Leichlinger Attraktion in NötenSinneswald in Leichlingen braucht Spenden

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Der Murbach wird renaturiert. Zwei Stauwehre der Mühlenteiche am Sinneswald werden abgebaut.

Der Murbach wird renaturiert. Zwei Stauwehre der Mühlenteiche am Sinneswald werden abgebaut.

Leichlingen – „Freude“ haben sich die Eigentümer des „Sinneswaldes“ als Jahresthema für die neue Ausstellung in ihrem Skulpturenpark in Wietsche ausgedacht, die im Mai eröffnet wird. Aber Freude macht Wicze Braun und Wolfgang Brudes die Unterhaltung des weitläufigen Geländes in der Ortschaft Wietsche nicht immer. Seit 30 Jahren stellen sie ihre idyllisch gelegenen Ländereien zwischen Steinbruch und Mühlenteich der Kunst zur Verfügung.

Ohne Eintrittsgeld können Besucher seitdem durch das in jeder Saison mit anderen Plastiken bestückte Freilichtmuseum wandern, das sich zum kulturellen Publikumsrenner der Blütenstadt entwickelt hat. Der alte Steinbruch an der Straße, in dem Eröffnungsfeiern, Konzerte, Tanzperformances und Kinoabende veranstaltet werden, wo Trompeter Markus Stockhausen und „Klaus der Geiger“ Stammgäste sind, gehört als einzigartige Naturbühne zu dem Areal.

Steinige Zeiten

Aber er ist momentan auch das Sorgenkind der Eigentümer. Denn die aus Sicherheitsgründen mehrfach notwendig gewordenen Fels-Sprengungen und Arbeiten am Hang sind so teuer geworden, dass das Ehepaar die Kosten dafür nicht mehr aufbringen kann. Deshalb haben sie jetzt mit der Bitte um finanzielle Unterstützung einen Hilferuf gestartet, damit der Steinbruch weiterhin der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden kann.

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In einem Video auf der Homepage des Sinneswaldes erläutern Braun und Brudes, dass zur Absicherung der brüchig gewordenen Felswand drei Sprengaktionen und ein aufwendiger Einsatz von Kletterteams zur Entfernung von losem Geröll und Baumwurzeln nötig waren.

Programm zum Jahresthema „Freude“

Die neue Ausstellung im Leichlinger Sinneswald gilt dem Thema „Freude“ und wird am Sonntag, 8. Mai, eröffnet – coronabedingt ohne Publikum. Im Steinbruch wird eine Tanz-Performance aufgeführt, gefilmt und auf Youtube veröffentlicht. Veranstaltungen im Skulpturenpark (Anmeldungen unter ☎ 02175 / 2854):

Aktionstag am Samstag, 26. März: Ab 10 Uhr sind Freiwillige willkommen, um Gartenanlagen, Ufer und Wiesen für die Saison vorzubereiten. Arbeitshandschuhe, Gartengeräte und Stauden können mitgebracht werden.

Vortrag und Gedankenaustausch mit Michael Beilmann zum vergangenen Jahresthema „Würde“ am Sonntag, 3. April, um 14 Uhr.

Mühlentag, Pfingstmontag, 6. Juni: 12 Uhr Besichtigung der Spinnerei, 14 Uhr Märchen zur Freude mit Ingrid Reinhardt und Querflöten-Musik.

„Klaus der Geiger“ spielt am Sonntag, 19. Juni, um 12 Uhr mit dem Kunst-Salon-Orchester.

Schwullesbischer Chor Köln am Sonntag, 3. Juli, um 15 Uhr.

Open-Air-Kino im Steinbruch am Samstag, 6. August, 21 Uhr.

Tanzperformance mit Musik und Lichtspiel am 9., 10., 16. und 17. September um 19.30 Uhr.

Harfe und Dudelsack: Konzert mit Tom und Raphael Daun am Sonntag, 9. Oktober, um 14 Uhr.

„Lesezeichen“: Bürger lesen für Bürger am Sonntag, 6. November, 12 Uhr.

Wintersonnenwende: Feuerzeremonie mit Marie Fenske am 21. Dezember, 18 Uhr. (hgb)

„Die Wettereinflüsse der letzten Jahre haben im Steinbruch so viele Schäden angerichtet, dass unerwartet umfangreiche Sicherungsarbeiten nötig wurden“, erklärt Wicze Braun: „Das Ganze ist sehr ausgeufert. Die Kosten sind sehr hoch und übersteigen unser Vermögen.“ Für Sprengmeister und Baumkletterer seien 46 000 Euro angefallen.

„Die Kosten übersteigen unsere finanziellen Möglichkeiten bei Weitem. Das können wir alleine nicht stemmen und auch nicht mit Hilfe unseres gemeinnützigen Fördervereins.“ Deshalb bitten die Betreiber des Sinneswaldes um Spenden, die an den Förderverein gezahlt werden können und für die auf Wunsch Spendenquittungen ausgestellt werden. „Wir freuen uns über den kleinsten Beitrag, der uns hilft, diese Summe zu stemmen“, sagen Wicze Braun und Wolfgang Brudes. Und freuen sich, dass Kulturfreunde nach drei Wochen bereits 8500 Euro zur Verfügung gestellt haben.

Stauwehre kommen weg

Die Felsbrocken, die zuletzt im November aus der Wand gesprengt worden sind, haben sich derweil auf andere Weise als nützlich erwiesen. Denn sie will der Wupperverband bei der Renaturierung des Murbachs für die Befestigung der Uferbereiche verwenden. Nicht nur die oberhalb gelegene Diepentalsperre, auch der neben dem Mühlengebäude der Spinnerei durch den Sinneswald nach Balken fließende Bachlauf steht vor einer naturnahen Umgestaltung.

Um den Murbach wieder für Fische durchlässig zu machen, sollen zwei alte Wehre der einstigen Mühle beseitigt und fünf Teiche der Wasseranlage aufgegeben werden. Ihre Stau-Rechte geben Braun und Brudes dafür auf. Die stets als Ausstellungs-Fläche genutzte reizvolle Insel im großen Mühlenteich soll dabei erhalten bleiben und Kunstfreunden weiter Freude machen.

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