RathaussturmElfen, Feen und Drachen lassen Burscheids Bürgermeister keine Chance

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Der Rathaussschlüssel ist fest in der Hand der jecken Wiever von Burscheid.

Der Rathaussschlüssel ist fest in der Hand der jecken Wiever von Burscheid.

Die Burscheider Schützenhalle war zum 16. Mal Schauplatz des Sturms der jecken Wiever aufs Rathaus.

Der Regen war angekündigt. Und er tropfte dann auch zuverlässig und stetig vom grauen Himmel über Burscheid. Ändert das was an der Tatsache, dass alle Wege nach Burscheid führen? Nicht für Pia Wolter, Kerstin Bill, Lyida Golla, Kati Lamm, Sarah Bury, Meike Peters, Denise Steinke und Manuela Tholen. Die acht Burscheiderinnen trafen sich kurz vor dem Rathaussturm unter einem kleinen Pavillondach am Eingang der Schützenhalle. Gefragt, ob’s nicht besser wäre, an diesem Tag in die Fastelovends-Hochburgen unten im Rheintal zu feiern, scholl es zurück: „Wer braucht schon Köln oder Düsseldorf?“

Tatsächlich. Die Schützenhalle, die nun schon zum 16. Mal Schauplatz des Sturms der jecken Wiever aufs Rathaus war, füllte sich um kurz vor 13 Uhr zuverlässig mit etlichen als Feen, Drachen, Prinzessinnen, Engel und Elfen kostümierten Frauen und auch einigen Männern. Man herzte und bützte sich, schoss Selfies und genoss die Vorfreude auf das jecken Treiben. Für die bunte karnevalistische Dekoration in der Halle hatte am vergangenen Wochenende wie in den vergangenen Jahren erneut Angelika Wehner, die Frau des Schützenvereinsvorsitzenden Michael Wehner, gemeinsam mit Mitstreitern gesorgt.

Einige Minuten später war es dann soweit. Um Bürgermeister Dirk Runge, der mit seiner Langhaarperücke, Kapuze und Kettenhemd mit Drachenemblem eine moderne Interpretation eines Burgherrn darstellte, scharrten sich alsbald einige wenige Männer zur Verteidigung der Bastion. 

Gereimt versuchte er sich dem Andrang der Karnevalistinnen zu erwehren: „Ein Rathaus geführt von Zwergen, Elfen und Drachen? Das ist doch einfach nur zum Lachen.“ Doch die beeindruckte das wenig: „Bürgermeister, du wirkst so verstört. Hast du noch nie was von der Frauenquote gehört?“, scholl es ihm entgegen. Noch ein bisschen hin und her und Runge überließ der kostümierten Übermacht unter deren Jubel den Rathausschlüssel, griff sich einen Kranz und verteilte die gefüllten Kölschgläser unter den Frauen.

Unterdessen verstand es auch der DJ den Saal in Tanz- und Feierlaune zu bringen. Der Remscheider DJ Muckel alias Uwe Lipke legte erstmals in der Schützenhalle auf und brachte die Jecken etwa bei „Rut, rut, rut sin de Ruse“ schnell zum Mitsingen. Und bald scholl es aus dem Saal: „Kölle alaaf, Burscheid alaaf, Schützenhalle alaaf!“

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