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Leichlinger HundepensionRudelspaß im Leichlinger Feriendomizil für Hunde

4 min

Andrea Alexander braucht mit ihren Schützlingen ein bisschen mehr Platz als manch ein anderer Hundebesitzer.

Leichlingen – Im Pool schwimmen, lange Spaziergänge und jeden Tag ein Mittagsschläfchen – das ist Urlaub. Oft trifft man noch nette Miturlauber, unterhält sich oder lässt sich gern die Sonne auf den Rücken scheinen. So ist das auch bei Andrea Alexander. Aber nicht sie ist im Urlaub, sondern man ist bei ihr im Urlaub – in Leichlingen. Nicht sehr exotisch? Das macht ihren Gästen überhaupt nichts aus. Denn sie sind pelzig und haben vier Pfoten – Alexander betreibt in den Ferien eine Hundepension. Oder eher eine Jugendherberge. Momentan wuseln neun Hunde durch ihr Haus und halten sie auf Trab. Drei davon gehören ihr, die anderen sechs sind Gäste. Leonberger Leo, Labrador Loni oder Rhodesian Ridgeback Buddy: Die neuen Bewohner sind nicht gerade Schoßhündchen.

Kollektives Mittagsschläfchen

Alle Herrchen und Frauchen, die ihren Vierbeinern etwas Gutes tun wollen, können am Sonntag, 16. August, zwischen 11 und 17 Uhr zum ersten Leichlinger Hundetag kommen. In Grünscheid 35 auf dem Gelände von Beccis Hundebetreuung werden selbst gemachte Halstücher, Spielzeug oder Halsbänder für Hunde aller Größen angeboten. Auch andere Unternehmen wie Hundesalons stellen sich vor. Die „Pfötchenhilfe grenzenlos“ verkauft Kuchen. Der Erlös geht an die Vierbeiner. Außerdem macht eine Fotografin Hundeporträts. (jar)

„Bei mir sind die Hunde zu Hause, auch wenn die Besitzer im Urlaub sind“, sagte die ausgebildete Hundetrainerin. So hätten beide Seiten eine entspannte Zeit. Genauso wie die Familie könne auch ihr Hund im Pool in ihrem Garten schwimmen, sie mache jeden Tag lange Spaziergänge mit dem Mini-Rudel, mittags gebe es ein kollektives Schläfchen. Eine „Zwangspause“ wie Andrea Alexander es nennt. Einige der vierbeinigen Gäste seien so überdreht wegen der anderen Hunde, da müsse sie manchmal etwas Ruhe reinbringen. Wie in der Jugendherberge eben. „In dieser Zeit, in der die Hunde bei mir sind, leben sie im Rudel. Das ist wichtig, denn so lernen sie auch wieder Sozialverhalten mit Artgenossen“, sagte Alexander. Nette neue Bekanntschaften also inklusive. Balu, Attaché und Meilo, die Hunde von Andrea Alexander, verstehen sich bestens mit den Neuen. Es ist wie bei Kindern – sie haben keine Berührungsängste und jeder ist ein potenzieller neuer Freund.

Genauso wie im Hotel bekommen die pelzigen Gäste nur das, was ihnen schmeckt. Dafür bezahlen Herrchen und Frauchen schließlich. Rohfleisch, Gemüse oder Trockenfutter – und Leckerchen. Naschen ist im Urlaub erlaubt. „Es kann sein, dass die Hunde mit ein bisschen Urlaubsspeck nach Hause fahren“, sagt Andrea Alexander lachend. Der Einzige, den das Futter so gar nicht interessiert, ist Meilo. Der braune Labrador ist nur auf eins fixiert: seinen Ball. Um den zu bekommen, steigt er, wenn es sein muss, auch mal auf den Tisch. Aber auch bei Frauchen gibt es Grenzen. Sie hat ihre Energiebündel gut im Griff. Und weil man Freunde und Verwandte mit schönen Urlaubsfotos neidisch machen will, schickt auch Andrea Alexander jeden Tag ein Bild oder Video an die Besitzer. Leo im Pool, Buddy auf der Liege oder Hugo beim Sonnenbaden. „Damit sie wissen, dass es ihrem Tier gut geht und auch der Hund die Zeit genießt.“

Beidhändiges Ohrenkraulen

Die Gäste sind genauso wie ihre eigenen Hunde in das Familienleben integriert. „Wenn wir abends fernsehen, dauert es nicht lange, bis sie alle um uns herum liegen.“ Zwei Köpfe habe sie immer auf dem Schoß, samt beidhändigem Ohrenkraulen, aber manche wollten auch mehr: „Zum Kuscheln setzt sich dann auch mal einer der Hunde auf meinen Schoß.“ Also doch Schoßhündchen. Das Einzige, was ein bisschen anstrengend sei, sei, dass die Hunde überall dabei sein wollten. „Auch wenn ich mir nur ein Glas Wasser holen will, kommen alle hinterher.“ Die Vierbeiner könnten ja etwas verpassen.

Wenn es dann heißt, „Bitte auschecken“ und die Pensionsgäste nach Hause fahren, ist es für Alexander immer komisch. „Ich liebe Hunde und die schließe ich immer so schnell ins Herz, dass auch mal ein Tränchen fließt, wenn sie wieder fahren.“ Aber dann sind da noch Meilo, Balu und Attaché, ihre eigenen Labradore. Langeweile und Ruhe kommen da nicht auf.

Und wenn Andrea Alexander mal selbst in den Urlaub fährt, kommen die drei Vierbeiner natürlich mit. „Wir haben extra einen großen Wohnwagen gekauft, damit die Hunde ein eigenes Bett haben“, sagt sie. Die drei sollen ja nicht leben wie die Hunde.