Weltweite VorreiterZülpicher Firma setzt auf Elektro-Truck

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Mit der dreitägigen Testphase des E-Trucks waren die Protagonisten nach eigenem Bekunden zufrieden.

Mit der dreitägigen Testphase des E-Trucks waren die Protagonisten nach eigenem Bekunden zufrieden.

Zülpich-Bessenich – Optisch ist er von einem herkömmlichen Sattelzug nicht zu unterscheiden. Und doch gibt es laut Christian Ludwig, Geschäftsführer des Werks von Smurfit Kappa Zülpich Papier, einen entscheidenden Unterschied: Statt von einem Dieselmotor wird die Zugmaschine elektrisch angetrieben. Der Elektro-Lastwagen (E-Truck) verursacht Ludwig zufolge pro Fahrt viel weniger  CO2 - Emission als ein normaler Lkw.

60 Kilo Müll

15 Säcke Müll sammelten die zehn Mitarbeiter von Smurfit Kappa Zülpich Papier an nur einem einzigen Tag, auf nur 1000 Metern entlang der Bundesstraßen 477 und 265. „Das entspricht etwa 60 Kilogramm Müll“, sagt Geschäftsführer Christian Ludwig. Das Unternehmen sammelte am 23. September an 161 Standorten in 27 Ländern Müll ein. Zusammengekommen sind laut Ludwig mehr als 15 Tonnen. (tom)

Der E-Truck soll für die Papierlieferungen im Nahverkehr zwischen den Smurfit-Kappa-Werken in Roermond und Zülpich eingesetzt werden, kündigt Ludwig an. Die E-Trucks werden eine Reichweite von etwa 150 Kilometern haben und mit einer maximalen Geschwindigkeit von 85 km/h über die Straßen rollen.

Dreitägige Testphase

Die dreitägige Testphase im September sei erfolgreich verlaufen, sagt Projektleiter Christian Dubbick: „Der Fahrer war begeistert, und wir waren es auch.“ Vom 16. bis zum 18. September pendelte der Lkw zwei Mal pro Tag zwischen Zülpich und Kreuzau. Jetzt soll bis April 2020 eine Ladestation werksnah in Zülpich und Roermond installiert werden. „Wir arbeiten daran, dass der Akku der Zugmaschine in etwa einer Stunde mit einem 350 Kilowattstunden-Schnellladegerät geladen wird. Idealerweise wird der Akku geladen, während der Lkw be- und entladen wird“, so Dubbick.

Ist die Ladestation erst einmal installiert, soll der E-Truck täglich auf den Straßen rund um Zülpich zu sehen sein. „Alles andere würde keinen Sinn machen, da wir nicht nur etwas für die Umwelt tun wollen, sondern im Verbund mit unseren Partnern die Technik weiterentwickeln“, so Geschäftsführer Ludwig, der stolz auf die Vorreiter Smurfit Kappas ist: „In diesem industriellen Umfang sind wir einer der ganz wenigen weltweit, die so ein Projekt angehen.“

Gefördert von der EU

Das Vorhaben „electric Green Last Mile“ (e-GLM) wird mit Geld der Europäischen Union und des Landes NRW gefördert. Das Budget beläuft sich auf mehrere Millionen Euro. Das Projekt beinhaltet den Einsatz von E-Trucks samt einem Netzwerk von Aufladestationen für Lkw im deutsch-niederländischen Grenzgebiet.

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Bei Smurfit Kappa Zülpich Papier soll es dazu beitragen, die CO2 -Emissionen zu reduzieren. Bis 2030 will das Unternehmen weltweit 40 Prozent (seit Beginn des Vorhabens 2005) der CO2 -Emissionen einsparen. Intern habe man sich schon vor drei Jahren mit dem Thema „Elektromobilität bei Lkw“ beschäftigt. „Das war lange vor den aktuellen Klimadiskussionen“, sagt Ludwig.

Der Auflieger des E-Trucks sei ein herkömmlicher. „Da passen 25 Tonnen Papier drauf. Er kann problemlos von einer mit Diesel betriebenen Zugmaschine gezogen werden. Soll er aber nicht“, sagt Dubbick: „Der E-Truck ist nicht viel teurer als ein normaler Lkw. Und das, was wir mehr zahlen, ist uns die Umwelt wert.“ Neu ist der Umweltgedanke bei dem Konzern nicht. Laut Ludwig kommen auf dem Werksgelände in Zülpich bereits jetzt immer mehr Stapler zum Einsatz, die mit einem Elektromotor ausgestattet sind. Künftig soll mit ihnen auch der E-Truck be- und entladen werden.

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