Kreuzweg in Burscheid soll grüner werdenSieben Bäume, nicht nur Parkplätze

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Für sieben Bäume sollte beim Ausbau des Kreuzwegs Platz gefunden werden – daraus wird nichts.

Für sieben Bäume sollte beim Ausbau des Kreuzwegs Platz gefunden werden – daraus wird nichts.

Burscheid – Eine „Mini-Streuobstwiese“, Bäume und Grünflächen hätten Am Kreuzweg entstehen können. Anwohnerin Sabine Krämer-Kox eröffnete die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstagabend mit der eindringlichen Bitte, die Neugestaltung des Kreuzwegs grüner zu planen als es der vorliegende Entwurf vorsah. „Grau in grau“ sei der Vorschlag, obwohl die Stadt jüngst doch noch das Programm „Grün statt Grau“ propagiert hatte.

Planung für Autofahrer

Davon war in der Planung, welche die CDU befürwortete, wirklich nichts zu finden. Eine durchgehend versiegelte Fläche mit mehr als zehn Parkplätzen sollte in Ösinghausen im Rahmen von Kanal- und Straßenbaumaßnahmen entstehen. „Diese Planung greift auf Prinzipien aus den 60er Jahren zurück“, kritisierte Krämer-Kox. Die Argumentation der Umweltschützerin war schlüssig: Als Anwohnerstraße müsse der Verkehrsfluss nicht gesichert werden, was spreche also gegen die Integration von Pflanzen? Die spitze Kurve in der Mitte der bogenförmigen Straße enthalte eine größere öffentliche Fläche, die als solche innovativ hätte gestaltet werden können.

Parkplätze statt Pflanzen

Was die Verwaltung stattdessen vorsieht, sind Parkplätze für Autos. Obwohl die Grundstücke der Anwohnenden bereits außergewöhnlich groß sind und Raum für Stellplätze bieten. Die Antwort der Verwaltung auf Krämer-Kox’ Vorschlag, dort eine Streuobstwiese zu pflanzen: Auch die potenziellen Besucher und Besucherinnen der Anwohnenden müssten irgendwo parken.

Die Bürgerin war nicht die Einzige, die sich entsetzt über das Vorhaben zeigte. Ähnlich beschrieb Klaus Becker (SPD) die Reaktion seiner Partei: „Wir waren entsetzt, dass Klimawandel in dieser Straße keine Rolle spielt“. Auch Ute Hentschel (Die Grünen) wehrte sich gegen die Planung: „Wir sitzen hier und müssen verantwortlich entscheiden.“ Öffentliche Flächen zu versiegeln und ausschließlich zum Vorteil von Autofahrenden auszubauen, entspricht in der Tat einem anderen Zeitgeist.

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In der Vorgeschichte des Antrags liegt allerdings eine Schwierigkeit und vielleicht auch die Erklärung für den Vorschlag aus der Verwaltung, der den Ausschuss spaltet. Denn zwei ursprüngliche grünere Varianten wurden von einer Mehrheit von befragten Burscheidern und Burscheiderinnen zu Gunsten des mit ihnen neu aufgestellten dritten Entwurfs abgelehnt.

Hartmut Schepanski (CDU) plädierte deshalb dafür, diesem Ergebnis im Namen der Glaubwürdigkeit und des Wählerauftrags zu folgen. Doch die Ausschussmitglieder mit dem Wunsch nach mehr Grün und dem Bewusstsein für Klimaresilienz definierten ihren Wählerauftrag anders als die Verantwortung, zukunftsfähige und gemeinschaftliche Entscheidungen zu treffen; man müsse über seine eigene Grundstücksgrenze hinausdenken. „Tristesse fängt vor der Haustür an“ brachte Klaus Becker seine Kritik auf den Punkt.

Sieben Baumscheiben

Das Ergebnis ist ein Kompromiss: Die Kurve wird nicht begrünt, sondern steht als Parkfläche weiterhin zur Verfügung, aber sieben Baumscheiben sollen über die Straße verteilt werden.

Eine kleine Einschränkung gibt es noch, denn möglicherweise sind in der Erde liegende Versorgungsleitungen Baumpflanzungen an manchen Stellen im Weg, weshalb in diesen Fällen zum Beispiel auf Büsche ausgewichen werden müsste.

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