Nach „Jahrtausend-Hochwasser“Schwerfen investiert in Absicherungen

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Mit schwerem Gerät hat der Erftverband in den vergangenen Tagen den Uferbereich des Rotbachs in Schwerfen erweitert.

Mit schwerem Gerät hat der Erftverband in den vergangenen Tagen den Uferbereich des Rotbachs in Schwerfen erweitert.

  • Kein „Jahrhundert-, sondern ein Jahrtausend-Hochwasser“ – Das habe sich in Kommern, Sinzenich und Schwerfen 2016 ereignet.
  • Nun reagiert der Erftverband mit erheblichen Investionen zur Absicherung für die Zukunft.
  • In Schwerfen wird der Uferbereich des Rotbachs verbreitert – doch dabei bleibt es nicht.

Zülpich-Schwerfen – Die erste Maßnahme, den Hochwasserschutz in Schwerfen zu erhöhen, ist abgeschlossen. In den vergangenen Tagen erweiterten die Mitarbeiter des Erftverbands den Uferbereich des Rotbachs etwa 30 Meter vor der Fußgängerbrücke An der Gülichsburg deutlich. Zeitgleich wurde das Bachbett in diesem Bereich flacher. „Einfach gesagt, der Bereich kann an dieser Stelle nun mehr Wasser aufnehmen“, sagte Dr. Bernd Bucher, Vorsitzender des Erftverbands, bei der Vorstellung der Maßnahmen. Der Erftverband-Chef bezeichnete das Maßnahmenpaket für Schwerfen als elegant.

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen ergänzte: „Das sind Lösungen im Sinne der Anwohner.“ Was aus dem friedlichen Rotbach werden könne, habe das Gewässer am 21. Juli 2016 auf erschreckende Weise gezeigt, so der Verwaltungschef. Damals fielen laut Dr. Christian Gattke vom Erftverband in Glehn innerhalb einer Stunde 85 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel.

Reaktion auf „Jahrtausend-Hochwasser“

„Eine solche Niederschlagsmenge haben wir vom Erftverband noch nie gemessen.“ Was sich in Kommern, Sinzenich und Schwerfen ereignet habe, sei kein „Jahrhundert-, sondern ein Jahrtausend-Hochwasser“ gewesen.

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Erklärte die Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Schwerfen und Sinzenich: Dr. Christian Gattke vom Erftverband.

Erklärte die Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Schwerfen und Sinzenich: Dr. Christian Gattke vom Erftverband.

Die bereits umgesetzten Maßnahmen, aber auch die, die noch folgen, bieten laut Experte Bucher bei einer solchen Regenmenge keinen Schutz. Dennoch seien die Maßnahmen gut und richtig. Dass es bis zur Umsetzung mehr als drei Jahre gedauert habe, sei kein ungewöhnlich langer Zeitraum. „Wir können nicht einfach ein bisschen baggern, sondern müssen das große Ganze im Blick haben. Dazu zählen auch computergesteuerte Berechnungen der Durchflussmenge“, erklärte Projektleiter Volker Gimmler.

Installation einer Hochwasserrückleitung

An der Gülichsburg wird die Stadt im kommenden Jahr eine Hochwasserrückleitung installieren. Durch eine ein Meter breite Rinne soll das Wasser, das über das Ufer des Rotbachs tritt, an einer anderen Stelle, an der der Bach mehr Wasser aufnehmen kann, in das Gewässer zurückgeführt werden. Gleiches soll an der Virnicher Straße passieren. Im Bereich des Sportplatzes soll eine Art Rückhaltebecken geschaffen werden. Insgesamt nehmen der Erftverband und die Stadt in Schwerfen etwa 150 000 Euro in die Hand. Für den Hochwasserschutz in Sinzenich kommen mehr als 500 000 Euro obendrauf.

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Sobald es Hochwasser gebe, liefen die Wassermassen nämlich unweigerlich Richtung Sinzenich, sagte Gattke. Um dieses Risiko drastisch zu senken, hat der Erftverband ein Konzept erarbeitet, das im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit dem Kreis und der Stadt Zülpich umgesetzt werden soll. Es sieht vor, dass das Wasser auch dann nicht Sinzenich überflutet, wenn Regen in einer derartigen Menge vom Himmel fällt, die statistisch nur einmal in 100 Jahren vorkommt.

Geplant ist, den Marienbach so zu verlegen, dass er östlich von Sinzenich verläuft. Im Bereich des Sportplatzes wird er dann in den Rotbach münden. Zudem soll zwischen Ortsgrenze und Rotbach das Gelände derart erhöht werden, dass eine natürlich Barriere für die Wassermassen entsteht. Der jetzige Verlauf des Marienbachs bis zur Landstraße 178 wird nach der Verlegung verfüllt.

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