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Dirk Runge siegt deutlich vor Liebig

3 min
Dirk Runge

Dirk Runge zeigt sich strahlend im Sitzungssaal.

Bei der Bürgermeisterwahl in Burscheid ist die Tendenz schnell eindeutig: Runge holt in elf von 17 Wahlbezirken insgesamt 68,7 Prozent.

Die Stimmung ist noch gedämpft um halb sieben am Wahlabend im Sitzungssaal des Burscheider Rathauses. Mit Salzstangen versucht man, sich von der Anspannung abzulenken, während man auf die ersten Zahlen wartet. Der große Bildschirm zeigt noch „Keine Ergebnisse eingegangen“. Und trotzdem sind die Blicke fast ununterbrochen darauf gerichtet. Als gegen 18.30 Uhr die Glocke ertönt, um das erste Ergebnis anzukündigen, ist das fast schon überflüssig – schon längst verfolgen alle gespannt jede Veränderung auf der Anzeigetafel.

Das erste Ergebnis kommt um 18.47 Uhr aus dem Wahlbezirk Dürscheid. Die Auszählung dort ergibt ein knappes Bild: Der amtierende Bürgermeister Dirk Runge liegt mit 53,96 Prozent vor seinem Herausforderer Ralph Liebig von der SPD. Runge zeigt sich damit zunächst nur hauchdünn in Führung. Auch wenn das Ergebnis aus Dürscheid für sich betrachtet keine Vorentscheidung ist, zeichnet sich zumindest eine Richtung ab.

Im Saal sind zu diesem Zeitpunkt Vertreter fast aller Ratsfraktionen zu sehen – CDU, Grüne, FDP, BfB und AfD – lediglich die SPD zeigt sich an diesem Abend nicht im Sitzungssaal. Sie verfolgt den Wahlabend im Bürgertreff in der Montanusstraße. Sowohl Runge als auch Liebig sind bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen. Der Saal ist trotz wachsender Spannung nicht überfüllt, eher locker besetzt. Die Atmosphäre bleibt ruhig.

Keine große Überraschung

Mit der Auszählung der weiteren Bezirke verdichten sich die Zahlen. Gegen 19.30 Uhr steht fest: Dirk Runge baut seinen Vorsprung aus. Nach der Auszählung von drei Wahlbezirken liegt er bereits bei rund 68 Prozent – ein Trend, der sich zunächst fortsetzt. Kurz vor 20 Uhr sind drei Bezirke vollständig ausgezählt. Nun steht Runge bei deutlichen 72 Prozent. Der Sitzungssaal beginnt sich zu leeren, während das Bild klarer wird. Um kurz nach 20 Uhr – etwa 20 nach acht – betritt dann auch Dirk Runge den Saal, mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Ich bin aber noch angespannt
Dirk Runge

„Ich wurde auch eben schon darauf angesprochen, dass man mir die Nervosität gar nicht ansehe. Ich bin aber noch angespannt“, sagt er. Das erste knappe Ergebnis aus Dürscheid habe ihn nicht aus der Ruhe gebracht: „Ich wusste ja, dass das nur um die 145 Stimmen sind und das Ergebnis eine Weile braucht.“ Nach der Auszählung von vier Wahlbezirken ist er entspannter. Zwar fällt sein Anteil nach der Auszählung von vier Wahlbezirken leicht auf rund 69 Prozent zurück, doch die Tendenz bleibt eindeutig.

Ralph Liebig lässt sich an diesem Abend im Rathaus nicht blicken. Er erklärt später im SPD-Bürgertreff, warum: „Ich wollte bei meinem Team sein, das in den vergangenen Wochen so gute Arbeit geleistet hat.“ Trotz des deutlichen Rückstands bleibt Liebig gefasst. „Es ist extrem schwer bei der Kommunalwahl – viele machen ihre Wahlentscheidung vom Bund abhängig“, sagt er. Burscheid sei zudem eine „sehr konservative Stadt“.

Die SPD kann aus ihrer Sicht dennoch einen Erfolg verbuchen. Um 21 Uhr liegen Liebigs Werte deutlich über seinem Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl 2020, als er 19,8 Prozent holte. „Wir sind nicht unglücklich oder traurig“, sagt er. „Wir haben das Angebot gemacht, eine Alternative zu haben, und das Ergebnis zeigt, dass das nicht bei allen negativ gesehen wurde.“ Die Botschaft laute deshalb: „Am Ball bleiben.“

Um 22 Uhr und nach allen ausgezählten Wahlbezirken steht fest: Dirk Runge wird sich über eine zweite Amtszeit als Bürgermeister freuen können. Er liegt mit 68,7 Prozent vorne. Die Dynamik des Abends zeigt also: Eine echte Überraschung hat es diesmal in der Lindenstadt im Bergischen Land nicht gegeben. Dirk Runge ist alter und neuer Bürgermeister.