Malermeister HoffmannTraditions-Malerbetrieb in Leichlingen feiert 50. Geburtstag

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50 Jahre Malerbetrieb Hoffmann: Helmut Hoffmann Junior (v.l.), Logan Kleefisch, Christian Feldmann, Jörn Schulze und Mutter Ursula Hoffmann.

50 Jahre Malerbetrieb Hoffmann: Helmut Hoffmann Junior (v.l.), Logan Kleefisch, Christian Feldmann, Jörn Schulze und Mutter Ursula Hoffmann.

Der Leichlinger Malermeister Helmut Hoffmann sucht jemanden, der seinen Betrieb einmal übernehmen möchte.

„Ich glaube, ich gebe mir noch so fünf Jahre. Im Moment macht mir die Arbeit noch Spaß“, sagt der 61-jährige Malermeister Helmut Hoffmann Junior aus Leichlingen. In der Zeit müsse er sich jedoch um einen Nachkommen kümmern, der den Betrieb übernehmen könne.

Den Malerbetrieb Hoffmann gibt es nun seit 1973. Dieses Jahr wird der 50. Geburtstag gefeiert. Helmut Hoffmann Senior habe damals den Weg in die Selbstständigkeit gewählt. Der sei nicht einfach gewesen. „Wir hatten vier kleine Kinder und dann kam mein Mann mit der Idee an, sich selbstständig zu machen“, sagt Ursula Hoffmann. Sie sei zuerst dagegen gewesen. „Heute bin ich natürlich froh, dass alles so gut gelaufen ist.“ Nach 40 Jahren übernahm schließlich 2013 Sohn Helmut Hoffmann den Betrieb seines Vaters.

Leichlingen: Aufgabenspektrum ist vielfältiger geworden

Die Werkstatt teilt sich Hoffmann Junior heute mit einem Installateur. „Wir brauchen nicht mehr so viel Platz, weil Farbe nicht mehr in großen Mengen vorbestellt und gelagert werden muss“, erklärt er. Man bekomme alle notwendigen Materialien in kurzer Zeit. Was sich aber deutlich verändert habe, sei die Menge an Maschinen, die sie benotigten. „Wir haben zig verschiedene Staubsauger und Schleifmaschinen für verschiedene Aufgaben“, so Hoffmann Junior. „Früher hatte mein Vater nur Tapeziertisch, Rolle und Quast an Ausstattung. Das war's.“

Doch das Aufgabenspektrum sei deutlich gewachsen. Zu den Aufträgen eines Malermeisters würde lange nicht mehr nur das klassische Anstreichen zählen. „Wir verlegen auch Böden wie Laminat, Parkett oder Vinyl, bauen Fenster und Türen ein oder kümmern uns um Schimmelbeseitigung“, erklärt Hoffmann. In den vergangenen Jahren hätten sie im Betrieb viele neue Techniken gelernt. „Um Schimmel beseitigen zu dürfen, muss man Sachkundiger sein“, sagt Hoffmann. Dazu gebe es Kurse, die vom TÜV angeboten werden.

Drei Gesellen bei Hoffmann in Leichlingen angestellt

Doch man lerne nie aus. „Es gibt immer neue Techniken und Trends“, sagt der Malermeister. Früher seien Braun und Ocker noch beliebte Farben gewesen, heute sind es eher weiß und grau. „Eine Zeitlang wollten die Leute eher bunte Häuser und Wände haben. Heute ist alles etwas eintöniger und einfacher gehalten. Einmal meinte eine Kundin zu mir, als wir über ihre Vorstellungen der Hausfarbe sprachen, dass sie an ein freundliches Grau gedacht hätte. Das gibt es doch gar nicht“, sagt Hoffmann und lacht kopfschüttelnd. Übernächste Woche gebe es etwas Abwechselung. „Da streichen wir ein Haus in Wimbach leuchtend gelb. Das sticht heraus!“

Neben Malermeister Hoffmann Junior sind drei weitere Gesellen im Betrieb angestellt: Christian Feldmann, Logan Kleefisch und Jörn Schulze. „Logan ist der Künstler von uns. Er arbeitet drei Tage die Woche bei uns und nebenbei noch an weiteren Kunstprojekten. Er hat zum Beispiel die Rathauswand in Leichlingen bemalt“, sagt Hoffmann. Jörn Schulze sei eigentlich gelernter Schreiner. Christian habe bereits in neun verschiedenen Berufen gearbeitet. „Ihn nennen wir deshalb auch das Schweizer Taschenmesser. Er kann einiges“, sagt Hoffmann und lacht. Das Team sei breit und vielfältig aufgestellt.

Lehrstelle mit vielen Möglichkeiten und Unterstützung

„Ich bin jetzt 61 und habe keine Kinder. Einen Lehrling anzustellen, der vielleicht mal den Betrieb übernehmen kann, das wäre mir wichtig“, sagt er. Es falle ihm schwer, Nachwuchs zu finden. Früher hätten sich Jugendliche noch mehr für Ausbildungsberufe interessiert. „Den jungen Leuten stehen heute so viele Möglichkeiten offen. Sie können eine Ausbildung zum Maler, darauf den Meister oder sogar ein duales Studium im handwerklichen Bereich machen“, erklärt Helmut Hoffmann. Und doch hätten Handwerkerbetriebe Schwierigkeiten, Lehrlinge zu bekommen.

„Ich würde einen Lehrling bestmöglich fördern und als vollwertiges Mitglied behandeln. Für ihn oder sie würde nicht nur putzen und schleifen auf dem Programm stehen, sondern von Anfang an verantwortungsvolle Aufgaben“, so der Malermeister. Er habe seine erste Lehrstelle mit 14 Jahren gehabt. „Damals war ich bei einem Bäcker, das war mein Traumberuf. Um 4 Uhr auf sein, Brötchen backen und im Sommer der erste vormittags im Freibad sein, das fand ich super“, schwärmt Hoffmann.

Ursula Hoffmann hält einen Zeitungsartikel in die Kamera.

Zeitungsartikel von 1973: Malerbetrieb Hoffmann macht sich selbstständig, Ursula Hoffmann hat ihn aufbewahrt.

Dann habe er sich jedoch dazu entschieden, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. „Ich mache den Beruf jetzt seit 46 Jahren und ich finde ihn nach wie vor super. Ich bin froh über jeden neuen Menschen, den ich kennenlerne. Es wird nie langweilig“, sagt der 61-jährige. Hoffmanns Frau arbeite in einer Bäckerei und erfülle seinen damaligen Traum. „Wenn ich meine Frau zur Arbeit fahre, bleibe ich manchmal noch ein Weilchen. Wenn ich sowieso schon so früh wach bin, kann ich auch noch eine Stunde Brötchen backen!“, sagt Hoffmann und lacht.

Interessierte an der Lehre im Betrieb Hoffmann in Leichlingen können sich telefonisch melden, über die Internetseite, per E-Mail, hthoffmann@gmx.de, oder einfach in der Werkstatt anklingeln.

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