Der Rheinisch-Bergische Kreis ist ausweislich der Kriminalstatistik einer der sichersten Kreis in NRW. Und das liegt auch an Burscheid.
Kriminalität 2022Nur leichte Zunahme der Fälle in Leichlingen – Rückgang in Burscheid

Am 10. Januar 2022 sprengten unbekannte Täter den Geldautomaten der Filiale der Deutschen Bank in Leichlingen und richteten enormen Schaden an.
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Jahrelang ging die Kriminalität im Rheinisch-Bergischen Kreis zurück. Im dritten Jahr in Folge stieg sie nun allerdings an. Und das lag nicht nur an der Corona-Pandemie und ihren Folgen, wie Landrat Stephan Santelmann als Chef der Kreispolizeibehörde und der Leiter der Direktion Kriminalität, Marc André Linden, am Dienstagnachmittag in der Jahresbilanz erläuterten. 593 Straftaten mehr als im Jahr zuvor hatte die Kreispolizei 2022 erfasst, insgesamt 13.505 Straftaten. Das bedeutet einen Anstieg von 4,59 Prozent.
Im landesweiten Vergleich kletterte Rhein-Berg bei den sichersten Kreisen wieder auf einen besseren Platz: von Rang neun auf den bereits zuvor belegten Platz fünf. Eine Nachricht, die vor allem Landrat Santelmann herausstrich: „Wir sind einer der sichersten Kreise im Land. Platz fünf ist ein sehr, sehr guter Wert.“ Sicherer ist es laut Polizeistatistik landesweit lediglich im Kreis Olpe (Platz 1), im benachbarten Oberbergischen Kreis (Platz 2), in den Kreisen Lippe (Platz 3) und Gütersloh (Platz 4).
Geringer Anstieg der Fälle in Leichlingen
In Leichlingen verzeichnete die Polizei insgesamt 1092 Straftaten, 47 (4,5 Prozent) mehr als 2021. Die Häufigkeitszahl, hochgerechnet auf 100 000 Einwohnende, beträgt hier unter Kreisdurchschnitt 3918. Bei den Wohnungseinbrüchen jedoch ist Leichlingen mit einem Vergleichswert von 215 Spitzenreiter im Kreis. Dahinter stecken 60 Einbrüche, doppelt so viele wie im Vorjahr. Um 44 Prozent zugenommen haben Diebstähle aus Kfz (39 statt 27), um 3,8 Prozent Körperverletzungen (137 statt 132), um 25 Prozent Rauschgiftdelikte (41 statt 30).
Burscheid verzeichnet weniger Straftaten
In Burscheid gab es 2022 insgesamt 835 Straftaten (33 oder 3,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor). Die Häufigkeitsziffer liegt hier bei 4470 (kreisweit: 4765, in NRW 7624). Der Vergleichswert für Wohnungseinbrüche beträgt in Burscheid 102 (es gab 19 statt 18 Taten). Um 34,7 Prozent zurückgegangen sind Diebstähle aus Kfz (32 statt 49 Fälle). Gesunken sind auch die angezeigten Fälle von Sachbeschädigungen (89 statt 102) und Körperverletzungen (95 statt 123). Zugenommen haben Rauschgiftdelikte, von 29 auf 36 Verfahren (plus 24,1 Prozent).
Geldautomatensprenger erbeuteten Hunderttausende Euro
Als „explosiv und brandgefährlich“ bezeichnete Landrat Santelmann die Tätergruppen, die bei Geldautomatensprengungen immer größere Risiken eingingen. Fünf Geldautomaten in Rhein-Berg wurden gesprengt. So erbeuteten bislang nicht gefasste Täter am 23. Februar laut Polizei 69.000 Euro bei der Sprengung des Kreissparkassen-Geldautomats im Dürscheider Supermarkt und richteten dabei einen Sachschaden von 80.000 Euro an. Bei der Filiale der Deutschen Bank in Rösrath, in der es Unbekannte am 12. Januar schon einmal vergeblich versucht hatten und dabei „gestört“ worden waren, entstand laut Polizei sogar ein Schaden von 100.000 Euro, als bei einer Detonation am 29. Juni der Geldautomat dann gesprengt wurde – und die Täter 165.000 Euro erbeuteten. Die Bank habe die Filiale mittlerweile geschlossen, so Kripo-Chef Linden.
Ähnlich viel wie in Rösrath hatten Geldautomatensprenger bereits am 10. Januar in Leichlingen erbeutet und dabei ebenfalls einen Sachschaden von 100.000 Euro angerichtet. Beim fünften Fall dieser Art am 11. Oktober in Wermelskirchen entstand sogar ein Sachschaden von 200.000 Euro – ohne dass die Täter allerdings an das Geld herankamen.
Sie seien durch Sicherheitspersonal über eine Gegensprechanlage angesprochen und zudem eine Vernebelungstechnik eingesetzt worden, so Kripo-Chef Linden. In Zukunft werde es noch mehr auf solche Schutzmaßnahmen ankommen, zu denen auch Verkleben oder Einfärben von Geldnoten zähle. Maßnahmen, die das Bundesinnenministerium mit den Kreditinstituten erläutere, so Linden.