Die Benediktinerin Philipp Rath kämpft seit Jahren für eine stärkere Rolle der Frau in der katholischen Kirche. Jetzt war sie zu Gast in Leichlingen.
Lesung in LeichlingenBenediktinerin will Priesterinnen in der katholischen Kirche sehen

Die Benediktinerin Philipp Rath spricht bei einer Veranstaltung in St. Baptist in Leichlingen über die Rolle der Frau in der Kirche.
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Seit einigen Jahren existiert der Synodale Weg, in dem katholische Geistliche zusammenkommen, um sich über aktuelle Fragen und Schwierigkeiten auszutauschen. Einess der vier Foren beschäftigt sich mit der Frage nach der mangelnden Präsenz von Frauen in der Kirche und oft nahezu männerbündischen Gruppen. Benediktinerin Philippa Rath ist Teil dieses Forums und setzt sich für die Rechte der Frauen in der Kirche ein. Ihre Gedanken und Sichtweisen stellte sie nun in der Leichlinger Gemeinde St. Johannes Baptist dar.
Im Pfarrsaal sitzen nur vier Männer
Der Pfarrsaal war bis auf vier Männer ausschließlich von Frauen besetzt, und auch eine Schulklasse des Leichlinger Gymnasiums war vor Ort. Zunächst erklärte die Benediktinerin, dass insgesamt 52 Prozent der Katholiken Frauen seien und diese auch 80 Prozent der ehrenamtlichen Arbeit übernehmen würden – das Recht, Diakonin oder Priesterin zu werden, bleibe ihnen jedoch verwehrt.
Viele Mitglieder der Kirche klagten über zu wenig Nachwuchs bei Priestern, dabei gäbe es ausreichend Anwärterinnen, wenn denn Frauen einbezogen würden. Einige verspürten durchaus die Berufung, Priesterin zu werden und sich auf diese Art völlig ihrem Glauben hingeben zu können. „Ich habe mich immer danach gefühlt, mein Leben dem Kloster zu widmen, denn das ist meine Berufung“, sagte Rath. „Diesem Wunsch konnte ich immer ungehindert nachgehen und konnte mich somit selbst erfüllen. Dass diese Frauen ein solches Leid ihr Leben lang mit sich rumtragen, ist für mich unvorstellbar“, erklärte die Benediktinerin.
Sie hat zwei Bücher herausgegeben, die sich mit dieser Problematik beschäftigen. In dem ersten Buch „Weil Gott es so will“ sind 150 Briefe von Frauen versammelt, die von ihrer Berufung zur Diakonin oder Priesterin erzählen. Beim Vorlesen einzelner Ausschnitte dieser Texte wurde deutlich, dass die Frauen jahrelang eine große Last in sich tragen, da sie sich in ihrem Glauben nicht verwirklichen können und sich teilweise auch nicht ausreichend gewürdigt fühlen.
Sogar Bischöfe seien nach der Veröffentlichung auf die Autorin zugekommen und hätten ihr gedankt, dass sie ihnen die Augen für die Bedeutung von Frauen in der Kirche geöffnet habe. Rath gab auch das Buch „Frauen ins Amt!“ heruas, in dem Männer der Kirche sich für eine stärkere Beteiligung der Frauen aussprechen und sich auf ihre Seite stellen. Denn ein Priester soll ein Betender sein, der eine Brücke vom Himmel zur Erde darstellt – und wieso sollte diese Aufgaben keine Frau übernehmen können?