Zeitplan für Köln, Leverkusen und die RegionSamstag und Sonntag ist das Historische U-Boot in Köln zu sehen

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Das U-Boot auf einem Schwimmponton passiert auf dem Rhein den Ort Bimmen.

Das U-Boot auf einem Schwimmponton passiert auf dem Rhein den Ort Bimmen.

Ein U-Boot der Bundesmarine wird quer durch Deutschland transportiert. Wir zeigen, wann es wo in der Region um Köln zu sehen sein wird.

Es ist ein gigantisches Projekt. Ein 50 Meter langes U-Boot, das über Hunderte von Kilometern weit von der Nordsee bis in den Süden Deutschlands transportiert wird – auf Flüssen, aber auch auf der Straße – und ein sicherlich seltener Anblick für Menschen, die am Flussufer spazieren gehen.

Das U-Boot wird in Kiel ins Trockendock transportiert. Dort wird es auf den Weitertransport nach Speyer und Sinsheim vorbereitet.

Das U-Boot wird in Kiel ins Trockendock transportiert. Dort wird es auf den Weitertransport nach Speyer und Sinsheim vorbereitet.

Genau dieses Schauspiel können sich jedoch die Menschen in Köln und der Region jetzt im Mai ansehen, wenn ein ausrangiertes U-Boot der Bundesmarine über drei Wochen lang den Rhein entlang von Kiel zum Technik Museum Speyer und anschließend ins „Technik Museum Sinsheim“ transportiert wird.

Das U-Boot U17 wird auch in Köln und der Region zu sehen sein

Das U-Boot ist am 28. April „in See gestochen“ und wird von Kiel über die Niederlande bis zum Rhein nach Deutschland transportiert, wo es auch in unserer Region an den am Rhein gelegenen Städten zu sehen sein wird, unter anderem bei Leverkusen, Köln, Bonn, Wesseling, Niederkassel und Bad Honnef.


Der Fahrplan im Überblick:

  • Freitag, 28.04.2023: Verladung des U-Boots in Kiel und Abfahrt
  • Donnerstag, 11.05.2023, 6 Uhr: Abfahrt vom Gelände der Firma Van der Wees, Dordrecht (Niederlande)
  • Donnerstag, 11.05.2023, 17.30 Uhr: Ankunft in Nijmegen (Niederlande)
  • Freitag, 12.05.2023, 12 Uhr: Vorbeifahrt an der Rheinpromenade Wesel
  • Freitag, 12.05.2023, 16.30 Uhr: Ankunft in Duisburg, Anlegestelle: Mercator Insel im Hafenmund
  • Samstag, 13.05.2023, 6 Uhr: Abfahrt von Duisburg, über Leverkusen und über den Kölner Norden bis nach Köln
  • Samstag, 13.05.2023, 17.30 Uhr: Ankunft in Köln, Anlegestelle: Landebrücke an der Bastei
  • Sonntag, 14.05.2023, 6 Uhr: Abfahrt in Köln über die Kölner Altstadt, den Kölner Süden (Rodenkirchen, Poll), Wesseling und Bonn bis nach Lahnstein
  • Montag, 15.05.2023: Transport nach Mainz
  • Dienstag, 16.05.2023: Transport nach Mannheim
  • Mittwoch, 17.05.2023: Ankunft im Naturhafen Speyer
  • Sonntag, 21.05.2023: Straßentransport ins Technik Museum Speyer

Wer das U-Boot also zusammen mit dem Kölner Dom ablichten möchte, wird vermutlich am frühen Sonntagmorgen (14. Mai) die beste Gelegenheit dazu haben. 

Der Fahrplan für das U-Boot wird regelmäßig auf der Webseite der Technik-Museen Sinsheim und Speyer aktualisiert, könne sich aber auch noch ändern, sollte es zu Verzögerungen kommen, teilten die Museen auf Anfrage mit.


„Ein U-Boot auf dem flachen Land, 600 Kilometer weit weg vom Meer, das wird spannend“, sagt Hermann Layher in einem Video der Museen über das Vorhaben. Er ist Diplom-Ingenieur und Präsident der Technik-Museen Sinsheim Speyer und organisiert zusammen mit dem Museumsteam, dem Verband Deutscher U-Boot-Fahrer (VDU) und der Spedition Kübler den Transport des Unterseeboots.

U17 ist rund 50 Meter lang und 500 Tonnen schwer

Es geht dabei um das U-Boot U17 der Bundesmarine. Das ausrangierte, fast 50 Meter lange und 500 Tonnen schwere Unterseeboot war rund 40 Jahre lang im Einsatz, hauptsächlich in der Nord- und Ostsee, bevor es 2010 „außer Dienst gestellt wurde“.

Damit das historische Gefährt nicht verschrottet wird, haben die Technik-Museen Speyer und Sinsheim beschlossen, das Boot als Exponat aufzunehmen. Doch dafür muss es zunächst einmal von Kiel nach Speyer transportiert werden, von dort soll es nach einem Jahr weiter zum endgültigen Standort nach Sinsheim gehen.

Das U-Boot in großen Trageschlaufen wird auf ein Trockendock gesetzt. Unten rechts beaufsichtigen drei Mitarbeiter den Transport.

Das U-Boot im Trockendock bei Kiel, wo es demilitarisiert wird.

Der Weg des Unterseeboots soll auch per Live-Tracking nachvollziehbar sein

Am 28. April wurde das U-Boot in Kiel mit einem 900-Tonnen-Kran auf ein „see- und flusstaugliches Schwimmponton“ geladen. Dann ging es durch den Nord- und Ostsee-Kanal entlang der Nordseeküste nach Rotterdam, von dort durch die Niederlande auf der Waal zurück nach Deutschland bis zum Rhein. Der Plan sieht vor, dass das U-Boot am 13. Mai auf dem Rhein nach Köln transportiert wird. 

Wie Sinsheims Museumssprercherin Simone Lingner auf Anfrage berichtet, werde das U-Boot mit etwa neun bis zehn Kilometern pro Stunde auf dem Fluss unterwegs sein, ein wenig schneller als Schrittgeschwindigkeit also. Ein genauerer Zeitplan werde laufend auf der Webseite des Projekts veröffentlicht, daran könnten sich Interessierte orientieren, sagte Lingner. Zudem sei der Weg des U-Boots online per Live-Tracking nachvollziehbar. Die Technik-Museen Sinsheim und Speyer rechneten nicht mit Problemen für den Transport auf dem Rhein bei Köln. Schwierig könne es werden, wenn der Rhein auf der Strecke zu wenig oder zu viel Wasser führe, merkte Lingner jedoch an.

Eine Zeichnung, die die Größenverhältnisse des U-Boots zeigt.

Mit 48,60 Meter Länge und 9 Metern Höhe ist das U-Boot U17 in etwa so lang wie zwölf Autos und hoch wie eineinhalb Häuser.

In Speyer soll das Gefährt um 100 Tonnen leichter gemacht werde

„Als Hermann Layher mit dem U-Boot ankam und gesagt hat, Heinz, wir müssen ein U-Boot nach Sinsheim bringen, hab ich gesagt, das ist schlicht nicht machbar“, berichtet Heinz Rößler, Geschäftsführer der Spedition Kübler und Mitglied im „Auto-Technik-Museum“-Verein, im Projektvideo. Das U-Boot sei mit 500 Tonnen zu schwer, das würden vor allem die Brücken beim Straßentransport nicht aushalten, war seine Befürchtung. Dafür wurde jedoch eine Lösung gefunden.

Nachdem U17 am 21. Mai in Speyer angekommen ist, soll es dort ein Jahr lang bleiben. „Dort muss zum Beispiel das U-Boot wesentlich leichter gemacht werden“, sagt Rößler. „Wir nehmen deshalb 100 Tonnen Batterien raus. Dann geht es nach Mannheim, in den Neckar bis nach Heidelberg.“

In Heidelberg stößt der Transport des U-Boots dann jedoch auf Hindernisse. Das Problem: Das U-Boot passe aufrecht schwimmend auf dem Ponton nicht unter der Alten Heidelberger Brücke hindurch. Deswegen wolle man in Speyer eine Vorrichtung installieren, damit das U-Boot um die Längsachse rotiert werden kann. Kommt das U-Boot schließlich an seinem endgültigen Standort in Sinsheim an, soll sich dort die U-Boot-Kameradschaft U17 um seinen Erhalt als Exponat kümmern.


Das U-Boot U17 der Bundesmarine wurde im Jahr 2010 ausgemustert. Es war seit 1973 im Einsatz. U17 wurde vor allem in der Nord- und Ostsee eingesetzt, später, nach einer Umrüstung auf den Typ 206 Alpha, auch im Mittelmeer. Einen besonderen Einsatz fuhr das Boot während einer Militärübung 1997: Als erstes deutsches Unterseeboot nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr es in amerikanischen Gewässern. Dabei lief das U-Boot auch in den Hafen von Baltimore ein, zuletzt ankerte dort im Jahr 1916 ein deutsches U-Boot.

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