Kandidat Maurice Winter„Ich möchte, dass Leichlingen eine Heimat für Familien ist“

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Der CDU-Vorsitzende Maurice Winter ist auch der Bürgermeister-Kandidat der FDP.

Der CDU-Vorsitzende Maurice Winter ist auch der Bürgermeister-Kandidat der FDP.

  • Maurice Winter ist für die Stichwahl gerüstet. Er will am 27. September Bürgermeister Frank Steffes aus dem Amt drängen.
  • Was sind seine Ziele und Ideen für Leichlingen?
  • Lesen Sie hier nochmal unser Porträt über den CDU-Politiker.

Leichlingen – Er reist gerne. Am liebsten weit weg. Japan hat ihn besonders fasziniert, so sehr, dass er über das Land 2019 in der Stadtbücherei einen Vortrag mit Urlaubsbildern und Kostproben aus der japanischen Küche hielt: „Das ist eines meiner Lieblingsländer, dieser Mix aus Tempeln und Hightech. Davor war ich in Israel, wo es diese Vielfalt der Kulturen und Religionen gibt. Ich brauche durchaus eine Landesgrenze, um richtig runterzukommen“, sagt Maurice Winter.

Mosel statt Japan

Aber in diesem Jahr hat es nur für kurze Wochenend-Trips an die Mosel oder in die Niederlande gereicht. Denn 2020 ist sein Wahlkampf-Jahr. Maurice Winter will Bürgermeister werden. Und für dieses Ziel hat der Bankkaufmann seinen kompletten Jahresurlaub geopfert.

Seit fünf Wochen ist der Vorsitzende der Leichlinger CDU täglich im Einsatz, um bei der Kommunalwahl gegen Amtsinhaber Frank Steffes (SPD) und seinen Mitbewerber Jürgen Langenbucher (Grüne) zu gewinnen. „Es wäre schön, wenn es schon im ersten Wahlgang klappen würde“, hat er sich für die Abstimmung am 13. September ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Und dafür hat er geackert.

Eine Begrüßungs- und Verschönerungsaktion am Bahnhof war am Dienstag die jüngste Wahlkampf-Aktion des Winter-Teams.

Eine Begrüßungs- und Verschönerungsaktion am Bahnhof war am Dienstag die jüngste Wahlkampf-Aktion des Winter-Teams.

Mit seiner Kampagne unter dem Hashtag „Anpacken“ hat er Woche für Woche eine Serie von Überraschungsaktionen gestartet und über die sozialen Medien verbreitet, die Aufsehen erregt haben. Winter nennt diese Strategie selbst Guerilla-Taktik.

Mal tauchte er mit seinem Team mit Putzlappen auf, um Graffiti von Stromkästen und Bushaltestellen zu entfernen. Mal mit Besen, um Unkraut zu rupfen, Spiel- und Grillplätze zu säubern. An einem Morgen standen plötzlich Plastikstühle an schlecht ausgestatteten Bushaltestellen, auf denen die Fahrgäste Platz nehmen konnten. Er hat am Trödelmarkt im Stadtpark teilgenommen und dabei 300 Euro für die Paul-Klee-Schule eingenommen. Und am Dienstagmorgen überraschten Winters Heinzelmännchen um 5 Uhr morgens die Pendler am Bahnhof mit Blumenkästen am Geländer, Begrüßungs-Transparenten, Müsliriegeln und einem Stadtplan, um darauf hinzuweisen, dass die DB-Station viel schöner, kunden- und besucherfreundlicher gestaltet werden müsste.

Für Stichwahl gerüstet

Dass Beobachter anderer politischer Herkunft diese Guerilla-Taktik als populistischen Aktionismus kritisieren, ficht den Bürgermeister-Kandidaten von CDU und FDP nicht an. Er hat noch mehr Aktionen in petto – auch für die zwei Wochen bis zu einer möglichen Stichwahl, lässt er durchblicken. Die Nadelstiche in Versäumnisse der Stadtpolitik und -planung sollten den Wählern zeigen: „Wofür stehe ich? Was will ich für Leichlingen?“

Zur Person

Maurice Winter ist 33 Jahre alt und wohnt in Witzhelden. Der Bankkaufmann hat ein Betriebswirtschafts-Studium absolviert und arbeitet bei der Postbank in Köln im Bereich Liquiditäts-Sicherung.

Seit 2015 ist er Vorsitzender der Leichlinger CDU, seit 2014 Kreistagsmitglied. 2012 bis 2014 gehörte er dem Stadtrat an. Der Karnevalist ist Mitbegründer der KG Bergische Bande, stellvertretender Vorsitzender des Stadtfest-Vereins und er spielt in Wuppertal Bowling im Liga-Betrieb. (hgb)

Um sich, der bislang mehr im Kreistag als im Stadtrat Politik gemacht hat, bekannter zu machen, hat er nicht nur einen Wiedenhoff-Bus der Linie 255 mit seiner Werbung bekleben lassen. Im Duo mit den Wahlkreiskandidaten ist er auch bis zu acht Stunden am Tag in der Stadt unterwegs, um die klassischen Haustürbesuche zu machen: „Es waren bestimmt schon mehr als 2000“, sagt der 33-Jährige: „Es ist immer wieder lustig, was man da erlebt.“ Er habe Schulkameraden wiedergetroffen und sogar entfernte Verwandte kennengelernt. In einer Fahrschule ist er spontan in den laufenden Unterricht gebeten worden, um sich vorzustellen. „Zu 95 Prozent sind die Leute freundlich, nett und zuvorkommend“, ist seine Erfahrung. Die Türe zugemacht worden sei ihm ganz selten.

Inhaltlich setzt der Mitorganisator des Stadtfestes und Karnevalist stark auf Sozialpolitik, Bildung, Ehrenamt und den Erhalt des Blütenstadt-Images: „Ich möchte, dass Leichlingen eine Heimat für Familien ist. Es kann nicht sein, dass Familien immer nach auswärts, Köln oder Düsseldorf fahren“, man müsse den Menschen vor Ort mehr Angebote machen. Eine seiner ersten Amtshandlungen würden Besuche in Kindergärten und Schulen sein, wo er Verbesserungspotenzial sieht.

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Als Witzheldener kennt der Smart-Fahrer die Lücken des Bus-Netzes. Sein Programm ist ein Bauchladen, in dem von der E-Mobilität bis zur Gewerbeförderung kein Thema fehlt. Das will die CDU im Ratsbündnis mit der FDP umsetzen. Die Führung einer Verwaltung traut sich Winter als stellvertretender Leiter eines zehnköpfigen Bank-Teams zu. Das Echo auf seinen Wahlkampf-Marathon stimme ihn optimistisch: „Die Leute wollen wirklich frischen Wind für Leichlingen.“

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