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HürtgenwaldWolf reißt nahe dem Nationalpark Eifel Schafe und Ziegen – neun Tiere tot

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Wölfe, einer liegend, einer stehend.

In kurzen Abständen sollen ein oder mehrere Wölfe Schafe und Ziegen gerissen haben. Lämmer wurden verschleppt. (Symbolbild) 

Die Wolfsrisse fanden am helllichten Tag statt. Auch ein Elektrozaun hat die Tiere nicht abgehalten.

In der Nähe des Nationalparks Eifel soll es vor kurzem zu zwei Rissen durch einen oder mehrere Wölfe gekommen sein.

Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet Landwirtin Julia Nießen, Besitzerin des Lohscheidhofs in Hürtgenwald (Kreis Düren), von zwei Vorfällen, die mutmaßlich durch Wölfe verursacht wurden. Am Mittwoch, dem 21. Mai, wurden sieben tote Schafe und Ziegen auf der Weide gefunden. Vier Lämmer wurden vermisst. „Der Übergriff muss zwischen 15 und 19 Uhr stattgefunden haben.“

Am darauffolgenden Sonntag (25. Mai) kam es erneut zu einem Vorfall. Dieses Mal habe der Hofhund etwa gegen 6 Uhr morgens angeschlagen, erzählt Julia Nießen. Als sie aus dem Haus trat, sah sie, wie der Wolf einem der Tiere in den Hals biss. Daraufhin begann sie zu schreien – das habe den Wolf vertrieben. „Es ging so schnell – ich konnte nur erkennen, dass es ein Wolf war, und definitiv kein Welpe.“ Sie fand daraufhin zwei weitere tote Tiere und stellte zudem fest, dass wieder zwei Lämmer fehlten. 

Elektrozaun hat gegen den Wolf nicht geholfen

Dabei waren die Herden durch einen 1,20 Meter hohen Elektrozaun doppelt geschützt. Die Kosten dafür hat die Familie Nießen selbst getragen, denn eine Förderung für diese Zäune gibt es nur in ausgewiesenen Wolfgebieten. Zwar bringen sie die Schafe und Ziegen inzwischen nachts in den Stall. Das sei aber keine Lösung, da die Risse tagsüber stattgefunden hätten. Ein Wolfberater des Landes Nordrhein-Westfalen hat vor Ort Proben genommen, um mittels einer DNA-Analyse die Tierart zu bestimmen. Das Ergebnis wird aber erst nach Wochen vorliegen.

„Es muss vom Land NRW eingegriffen werden“ erklärt Iris Hürtgen, Ortsvorsteherin (CDU) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie beunruhige vor allem, dass der Wolfsriss ganz in der Nähe eines Waldspielplatzes stattgefunden habe.

„Der Wolf ist ein schönes und intelligentes Tier. Aber er verliert immer mehr die Scheu.“ Sie halte es für wahrscheinlich, dass der Wolf auch im Dorf auftauche. „Im Moment steht der Wolf unter Naturschutz, und wir haben keine Handhabe, wenn man einem begegnet. Man kann nur stehenbleiben und in die Hände klatschen.“ Sobald man wegrenne, könne der Jagdtrieb des Wolfes ausgelöst werden.

Auch der Wolfsberater habe die Vermutung bestätigt, dass es sich um ein Rudel handele. Grundlage dafür sei die große Anzahl der gerissenen Tiere und des gefressenen Fleisches. „Die Lämmer wurden wahrscheinlich für Wolfsjunge verschleppt, die keine Milch mehr erhalten“, erklärt Iris Hürtgen. Das bestärkt die Annahme, dass sie sich in unmittelbarer Nähe vermehren. Im Jahr 2024 wurden mehrere Wolfsrisse in der Umgebung gemeldet. Sie hofft, dass das Land jetzt schnellstmöglich handelt. „Wir wollen keineswegs, dass der Wolf ausgerottet wird. Aber die Population muss begrenzt werden.“

Eine Stellungnahme des Lanuk (Landesamt für Natur, Umwelt und Klima) steht noch aus.