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JubiläumKinder- und Jugendparlament in Leichlingen feiert 25. Geburtstag

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Erwachsene und Jugendliche feiern den 25. Geburtstag des Kinder- und Jugendparlaments Leichlingen

Mitglieder des Leichlinger Kinder- und Jugendparlaments und Betreuer feiern den Jahrestag der Gründung.

Im Jahr 2000 ins Leben gerufen, hat das KiJuPa inzwischen erheblichen Einfluss auf die kommunale Politik in Leichlingen genommen.

Im Jugendzentrum Leichlingen herrscht reges Treiben. Überall laufen Jugendliche geschäftig hin und her. An der Wand läuft eine Powerpoint-Präsentation in Dauerschleife. Auf der rechten Seite des Eingangs stellen zwei Jugendliche an Tischen mit einer Handmaschine kleine Buttons her. Den Tischen gegenüber, auf der anderen Seite des Raumes, drei Plakate, übersät mit Fotos und Mappen mit vielen Informationen: Es ist ein besonderer Tag. Das Kinder und Jugendparlaments Leichlingen feiert 25. Geburtstag an diesem Freitag. Und das muss gefeiert werden.

25 Jahre Kinder-und Jugendparlament, das bedeutet ein Vierteljahrhundert Mitbestimmung der jungen Bewohnerinnen und Bewohnern Leichlingens, Partizipation der Kinder und Jugendlichen an ihrem Alltag in Reinkultur. Davon erzählen die Mappen: Aktionen und Beschlüssen, welche die Jugendlichen, gemeinsam mit ihrer Unterstützerin Gudrun Bormacher, eingebracht und durchgeführt haben. Unvergessen sind zum Beispiel die Laken mit den Handabdrücken gegen die Rechtsextremisten von Pro NRW im Jahr 2008. Über 30 Leichlinger Institutionen schlossen sich der Aktion an und machten mit bei „Handabdrücke gegen rechts“.

Geschichte steckt auch in den Fotos auf den Plakaten. 31 Kinder und Jugendliche treffen sich in einem regelmäßigen Turnus, um Ideen zu sammeln, Themen und Aktionen mit Leben zu füllen oder die Sitzungen des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) vorzubereiten. Ersteres geschieht in Arbeitskreisen mit den Schwerpunkten Schule, Umwelt, Freizeit und Stadtentwicklung und letzteres im Sprecherteam, das sich aus den Sprecherinnen und Sprechern der Arbeitsgemeinschaften, des KiJuPas, des Kinder und Jugendrates NRW und der KiJuPa- Beauftragten zusammensetzt.

Das Sprecherteam trifft sich zwei bis drei Mal pro Jahr, die Arbeitsgruppen einmal im Monat. Das Parlament trifft sich zu 3 Sitzungen im Schuljahr, im Ratssaal der Stadt. Und die Arbeit lohnt sich. In den vergangenen 25 Jahren haben die jungen Kommunalpolitiker 129 Beschlüsse eingebracht, von denen zwei Drittel ganz oder teilweise umgesetzt wurden. In 130 Mitmach-Aktionen setzten sie Projekte der politischen Bildung um.

Olivia ist seit sechs Jahren dabei. „Es macht Spaß, da Gudrun uns motiviert“, sagt sie. „Jugendbeteiligung ist wichtig für uns, damit wir über unsere Zukunft mitbestimmen können und das nicht Menschen machen, die dann von ihren Entscheidungen nicht mehr betroffen sind.“ Das Parlament besteht für zwei Jahre. Die nächsten Wahlen klopfen bereits an die Türe.

Jugendbeteiligung ist wichtig für uns, damit wir über unsere Zukunft mitbestimmen können
Olivia, Kinder- und Jugendparlament Leichlingen

Ab Januar beginnt die Kandidaturphase. Die Wahlen werden im März für die Dritt- bis Siebtklässler in den jeweiligen Schulen stattfinden, wo die Kandidaten der Schulen gewählt werden. Für Schülerinnen und Schüler, die in umliegenden Städten zur Schule gehen und die Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 bis 13 wird es eine externe Wahl geben. Ab dem Alter von 14 wird es allerdings schwieriger, Nachwuchs zu finden, wie ein aktives Mitglied berichtet.

Was in Leichlingen vor 25 Jahren mit der Forderung der Schülervertretung begann, und in anderen Formen in einzelnen Städten und Gemeinden in NRW bereits existiert, ist nun seit dem Sommer 2025 im Landesrecht verankert. Treten 20 Jugendliche an ihre Städte oder Gemeinden heran und fordern eine Jugendvertretung, ist von Seiten des Jugendamtes jemand abzustellen, der beim Aufbau der Jugendvertretung unterstützend zur Seite steht. Was Pädagogen, abgeleitet aus der UN-Kinderrechtscharta, längst als Aufgabe mitbekommen haben, hat in NRW damit nun auch Einzug in der Politik gehalten, nämlich das Partizipationsrecht der Kinder und Jugendlichen.