Kostenexplosion im HochbauFünf Projekte in Leichlingen, deren Budget platzt

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Baustelle GGS Büscherhof

Baustelle der Grundschule Büscherhof: Sanierung und Erweiterung werden fast 20 statt 13,5 Millionen Euro kosten.

Leichlingen – Nicht nur Privatleute, die einen Handwerker benötigen oder Baumaterial einkaufen wollen, stöhnen unter den hohen Preisen. Auch im Rathaus ist man über die Kostenexplosion in der Branche zunehmend entsetzt. Ein halbes Dutzend Großprojekte im Hochbau hat das städtische Amt für Gebäudewirtschaft aktuell in Bearbeitung. Und alle laufen finanziell aus dem Ruder.

Die eingeplanten Budgets reichen nirgends aus. Die Baustellen an Schulen, Sporthallen, Kitas und Aula werden 40 bis 60 Prozent teurer als geplant. Überall muss im Etat fürs nächste Jahr Geld nachgeliefert werden. Amtsleiter Wolfgang Kalski zeigte sich in der Sitzung des Infrastruktur-Ausschusses verzweifelt über die Lage.

Dramatische Entwicklung

„Es ist wirklich dramatisch, wie sich das entwickelt, und schwer zu verdauen“, äußerte er sich bestürzt, wie die Preise durch den Krieg in der Ukraine und die Energiekrise geklettert sind. Von Bitumen und Bauholz über Stahl und Kupfer bis zu den Ingenieur- und Arbeitskosten erodieren die Kalkulationen. Auch Hallen- und Freibad und die Stadtparks werden wie berichtet teurer als gedacht.

Kalski grübelt: „Man muss allmählich wirklich überlegen, ob man unter diesen Bedingungen überhaupt noch neue Dinge in die Hand nimmt.“ Oder ob man mit neuen Investitionen wartet, bis sich die Marktlage hoffentlich wieder beruhigt hat. Das könnte bei den Überlegungen für den Neubau der Sporthalle in Witzhelden eine Rolle spielen, der erst in den nächsten Jahren angegangen werden soll. Fünf Baustellen seines Amtes sind im roten Bereich:

Grundschule Büscherhof: Die Sanierung und Erweiterung der Gebäude wird nach neuen Hochrechnungen nicht 13,5 Millionen kosten, sondern insgesamt fast 20 Millionen Euro, 6,2 mehr als ursprünglich veranschlagt. Das haben die bisherigen Ausschreibungen und Vergaben ergeben. Mit Schadstoffsanierung und Abbrucharbeiten ist in der leergezogenen Schule (die ins Schulzentrum Am Hammer umgezogen ist) begonnen worden. Noch in diesem Jahr müssen außerplanmäßig 2,1 Millionen Euro bereitgestellt werden, 2023 weitere 4,1 Millionen.

Altes Rathaus: Ausbau und Sanierung des Denkmals an der Neukirchener Straße zum soziokulturellen Bürgerzentrum stehen unter einem denkbar schlechten Stern. Erst ein Wasserrohrbruch, dann das Wupper-Hochwasser haben den schon fertig gewesenen Veranstaltungsraum und das Kellergeschoss geflutet. Die einst eingeplanten 1,3 Millionen Euro reichen bei weitem nicht aus. Damit die Arbeiten fortgesetzt werden können, sind zunächst weitere 700.000 Euro nötig. Ob das reicht, ist noch ungewiss.

Hochwasser-Schäden: Die Reparatur der Flutschäden im Hauptschulgebäude sowie in der Sporthalle Am Hammer und der Aula des Schulzentrums, die noch mehrere Jahre lang nicht benutzt werden können, war auf drei Millionen Euro geschätzt worden. Nun sind weitere 1,5 Millionen Euro erforderlich. Zumindest bei diesem Posten hofft die Stadt, dass ihr auch diese Mehrkosten aus dem Hilfsfonds der Landesregierung erstattet werden.

Kita und Schule Uferstraße: Der Neubau der Kindertagesstätte und die Erweiterung der Grundschule werden für die veranschlagten sieben Millionen Euro nicht zu machen sein. Durch Baukostensteigerungen und die erforderliche Erhöhung von zwei auf 2,5 Klassenzüge wird das Vorhaben voraussichtlich zwölf bis 13 Millionen Euro kosten.

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Sporthalle Balker Aue: Für den an einen Generalunternehmer vergebenen Neubau der Doppel-Halle im Sportzentrum ist im Gesamtbudget von 13,1 Millionen Euro bereits ein Puffer von 539.000 Euro für den gestiegenen Baupreisindex eingerechnet worden. Damit hofft man auszukommen.

Bei künftigen Verträgen, sagte Kalski, komme man nicht umhin, von vornherein Preisgleitklauseln einzukalkulieren, mit denen sich Auftragnehmer gegen Kostenrisiken absichern wollen.

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