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Neue GesellschaftSo bündeln Burscheids Musiker ihre Kräfte

Lesezeit 4 Minuten
Tillmann Werner, Claudia Schroen, Stephanie Kernke, Ulrike Detering, Klaus Perthel, Martin Mudlaff, Ulrich Haas, Axel Plutte und Dirk Runge freuen sich über die Gründung der MUsik- und Orchesterschule Burscheid.

Viele Leute, viele Ideen: Tillmann Werner, Claudia Schroen, Stephanie Kernke, Ulrike Detering, Klaus Perthel, Martin Mudlaff, Ulrich Haas, Axel Plutte und Dirk Runge (von links).

Die Musik- und Orchesterschule ist gegründet. Die Geschäftsführer sprühen vor Ideen.

Es herrscht Aufbruchstimmung bei der Musikschule, dem Orchesterverein Hilgen und der Musicalischen Akademie in Burscheid. Am Montag wurde die gemeinnützige GmbH gegründet, jetzt kann das Projekt umgesetzt werden. Ab dem 1. August wird das musikalische Leben in der Stadt organisatorisch auf neue Füße gestellt.

Das war notwendig, nachdem sich „bei der Musikschule finanzielle Schwierigkeiten ergeben haben“, wie Bürgermeister Dirk Runge am Donnerstag zusammenfasst. Jetzt engagiert sich die Stadt mit 40.000 Euro im Jahr. Eine überschaubare Summe, die zumindest in den kommenden fünf Jahren jeweils reichen sollte.

Zweifel gab es nicht

Als am 26. April vorigen Jahres erstmals die Arbeitsgruppe tagte, die den Auftrag hatte, die drei großen Akteure des musikalischen Lebens in Burscheid zusammenzubringen, ging es offenkundig nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie. Die Musikschule mit ihren, so berichtete am Donnerstag Axel Plutte, derzeit rund 450 Schülerinnen und Schülern und 26 Lehrkräften, der Orchesterverein mit seinen 100 Mitwirkenden und die Orchesterschule, die insgesamt rund 90 Personen und elf Lehrkräfte versammelt, gehen in der neuen Burscheider Musik- und Orchesterschule auf.

Alle drei beteiligten Organisationen sind auch in der Geschäftsführung vertreten. Klaus Perthel vom OVH übernimmt die Organisation, Ulrich Haas, ebenfalls vom OVH, verantwortet den musikalischen Teil und Burscheids Stadtkämmerin Ulrike Detering kümmert sich um Finanzen und Controlling. Sie wird, das klang am Donnerstag bei der Vorstellung durch, die vielen Ideen, die Perthel und der gerade in den Ruhestand gleitende Musikprofessor Haas immerzu entwickeln, in das nicht sehr weite finanzielle Korsett pressen müssen. Denn über der Zusammenarbeit steht ein Ziel, das der Bürgermeister diesmal so zusammenfasste: „Ich erhoffe mir, dass wir Synergieeffekte erreichen.“

Der Förderverein soll wachsen

Ein wichtiges Ziel ist schon jetzt, den Finanzrahmen zu vergrößern. Axel Plutte und Stephanie Kernke von der Musikschule engagieren sich jetzt im Förderverein. Die Mitgliederwerbung dafür läuft auch Hochtouren, es soll auf keinen Fall bei 46 bleiben. Schon für 30 Euro im Jahr kann man dabei sein, Infos geben Axel Plutte und Stephanie Kernke telefonisch unter 02171/31932 und 0177/3287774.

Für Martin Mudlaff, den Vorsitzenden des OVH wird in der Musik- und Orchesterschule, die ihren Betrieb formal am 1. August aufnimmt, „etwas zusammengeführt, was schon immer zusammengehört hat“. Die zum Teil bisher bestehenden Parallelstrukturen ergäben „in so einer kleinen Stadt wenig Sinn“. Auch innerhalb der bisherigen Organisationen sei das so gesehen und der Zusammenschluss daher einstimmig befürwortet worden.

Orchester und Musikschule ergänzen sich

Für Tillmann Werner von der Musicalischen Akademie schafft die neue Musik- und Orchesterschule „mehr Möglichkeiten, musikalischen Nachwuchs zu finden“ und zu fördern. Die beiden Orchester seien absolut „hilfreich für die Musikschule“, die gemeinsame Organisation schaffe auch „mehr Durchlässigkeit“.

Klaus Perthel vom OVH ist offenbar entschlossen, die Energie, die er bis zu deren Verkauf in seine Firma P-Tec gesteckt hat, in die neue Musik- und Orchesterschule zu leiten. Er kann sich vorstellen, dass die „Musikstadt Burscheid“ weiter aufblüht. Musik gehöre auf die Straße und auf Feste. Da werde sie auch fühlbar und spreche die Menschen an. Dafür braucht man allerdings auch weitere Lehrkräfte. Und wie die nach dem Herrenberg-Urteil zu behandeln sind, das bisher weitgehend übliche Beschäftigung auf Honorarbasis enorm erschwert, müsse man noch erarbeiten, so Perthel.

Eine weitere musikalisch treibende Kraft ist der OVH-Spitzenmusiker Ulrich Haas. Auch der frühere Tubist der Duisburger Philharmoniker und Professor an der Essener Folkwang-Schule hat jetzt zunehmend Zeit. Er stellt sich eine Konzertreihe in der Stadtbücherei vor. Und widerspricht zudem dem Klischee, wenn er auf die musikalische Begleitung der Martinszüge in Burscheid zu sprechen kommt. Wenn jemand sage, das sei „doch keine musikalische Kultur“, entgegne er: „Aber doch!“

Voraussetzung vor allem für ein niedrigschwelliges Angebot seien indes Lehrkräfte, vor allem im Bereich Elementare Musikbildung. Die werden dringend gesucht. Damit die vielen guten Ideen in dem neuen Burscheider Zusammenschluss auch gedeihen können.