LeichlingenGeschenke mit extra viel Kaffee

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Hannelore Kretzer gibt dem Iraner Mohiaddin Chitan seine Weihnachtstüte mit einem Packet Kaffee.

Hannelore Kretzer gibt dem Iraner Mohiaddin Chitan seine Weihnachtstüte mit einem Packet Kaffee.

Leichlingen –  Spekulatius, Schoko-Weihnachtsmänner und Nudeln: Dank großzügiger Spenden konnte die Leichlinger Tafel an der Moltkestraße 100 Weihnachtstüten packen, die an die Kunden der Tafel verschenkt wurden. Helga Paul und Hannelore Kretzer haben alle Hände voll zu tun. Gemeinsam mit den anderen Ehrenamtlichen versorgen sie einen nicht abreißenden Strom von Menschen, die bei der Tafel einkaufen. Nach Vorlage der Papiere vom Jobcenter oder vom Sozialamt, sowie ihrem Ausweis, bekommen die Arbeitssuchenden eine Einkaufskarte von der Tafel ausgehändigt. Zu den Ausgabezeiten muss diese dann vorgezeigt werden. Ein Erwachsener zahlt für den Einkauf zwei Euro, Kinder 50 Cent. Mit einer Nummer ausgestattet, die im Losverfahren entschieden wird, nehmen die Kunden dann in langen Stuhlreihen Platz, bis ihre Nummer aufgerufen wird.

Dann geht es zur Theke, hinter der die Mitarbeiter der Tafel bereitstehen, um die Lebensmittel aus den Regalen weiterzugeben und die Menschen vor der Theke beim Einkauf zu beraten. Es gibt Brot, Fisch, zwei große Kisten Mandarinen, Milchprodukte und viele weitere Lebensmittel.

Familien erhalten drei Tüten

Jeder bekommt eine große Tüte gefüllt, dreiköpfige Familien bekommen zwei Tüten; so wird die Verteilung gestaffelt. Auch Haushaltsartikel und Kleidung können in der Halle der Tafel für kleine Preise erstanden werden.

Zum Abschluss bekommt heute jeder die besonderen, voll bepackten Weihnachtsgeschenk-Tüten, dazu Kaffee oder Kakao. Sogar Weihnachtsdekoration ist mit dabei. An diesem Donnerstag-Nachmittag blickt man in viele strahlende Gesichter. Das ist nicht immer so, es wird auch viel diskutiert und nachgefragt. „Alles halb so wild“, sagt Hannelore Kretzer, die seit fast 13 Jahren mindestens drei Mal in der Woche für die Tafel arbeitet. „Wir kennen das schon. Was wir haben, geben wir gerne ab“. Kretzer hat Freunde unter den Kunden, die regelmäßig zur Tafel kommen. Am letzten Ausgabetag in diesem Jahr bekommt auch sie Geschenke überreicht; Kerzen, Nikoläuse und selbst gebackene Plätzchen. Die emsigen Damen leisten ganze Arbeit. Am Dienstag und Mittwoch haben sie die Tüten gepackt, nachdem die reichlichen Sachspenden der Leichlinger Bürger geordnet wurden. „Manche rufen extra vorher an und fragen, was sie vorbeibringen könnten. So viel Kaffee hatten wir noch nie, das ist ja wirklich ein Luxusgut“, freut sich Hannelore Kretzer. Heute kommen besonders Viele; es hat sich herumgesprochen, dass es Weihnachtsgeschenke gibt.

„Wenn alle kommen, ist das immer ein Gewusel hier“, weiß Vorsitzende Helga Paul zu berichten. Da packt jeder schnell mit an. Mohiaddin Chitan freut sich über seine schwere Tüte: Der Iraner darf nach seiner Einreise noch nicht in Deutschland arbeiten. Jetzt fährt er manchmal mit den Männern mit, die die Waren für die Tafel einsammeln – um mitzuhelfen und Deutsch zu lernen. Von der Stadt bekommt die Tafel keinerlei Unterstützung. Räumlichkeiten sind jedoch schwer zu finden. „Aber über Mietspenden würden wir uns natürlich sehr freuen“, erzählt Paul. Auch Tannenbäume konnten in diesem Jahr weitergegeben werden. „Wir sind sehr dankbar, 2019 so viele Spenden bekommen zu haben“, sagt Ehrenamtlerin Helga Paul.

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