Der Umgang mit aufgefundenen Tieren ist nicht befriedigend geregelt. Jetzt will das Bündnis für Burscheid schnell eine Lösung.
BehandlungsboykottTierärzte in Burscheid rufen um Hilfe

In Leverkusen können gefundene Tiere ins Heim und werden dort medizinisch versorgt. In Burscheid lehnen Tierärzte es inzwischen ab, Fundtiere zu versorgen.
Copyright: Federico Gambarini/dpa
Für die Tierarztpraxis am Flügel ist jetzt Schluss: „Achtung! Keine Aufnahme und Untersuchung von Fundtieren der Stadt Burscheid mehr in unserer Praxis!“ So steht es auf der Internetpräsenz. Die Begründung: „Wir haben jetzt über Jahre versucht, einen ordentlichen und einfachen Weg mit der Stadt Burscheid zu finden. Leider scheint dies unmöglich.“
Beim Bündnis für Burscheid hat dieser Hilferuf des derzeit sechsköpfigen Teams um Dr. Wilfried Jörgens sofort ein Echo gefunden. Die Fraktion will, dass die Stadtverwaltung „umgehend mit den Tierärzten vor Ort das Gespräch zur aktuellen medizinischen Versorgung mit Fundtieren“ führt. Dabei soll es nicht bleiben: Im Rathaus soll ein Konzept entwickelt werden, wie man mit herrenlosen Tieren umgeht und wie sie medizinisch versorgt werden können.
Nur in Burscheid hakt es
Bisher hat die Praxis am Flügel an der Bundesstraße 51 sich im Notfall darum gekümmert. Aber es gibt ein gravierendes Problem: Es ist nicht klar, wer die Behandlungskosten übernimmt. Üblich ist offenbar eine Verabredung mit der Stadtverwaltung. In Burscheid gebe es so etwas nicht, hat das BfB aus der Tierarztpraxis erfahren. Damit sie die Stadt die einzige Kommune des Rheinisch-Bergischen Kreises, in der es „keine einfache Regelung“ gebe. Wer wissen wolle, wie man pragmatisch mit dem Problem umgehen könne, schaue nach Leichlingen. Das sind die Informationen der Tierärzte am Flügel.

Die Tierärzte in der Praxis am Flügel in Burscheid schlagen Alarm.
Copyright: Thomas Käding
Dort greift man offenbar nun zum letzten Mittel, weil weder Bürgermeister Dirk Runge, noch Ordnungsamtsleiterin Andrea Janeck auf Bitten um ein Gespräch in der Sache reagiert hätten. Das BfB will, dass die Stadtverwaltung das Problem mit den Fundtieren nun angeht. Zunächst sollen Runge und Janeck im Hauptausschuss berichten, wie in Burscheid derzeit mit Fundtieren verfahren wird. Damit das nicht einseitig gerät, sollen auch Vertreter der Tierarztpraxis eingeladen werden.
Für das BfB, so zeigt der Antrag, ist das Thema keineswegs neu: „Vor fast exakt vier Jahren hatten wir die Tierärzte Dr. Wilfried Jörgens und Anne Eickenberg als Geschäftsführer der Tierarztpraxis am Flügel in unserer Fraktion zu Gast. Damals wurden nahezu exakt die gleichen Kritikpunkte genannt wie heute.“ Eine BfB-Rücksprache mit der Verwaltung habe 2021 ergeben, „dass an einem tragbaren Konstrukt gearbeitet werde“. Der jetzt verhängte Aufnahmestopp zeigt, dass in der Sache offenkundig keine Fortschritte erzielt wurden.

