Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

BebauungsplanAutohändler kann Innenstadt von Burscheid verlassen

3 min
Das Grundstück des ehemaligen Gutshofes Linde

Vom Gutshof Linde ist nichts mehr übrig. Jetzt hat Burscheids Stadtrat auch den Bebauungsplan für den künftigen Standort des Autohauses Luchtenberg auf den Weg gebracht.  

Der Luchtenberg-Umzug zum früheren Gutshof Linde nimmt Gestalt an. Kritik an dem großflächigen Projekt gibt es nur von den Grünen. 

Alle Probleme zur allseitigen Zufriedenheit gelöst? Nicht ganz. Der Plan des Autohauses Luchtenberg, Burscheids Innenstadt zu verlassen und auf dem Grundstück des inzwischen restlos dem Erdboden gleichgemachten Gutshofs Linde ein neues, großzügiges Domizil zu bauen, hat noch ein paar Haken, zumindest aus Sicht der Grünen im Stadtrat. Von der siebenköpfigen Fraktion kamen am Dienstagabend in einigen Punkten Gegenstimmen. Die Politiker sollten den neuen Bebauungsplan und die daraus resultierenden Änderungen des Flächennutzungsplans auf den Weg bringen. Das geschah zwar – aber ihre Kritik erhielt Ute Hentschel (Grüne) aufrecht. Bestätigt sieht sie sich durch die Kommentierung des Amtes für Planung und Landschaftsschutz des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Dort gibt es zwar „keine grundsätzlichen Bedenken“ gegen das Projekt, wohl aber Kritik an einigen Details. So sind am Rand des Plans für das künftige Autohaus „Ausweich-Stellplätze“ eingezeichnet, obwohl auf dem rund 15.000 Quadratmeter großen Grundstück bereits satte 294 Parkplätze vorgesehen sind. In der Kreisverwaltung hält man nichts von den zusätzlichen Stellplätzen: Die seien ein „vermeidbarer Eingriff, auf den es zu verzichten gilt“. Ute Hentschel und ihre Grünen-Fraktion lehnen die provisorischen Parkplätze ab, „weil wir nicht glauben, dass diese Parkplätze wirklich temporär sind“. Tatsächlich hat Luchtenberg von Beginn an dokumentiert, dass Platznot herrscht: Der Autohändler hatte schon eine Menge Fahrzeuge auf der Wiese am Gutshof Linde abgestellt, als noch gar nicht klar war, dass die Stadt sein Projekt gutheißt.    

Kampf um jeden Baum

Dass eine Linde in einer längeren Reihe und zwei Pappeln gefällt werden, lehnen die Grünen ebenfalls ab. Aus Sicht der Burscheider Verwaltung ist der Verlust hinnehmbar und unvermeidlich, weil sie Linde in der geplanten Zufahrt zum Autohaus stehen würde. Die beiden Pappeln seien nur auf Kosten einer eingeschränkten Nutzbarkeit des Geländes zu retten, heißt es aus dem Rathaus. Im Kreishaus hatte man das anders gesehen: Schon aus Prinzip sei es besser, Bäume zu erhalten, als sie durch Neuanpflanzungen zu ersetzen.  

Auch mit Blick auf die Begrünung der Fassade teilen Burscheids Grüne die Skepsis im Amt für Planung und Landschaftsschutz des Kreises: Die Regeln, die dazu im Bebauungsplan stehen sollen, seien nicht konkret genug. 

Grundsätzlich, das hält die Kreisverwaltung fest, sei der Bau des neuen Autohauses, mit dem das Gewerbegebiet Linde/Irlen in Richtung Südwesten erweitert wird, ein „erheblicher Eingriff in Natur und Landschaft“. Um ihn zu verringern, müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Im Burscheider Rathaus allerdings argumentiert man mit Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit des Autohauses und „effizienter Bodennutzung“. Eine Sichtweise, die von den Grünen ausdrücklich nicht geteilt wird. Ute Hentschel wünscht sich vom Stadtrat zumindest in Zukunft „mehr Offenheit, wenn es um Natur- und Landschaftsschutz geht“.