Bürgerbüro LeichlingenAusweise können Tag und Nacht aus dem Schließfach abgeholt werden

Lesezeit 3 Minuten
Baugitter vor dem Leichlinger Rathaus-Eingang, wo Arbeiter Erde für ein Fundament ausheben.

Baustelle für das neue Serviceterminal des Bürgerbüros vor dem Rathaus Leichlingen.

Am Leichlinger Rathaus wird ein Service-Terminal zur Selbstbedienung aufgestellt, in dessen Schließfächern Ausweisdokumente zur Abholung hinterlegt werden. 

Seinen beantragten Reisepass oder den verlängerten Personalausweis abzuholen, ist schon bislang in der Leichlinger Stadtverwaltung nicht mit großem Aufwand verbunden. Ohne lange Wartezeit kann man sich die Dokumente am Infoschalter im Foyer des Rathauses abholen, ohne einen erneuten Termin im Bürgerbüro vereinbaren zu müssen. Bald wird das aber noch einfacher, per Selbstbedienung Tag und Nacht und auch am Wochenende gehen. Denn vor dem Eingang wird ein Serviceterminal aufgestellt, an dem man sich seinen hinterlegten Ausweis unabhängig von den Öffnungszeiten des Amtes abholen kann, wann immer man Zeit hat.

Der bestellte neue Apparat ist der Grund für die Bauarbeiten, die in den vergangenen Tagen auf dem Gang zur Stadtbücherei erfolgt sind. Für das schrankgroße Gerät ist ein Fundament gegossen worden und müssen Daten- und Stromleitungen ins Gebäude verlegt werden. Bei der Neuanschaffung handelt es sich um einen Automaten der schweizerischen Firma Kern mit 24 Schließfächern. Für Leichlingen wird er, angepasst ans neue Corporate Design, eigens in den blauen und grünen Farben der Blütenstadt lackiert.

Eine Frau entnimmt einen Reisepass aus dem Schließfach eines Ausweisterminals.

Ein Ausweisterminal der Firma Kern wie dieses in Ludwigsburg wird auch vor dem Leichlinger Rathaus aufgestellt.

Das Ausweisterminal funktioniert nach dem bekannten Prinzip der Paketstationen der Post mit einem Zugangscode. Sobald das Dokument aus der Bundesdruckerei zurück ist, erhält der Kunde, der diesen Service wünscht (und dies bereits bei der Beantragung anmelden muss), per E-Mail einen Bescheid mit den Zugangsdaten. Mit dem Code kann er sein Depotfach über ein Bedienfeld selbst öffnen und die Unterlagen entnehmen.

Die einbruchsicheren Boxen sind zusätzlich mit einem Fingerabdruck-Sensor versehen. Seit einem Jahr ist ohnehin jeder Bundesbürger, der einen Personalausweis beantragt, verpflichtet, seine Fingerabdrücke im Einwohnermeldeamt scannen zu lassen. Der im Chip des Ausweises gespeicherte Print wird auch für das neue Abhol-Terminal genutzt.

Stadt Leichlingen als Vorreiter

Das Gerät hat die Stadt für rund 25.000 Euro beschafft. Hinzu kommen etwa 5000 Euro für Montage und Software-Anbindungen. Gut in die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung investiertes Geld, ist die Leiterin des Bürgerbüros, Brigitte Gutendorf, überzeugt: „Das ist eine tolle Sache, um unseren Bürgerservice zu erweitern und ich gehe davon aus, dass er gut genutzt wird.“ In kleineren Orten wie Leichlingen sei man mit der modernen Technik, die in Großstädten seit 2019 eingeführt sei, sicher ein Vorreiter.

Der Nutzen der Terminals liege vor allem beim Kunden, intern werde dadurch kein Personaleinsatz eingespart. Denn statt des Schrankes des Bürgerbüros müssen künftig die Schließfächer draußen befüllt werden. Hat der Empfänger sein Dokument entnommen, erfolgt automatisch eine Rückmeldung ins EDV-System. Die Ausweise werden zehn Tage lang in der Anlage hinterlegt und müssen in dieser Zeit abgeholt werden.

In Betrieb genommen wird das neue SB-Terminal voraussichtlich am 15. Dezember. Zunächst soll es ausschließlich für Personalausweise und Pässe genutzt werden. Eine Erweiterung ist aber technisch und von der Kapazität der Fächer her auch für andere Zwecke möglich – und wahrscheinlich zukünftig auch sinnvoll. Denn das Bundesinnenministerium beabsichtigt, Ausweise künftig auf Wunsch mit der Post nach Hause zu schicken, um die Stadtverwaltungen zu entlasten und den Bürgerinnen und Bürgern einen zweiten Gang zum Rathaus zu ersparen.

Wann die dafür erforderlichen technischen, organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind, ist allerdings noch nicht bekannt. Dann werde die Schließfachanlage aber nicht überflüssig, denkt Gutendorf voraus. Sie könne beispielsweise auch für Kraftfahrzeug-Papiere und andere Dokumente genutzt werden.

KStA abonnieren