BaumkrankheitWarum eine 175 Jahre alte Blutbuche am Burscheider Friedhof gefällt wird

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Blutbuche auf dem Friedhof Burscheid. Ab dem 23. Oktober 2023 soll sie gefällt werden.

Die rund 175 Jahre alte Blutbuche auf dem Burscheider Friedhofwird nächste Woche gefällt.

Ein Gutachter hat an dem 27 Meter hohen Baum deutliche Anzeichen einer Krankheit festgestellt. Es wird fünf Tage dauern, ihn zu entfernen. 

Die Blutbuche am Burscheider Friedhof ist gewaltig: Rund 27 Meter hoch, die Krone ist etwa 25 Meter breit, in einem Meter Höhe hat der Stamm einen Durchmesser von 1,60 Meter. Unter Schutz steht der Baum, an dessen Fuß viele Urnengräber liegen, seit 1987: „aus Gründen der Eigenart und Schönheit“, so steht es im Naturdenkmalverzeichnis des Rheinisch-Bergischen Kreises.  

Und jetzt muss das rund 175 Jahre alte Prachtstück weg. Am Montag rückt der Fälltrupp an, er wird fünf Tage zu tun haben, obwohl das Wurzelwerk im Boden bleiben wird – auch wegen der Urnengräber. Nach Aussage eines erfahrenen Gutachters zeige der Baum „deutliche Anzeichen einer Buchenkomplexkrankheit“, heißt es im Kreishaus. Deshalb sei die Blutbuche nicht mehr bruchsicher. Hinzu komme, dass ihre Wurzeln durch einen Pilz, den Riesenporling, zersetzt werden. Deshalb sei die Buche auch nicht mehr standsicher. Das ist der entscheidende Punkt: Besucher des Friedhofs an der Altenberger Straße seien in Gefahr. 

Ein Schild weist die Blutbuche auf dem Burscheider Friedhof als Naturdenkmal aus.

Seit 1987 wird der Baum als Naturdenkmal geführt.

Der Baumgutachter gehe zwar nicht davon aus, dass die Baumbestattungen den Zustand der Buche maßgeblich beeinträchtigt haben. Es komme jedoch zu dem Ergebnis, „dass es keine baumpflegerischen Maßnahmen gibt, die einen Erhalt ermöglichen würden“, heißt es in der Kreisverwaltung.

Weil der Boden bei der Fällung nicht angerührt wird, können die Urnen unter der Buche bleiben. Damit es auch in Zukunft Baumbestattungen in Burscheid geben kann, soll bald ein neuer Baum gepflanzt werden. Das wird wohl keine Blutbuche mehr sein. Sondern eine Art, die gegen den Riesensporling resistent ist. Seine Sporen bleiben schließlich im Boden. 

Esche im Innenstadtpark auch nicht mehr zu retten

Außer der Blutbuche auf dem Friedhof muss nächste Woche ein weiterer großer Baum in der Burscheider Innenstadt fallen: Bei der regelmäßigen Kontrolle durch die Technischen Werke sei im Westteil des Innenstadtparks eine Esche aufgefallen, die am typischen Eschentriebsterben leide. „Versuche, den Baum im Vorfeld mit Pflegemaßnahmen zu retten, waren leider erfolglos“, heißt es aus dem Rathaus. 

Gegenüber des Parks ist aber noch etwas zu machen: Bei einer großen Roteiche, die an der Kreuzung gegenüber steht, wird Totholz entfernt. 


„Innenstadtpark West“ – wo ist der? Diese Frage werde immer wieder gestellt, beobachtet Michael Baggeler. Deshalb regt das „Bündnis für Burscheid“, dessen Fraktion er führt, einen anderen Namen an für den Park zwischen Bürgermeister-Schmidt-, Friedrich-Goetze-Straße und Gartenweg. Auch wenn er noch nicht fertig ist, zum Beispiel Brunnen und Bouleplatz fehlen.  Statt der im „Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept“ benutzten Bezeichnung „Innenstadtpark West“, mit der kaum jemand etwas anfangen könne, sollte sich der Name an die in Burscheid seit jeher gebräuchliche Bezeichnung „Alter Friedhof“ anlehnen. Das BfB schlägt daher den Namen „Park Alter Friedhof“ vor. (tk)


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