Gelände Am BlockLeichlingens Bürgermeister macht Streit um Naturfreunde zur Chefsache

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Der Campingplatz auf dem Gelände Am Block in Leichlingen.

Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes will noch einen Versuch unternehmen, im Streit um das Gelände der Naturfreunde zu einem Kompromiss zu kommen.

Eigentlich sollte im Stadtrat am Donnerstag eine Entscheidung fallen. Dann trat Frank Steffes auf den Plan.

Es soll ein letzter Versuch sein. Dieses Mal wirklich. Schon seit vielen Wochen streiten die Politikerinnen und Politiker in Leichlingen darum, wie es mit dem Gelände der Naturfreunde Am Block weitergeht. In der Ratssitzung am Donnerstagabend sollte dann der finale Beschluss über die Aufhebung des Bebauungsplans für das Gelände fallen, so wie auch zuletzt im Ausschuss abgestimmt worden war.

Jetzt schaltet sich aber Bürgermeister Frank Steffes ein, um möglicherweise doch noch einen Kompromiss in der Angelegenheit zu finden. Er gibt sich dafür Zeit bis zum nächsten Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Tourismus (SWT).

In dem seit Wochen ausgetragenen Konflikt geht es um die Zukunft des Grundstücks der Naturfreunde Leichlingen Am Block. Für das Gebiet gilt seit 2002 Landschaftsschutz, eine Duldung hatte dem 110 Jahre alten Verein die Nutzung des Geländes erlaubt. Die besteht unter anderem aus einem Campingplatz für 17 Stellplätze, zwei alten Häusern und einer Festwiese. Diese Duldung war ausgelaufen.

Leichlingen: Politiker gerieten in Streit

Um dort bleiben zu können, hätten die Naturfreunde einen neuen Bebauungsplan erstellen sollen. Ansonsten wäre die Nutzung des Geländes mit Auslaufen der Duldung illegal. Menschen, die auf dem Gelände leben, ohne ihren Wohnsitz dort angemeldet zu haben, würden ihr Obdach verlieren.

Außerdem waren die Naturfreunde mit dem Freizeitverein „Crew“ in Streit geraten, der dort jahrelang Mieter war. Die „Crew“ hat sich inzwischen vom Gelände zurückgezogen. Die Fronten in der Sache schienen verhärtet, die Politiker – besonders die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU– stritten erbittert. CDU, Grüne, FDP und die Bürgerliste Witzhelden hatten im SWT für die Aufhebung des B-Plans gestimmt, SPD und Linke stellten sich auf die Seite der Naturfreunde.

Es hängt ja eine ganze Menge dahinter
Frank Steffes, Bürgermeister von Leichlingen

„Die Auseinandersetzung hat nicht dazu geführt, dass man einen Kompromiss findet“, leitete der Bürgermeister die Diskussion im Rat ein. Die Linke wollte die Entscheidung darüber vertagen. Auch wenn er den Ausdruck nicht möge, wolle der SPD-Bürgermeister die Angelegenheit nun zur „Chefsache“ machen. Steffes will noch einmal mit allen Beteiligten sprechen – der „Crew“, den Naturfreunden – um auszuloten, wie man doch zu einer Lösung kommen kann.

Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes.

Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes.

Bis zum nächsten SWT müsse das aber geklärt sein, so der Bürgermeister. Denn – und das sahen verschiedene Ratsmitglieder auch so – irgendwann müsse mal eine Entscheidung fallen. „Es hängt ja eine ganze Menge dahinter“, sagte der Bürgermeister. Und der Rat sei ja guten Willens, eine Kompromisslösung zu finden.

Helmut Wagner, Fraktionschef der CDU, nannte den Plan des Bürgermeisters „löblich“, auch Matthias Ebecke, SPD-Fraktionsvorsitzender, begrüßte Steffes’ Ansinnen. Etwas Skepsis ließ Martin Steinhäuser (Bürgerliste Witzhelden) erkennen. Er meinte, die Naturfreunde zeigten sich nicht kompromissbereit. Schon im SWT habe man einen Versuch gestartet. Auch Wolfgang Müller-Breuer (Grüne) beklagte, dass man schon seit Monaten auf den B-Plan warte. 

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