Die Freidemokraten schicken dieses Mal einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen.
KommunalwahlFDP-Kandidat Lothar Esser will mehr Weitsicht in der Leichlinger Politik

Lothar Esser (FDP) will Bürgermeister von Leichlingen werden.
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Lothar Esser ist kein Mann für Träumereien. Das wird deutlich im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. „Wir wollen oft alles gleichzeitig“, sagt der 71-Jährige über die derzeitige Leichlinger Verwaltungs- und Politikarbeit. Esser tritt für die FDP als Bürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl am 14. September an. Bei der vergangenen Kommunalwahl 2020 hatten die Freidemokraten noch den CDU-Bewerber Maurice Winter unterstützt.
Esser wohnt in Trompete, er ist 1954 in Alf an der Mosel geboren, seit 1973 sitzt er im Rollstuhl. Nach dem Studium arbeitete er in einer Wirtschaftsprüferkanzlei, war zehn Jahre Angestellter in verschiedenen Führungsposition, bevor er sich 1995 im Bereich Finanzen selbstständig gemacht hat. 2008 hat er angefangen, Lokalpolitik zu machen. Lothar Esser ist Vorsitzender der Leichlinger FDP.
Er fordert, sich in Leichlingen „mehr auf das Machbare“ zu beschränken. Pragmatischer müsse man werden. Was er meint, erklärt er an einem Beispiel: Den Alten Stadtpark hätten nach seiner Umgestaltung alle gefeiert und zu viele Veranstaltungen dorthin verlegt. Der Rasen ging kaputt, Anwohner beschwerten sich und Veranstaltungen wurden doch wieder ins Stadtgebiet verteilt. „Die Politik hat zu wenig Weitblick“, sagt Esser.
FDP-Kandidat will Familien für Leichlingen
Für eine Stadt wie Leichlingen hat der Freidemokrat eine klare Vorstellung: „Wir brauchen junge Menschen und Familien“, sagt er. Das sei auch gut für das Leben in der Stadt. Aber man verhindere eher den Bau von Einfamilienhäusern, als ihn zu fördern, meint er. Dass aber der Raum für Neubauten auch begrenzt ist, weiß der Freidemokrat. „Da müssen wir modularer denken.“ Im Klartext: „Wir müssen überlegen, Gebäude anders zu nutzen.“
Sorgen macht ihm auch die finanzielle Situation der Stadt. Das Schulzentrum, das Rathaus – die Stadt wird in Zukunft viel Geld ausgeben (müssen). Grundsätzlich hält Esser viel davon, die Privatwirtschaft in Sachen Bau mit ins Boot zu holen – über sogenannte Öffentlich Private Partnerschaften (ÖPP) zum Beispiel. Der Vorteil sei eine hohe Planungssicherheit, meint er.
Esser gefällt der Gedanke durchaus, den Gewerbesteuerhebesatz für Unternehmen zu senken. Besonders vor dem Hintergrund, dass Leichlingen, eine Kommune, in der der Platz für Gewerbeflächen begrenzt ist, in Konkurrenz zu den Nachbarstädten stehe. Und deshalb müsse man das Gewerbe, was man habe, hegen und pflegen, fordert Lothar Esser. Zum Beispiel Genehmigungen schneller ausstellen, als das derzeit passiere. Das müsse man vorrangig betrachten. „Eine Wirtschaftsförderung findet in Leichlingen kaum statt“, findet Esser. Einen besseren Service und eine bessere Betreuung von Unternehmen fordert er.
Auch wenn er anspricht, was ihm in der aktuellen Politik fehlt, hält er nichts davon, jemandem – zum Beispiel dem aktuellen Bürgermeister – Vorwürfe zu machen. Er habe großen Respekt, die Umstände seien für jeden andere. Und deshalb ergebe es auch keinen Sinn, zu sehr in die Vergangenheit zu schauen. „Ich bin ein Mensch, der nach vorne schaut.“ Sich an Dingen festzuhalten, die nicht mehr zu ändern seien, sei nicht sein Ding. Lieber pragmatisch sein – das tun, was man tun kann, wiederholt der FDP-Mann seine Einstellung.
Lothar Esser beschreibt sich selbst als beharrlichen Menschen, und als jemanden, der zielstrebig ist. „Ich will Dinge erledigen“, sagt er. Und was dabei nicht helfe, kümmere ihn nicht. Lösungs- und teamorientiert sei seine Arbeitsweise, beschreibt er. Das habe er in den verschiedenen Tätigkeiten, die er schon ausgeführt habe, gelernt.