Baupläne für WohngebietAm Rombergsweiher in Leichlingen soll ein Klima-Quartier entstehen

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Unbebautes Feld Am Rombergsweiher.

Auf dem Acker Am Rombergsweiher soll ein neues Wohngebiet mit Zufahrt von der höher gelegenen Reusrather Straße (links) aus gebaut werden.

Der Umweltausschuss in Leichlingen hat noch Bedenken wegen des Bebauungsplans für eine neue Wohnsiedlung an der Reusrather Straße.  

Im zweiten Anlauf soll es klappen mit einer Wohnsiedlung auf dem Erdbeer- und Gemüsefeld neben der Straße Am Rombergsweiher im Leichlinger Westen. Für den Acker ist ein neuer Bebauungsplan in Vorbereitung, der die Errichtung von Ein- und Mehrfamilienhäusern vorsieht. Es ist von etwa 60 Wohnungen die Rede.

Die Besiedlung des abschüssigen Feldes hat eine längere Vorgeschichte. Schon 2017 hatte der Rat einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan auf dem landwirtschaftlich genutzten Gelände nahe der Kreuzung Trompete gefasst. Damals wollte die Gummersbacher Bauträger-Gesellschaft Domicil auf dem 14.500 Quadratmeter großen Feld südlich der Reusrather Straße zwei Dutzend Einfamilien- und Doppelhäuser unterbringen.

Leichlingen: Eine Kita stand in Aussicht

Die Bebauung im Landschaftsschutzgebiet galt schon damals wegen der Verkehrslage auf der Reusrather Straße und der schwierigen Entwässerung des Hanggeländes als problematisch. Im Süden würde die Bebauung nahe ans ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet „Westliche und nördliche Wupperaue sowie Heideterrassen bei Leichlingen“ rücken, auf dessen Erhalt die Bezirksregierung pocht. Die Aussicht auf dringend benötigten zusätzlichen Wohnraum und vor allem der dort mit geplante Bau einer neuen Kindertagesstätte bewog den Rat aber zur Zustimmung.

Das potenzielle Wohnbaugebiet zwischen der Reusrather Straße (rechts) und Am Rombergsweiher.

Das potenzielle Wohnbaugebiet zwischen der Reusrather Straße (rechts) und Am Rombergsweiher.

Jetzt hat sich die Ausgangslage verändert. Die Stadtverwaltung legte dem Ausschuss für Klimaneutralität, Umwelt und Zukunftsfragen in dessen Sitzung am Donnerstagabend einen neuen Vorschlag für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan vor. Der sechs Jahre alte Beschluss ist obsolet und wurde aufgehoben. Denn der ursprüngliche Investor hat die Lust an dem Vorhaben offenbar verloren und ist abgesprungen. Erschließungsträger Domicil hat das Projekt an einen neuen Bauherrn übergeben: Die in Langenfeld und Opladen ansässige Rotterdam Immobilien GmbH hat das Grundstück erworben und will einen neuen Anlauf unternehmen.

Geplant wird nun eine gemischte Bebauung aus sieben dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern und acht Doppelhäusern. Von den 44 Wohnungen in Mehrgeschossern sollen 24 mit öffentlicher Förderung im sozialen Wohnungsbau errichtet werden. Die Zufahrt ins Wohngebiet soll nicht über die vorhandene Straße Am Rombergsweiher erfolgen, sondern über eine neue Anbindung von der Reusrather Straße aus. Dadurch würde auf der L294 eine neue Kreuzung mit Linksabbiegerspuren in Höhe der Einmündung Am Förstchensbusch entstehen.

Die neue Kreuzung stößt auf Skepsis

Ein Verkehrsgutachten hält diese Abwicklung des zusätzlichen Verkehrs für unproblematisch und auch Stadtverwaltung, Polizei und Landesbetrieb Straßenbau haben keine Bedenken. Den Umbau müsste der Investor bezahlen. Die Politiker sind in Sachen Verkehr skeptischer. Wie schon damals wurden auch in der Sitzung am Donnerstag kritische Stimmen laut, weil die Belastung auf der Strecke zwischen Kreuzung Trompete, an der Ampel zum Edeka-Markt bis zur Auffahrt zur Umgehungsstraße L288 schon jetzt hoch sei. Verlangt wurden aktualisierte Verkehrszählungen.

Der Antrag auf die Einleitung eines Bebauungsplans wurde auch aus anderen Gründen mehrheitlich noch nicht beschlossen, sondern (gegen die Stimmen der SPD-Fraktion) zunächst vertagt. Den Ausschussmitgliedern fehlen genauere Angaben zum ökologischen Ausgleich der Versiegelung, zur Stellplatz-Zahl und -Anordnung, zur Unterkellerung und zur Lösung der Entwässerungs-Problematik.

„Das hohe Grundwasser ist ein Riesenproblem“, mahnte Helmut Wagner (CDU) zur Vorsicht. Yvonne Göckemeyer (SPD) befürchtet Konflikte zwischen den im Entwurf eng benachbarten Spielbereichen und Carports. Und die Bürgerliste findet, dass das neue Wohngebiet zu sehr auf Autoverkehr angewiesen ist und nicht zum Mobilitätskonzept der Stadt passt. Der alte Wunsch der Politik, an dieser Stelle möglichst eine autofreie Siedlung anzulegen, es wäre die erste in Leichlingen, lässt sich hier nach Meinung der Experten in der Tat nicht erfüllen.

Und noch eines ärgert die Ratsmitglieder: Von einer Kindertagesstätte, damals Bonbon des ersten Entwurfs, ist mittlerweile keine Rede mehr. Sie ist in dem neuen Konzept nicht mehr enthalten. Dafür wirbt der Investor jetzt mit dem Ziel, die geplante Siedlung Am Rombergsweiher als „Klima-Quartier NRW“ zertifizieren zu lassen. Für die offizielle Anerkennung als Klimaschutz-Siedlung sind Dach- und Fassadenbegrünungen, Photovoltaikanlagen, Carports und Radständer mit Solardächern, Carsharing-Plätze, ein Quartiersplatz mit Spielstraßencharakter und vielleicht sogar ein Nahwärme-Netz vorgesehen.

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