwischen 5 und 6 Uhr morgens gehe es los mit dem Lkw-Lärm. Zur Straße hin gelegen war das Kinderzimmer der Tochter. Zweimal Isolierscheiben. „So sieht man die Lkws nur, hört sie aber nicht“, sagt Bosse.

Auch der stellvertretende Vorsitzende der Initiative, Dieter Pesch, hat sich im vergangenen Jahr neue Fenster mit Schallschutz einbauen lassen, um den Lkw-Krach einzudämmen. Aber nicht alle Anwohner der Rheinbacher Straße könnten sich das leisten, sagt Bosse. Die müssten dann mit dem Lärm leben.

Kaum Platz für Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen

Hinzu kämen die Erschütterungen, sagt Pesch. Weil die Straße in einem schlechten Zustand sei und die Laster mit hoher Geschwindigkeit vorbeifahren, bebe es in den Häusern der Anwohner. Ein gutes Gefühl habe man nie, so Pesch. Kleine Erdbeben in der ersten Etage, seien es.

In der zweiten Etage knirscht das Gebälk. Vor der Tür fahren die Transportwagen. Es ist so eng, dass sie auf die Gehwege ausweichen, berichten die Anwohner. Mütter mit Kinderwagen oder Menschen mit Rollator hätten kaum Platz, erzählt Bosse. „Ein Glück und ein Wunder“, dass noch nichts passiert sei, findet er.

Auch Vernich, Schwarzmaar und Metternich sind betroffen

„Jung, wat bin ich froh, dass ich nicht an der Rheinbacher Straße wohne“, sagten entfernte Nachbarn immer wieder zu Bosse. Aber die Menschen in einem Dorf seien oft brav, sagt Pesch. Sie trauten sich nicht zu sagen, dass sie etwas störe.

Deswegen gebe es seit 2010 die Bürgerinitiative Pro-Osttangente, die eine Ableitung des Schwerlastverkehrs fordert. Um für diese Menschen mitzusprechen, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen. Denn die Anwohner leiden laut Pesch seit 1999 unter dem dauerhaften Schwertransport vor ihren Haustüren. Das Gleiche gelte aber genauso für andere Bürger in Müggenhausen, Vernich, Schwarzmaar und Metternich. Doch bis heute ist nicht viel passiert.

Deswegen hat Bosse in der jüngsten Ratssitzung nachgefragt – nach dem aktuellen Planungsstand der Süd- und Osttangente. Die Antwort von Martin Reichwaldt, Fachbereichsleiter Planen und Bauen: Die Arbeit an der Südtangente laufe. Es bedürfe gerade aber noch einer Zustimmung des Kreises.

Die Rheinbacher Straße soll erst saniert werden

Zudem forderte Müggenhausener Ortsbürgermeister Erwin Jakobs, mit sofortiger Wirkung ein Ingenieurbüro mit der Planung für die Ost-Tangente zu beauftragen. Dieser Antrag wurde vom Rat einstimmig angenommen. Die Rheinbacher Straße soll erst saniert werden. Die Bauarbeiten beginnen am Aschermittwoch.

Für Bosse sind die Straßenarbeiten eine willkommene Abwechslung: „Auf die Baustelle vor unseren Fenstern freuen wir uns fast.“

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