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JahresausstellungLeichlinger Sinneswald wirbt für „Toleranz“

Lesezeit 3 Minuten
Rabea Welter entwickelte das Spiel „Toleranz dich mal“.

Rabea Welter entwickelte das Spiel „Toleranz dich mal“.

Der Leichlinger Sinneswald hat seine neue Jahresausstellung unter dem Motto „Toleranz“ eröffnet.

Viele Familien und Kunstliebhaber machten sich am Sonntagnachmittag auf den Weg in den Leichlinger „Sinneswald“.  Dorthin hatten Wicze Braun und Wolfgang Brudes eingeladen, um ihre neue Jahresausstellung zu eröffnen. In diesem Jahr steht im Sinneswald alles unter dem Motto „Toleranz“.

Bevor die Besucherinnen und Besucher die unterschiedlichen Kunstwerke anschauen konnten, gab es eine feierliche Eröffnung unter freiem Himmel. Verschiedene Tanzgruppen der Johann-Wilhelm-Wilms-Musikschule führten Tänze zu Liedern auf, die sich um die Toleranz und die Vielseitigkeit einer Gesellschaft drehten. So wurde auch ein Auszug aus der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte vorgelesen. In dieser ist festgehalten, dass alle Menschen denselben Anspruch auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden haben. Unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Sprache und Religion.

Die Tänzerinnen und Tänzer wirbelten bunte Tücher aller Farben durch die Luft und visualisierten mit ihren Körperhaltungen, wie sich Toleranz, aber auch Intoleranz auf die Menschen auswirken kann. Als Schlussbild hielten sie insgesamt drei Schilder mit den Worten „Du bist perfekt“, „Mach keinen Unterschied“ und „Respektiere alle“ in die Luft.

Leichlingen: „Toleranz“ als aktuelles Thema

Aber wie kam das Thema der diesjährigen Ausstellung eigentlich zustande? „Wir erleben gerade eine stürmische Weltentwicklung in den unterschiedlichsten Bereichen und deswegen müssen sich alle Menschen mit dem Thema Toleranz auseinandersetzen“, erklärte Wicze Braun. Für sie bedeutet Toleranz, auch solche Lebensweisen zu berücksichtigen und zu akzeptieren, die von den eigenen abweichen. Die insgesamt 80 Kunstschaffenden haben in ihren Werken jeweils ihre eigene Definition von Toleranz umgesetzt. Am 16. November ist der internationale Tag der Toleranz, für den Braun und Brudes noch mehr Pläne haben.

Als Schlussbild hielten Schülerinnen und Schüler der Musikschule drei Schilder mit den Worten „Du bist perfekt“, „Mach keinen Unterschied“ und „Respektiere alle“ in die Luft.

Als Schlussbild hielten Schülerinnen und Schüler der Musikschule drei Schilder mit den Worten „Du bist perfekt“, „Mach keinen Unterschied“ und „Respektiere alle“ in die Luft.

Auch Frank Steffes, Bürgermeister der Stadt Leichlingen, freute sich über die starke und aktuelle Themenwahl der Ausstellung. „Es handelt sich dabei mehr als um nur eine Haltung. Es ist ein Versprechen und teilweise auch ein täglicher Kraftakt“, sagte Steffes. Für ihn biete die Kunst die Möglichkeit, nachzudenken und die Welt einmal durch andere Augen zu betrachten. Während er einige Werke kraftvoll und malerisch wahrnahm, fand er andere wiederum leise und zurückhaltend.

Klare und verspielte Werke

Und genau das ist es, was den Sinneswald ausmacht: Die Vielfältigkeit der Kunstschaffenden und die einzigartigen Werke, die in diesem Zusammenhang jedes Jahr entstehen. Bei einem Rundgang durch den Wald fällt einem zunächst das Werk der Leverkusenerin Rabea Welter auf. Unter dem Namen „Toleranz dich mal“, hat sie in Form eines Schachbrettes ein Spiel entwickelt, in dem man sein eigenes Bewusstsein für Toleranz und Vielfalt schärfen kann. Die Spielfiguren haben Stäbe an ihrem Kopf, die Schilder mit verschiedenen Aussagen wie „Ich schnüffle manchmal im Handy meines Partners“ oder „Ich bin 16 Jahre alt und möchte eine Geschlechtsumwandlung machen“ und vielen weiteren hochhalten.

Auch Ariane Schuster hat mit ihrem Werk „Null Toleranz bei Cybermobbing“ ein klares Statement gesetzt. Auf einem knallroten Tisch steht ein Laptop, bei dem durch den Bildschirm eine rote Hand bricht, die in das reale Leben eingreift. Die inklusive Künstlergruppe „VilleKunstTreff“ aus Bonn hingegen entwickelte ein großes Und-Zeichen. Die kleinen unterschiedlichen abgebildeten Bilder zeigten die vielseitigen Perspektiven des menschlichen Lebens und wie wertvoll diese Vielfältigkeit zu sehen ist. So sendet die Skulptur die starke Botschaft „Gemeinsam sind wir stärker“.