Mobilitätskonzept für LeichlingenWegedetektive sind in Marsch gesetzt

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Das Nadelöhr des zu engen Tunnels der Moltkestraße dürfte als Verkehrshindernis im Mobilitätskonzept eine Rolle spielen.

Das Nadelöhr des zu engen Tunnels der Moltkestraße dürfte als Verkehrshindernis im Mobilitätskonzept eine Rolle spielen.

Leichlingen – Wo fehlt ein Radweg, ein Bürgersteig, eine Bus- oder Zugverbindung oder eine Haltestelle? Wo gibt es Parkprobleme, werden Ampeln, Überwege oder Verkehrsinseln vermisst? Wie wollen wir mobil sein? Wie kommen wir schnell, angenehm, sicher und klima- und umweltfreundlich ans Ziel – egal ob mit dem Auto, mit Bus, Bahn, Rad oder zu Fuß?

Konflikte zwischen Radfahrern und motorisierten Verkehrsteilnehmern (im Bild die Montanusstraße) werden zu klären sein.

Konflikte zwischen Radfahrern und motorisierten Verkehrsteilnehmern (im Bild die Montanusstraße) werden zu klären sein.

Diese Fragen soll das Mobilitätskonzept für die Stadt Leichlingen klären, das der Stadtrat in Auftrag gegeben hat. Die Verkehrsuntersuchungen dafür beginnen jetzt mit dem „Wegedetektiv“ – einem digitalen Stadtplan zur Bürgerbeteiligung, auf der jeder und jede Brennpunkte, Gefahrenstellen, Anregungen und Wünsche eintragen und äußern kann.

Pinnwand auf der Homepage

Die Internet-Pinnwand ist ab sofort bis zum 20. August im Bereich „Bauen“ unter dem Stichwort Mobilitätskonzept auf der Homepage der Blütenstadt zu finden (siehe „Meldungen bis zum 20. August“). Sie ist ausdrücklich kein klassischer Mängelmelder. Auf der Plattform sollen keine Scherben, schiefe Verkehrsschilder oder wilde Müllkippen kritisiert werden. Sondern eher verbesserungsfähige Fahrpläne, Wegeführungen und Straßengestaltungen, Wünsche nach Umsteigemöglichkeiten, Car-Sharing und Elektromobilität.

Haben Fußgänger genügend und passende Wege und Ampelschaltungen, um gut aufs Auto verzichten zu können?

Haben Fußgänger genügend und passende Wege und Ampelschaltungen, um gut aufs Auto verzichten zu können?

Die Bürgerschaft soll Detektivarbeit leisten, weil die Einwohner als „Alltagsexperten“ gelten, die am besten wissen, wo es hakt. Ihre Befunde münden in eine Strategie, die unter Einbezug aller Verkehrsmittel Leitplanken für die zukünftige Verkehrspolitik und Mobilitätsentwicklung in der Blütenstadt bis zum Jahr 2040 aufstellen soll.

Mit dem Konzept sind Experten aus zwei Fachbüros beauftragt worden, das Kölner Planungsbüro Via und die Leverkusener Kollegen von Isaplan. Am Dienstag gaben sie im Rathaus mit Bürgermeister Frank Steffes, Klimaschutzmanagerin Monika Meves und Tiefbauamtsleiter Jürgen Scholze den Startschuss für das gemeinsame Projekt.

Meldungen bis zum 20. August

Auf der Stadtkarte des Leichlinger Wegedetektivs können mit einem Klick auf Punkte und Pinsel Standorte und Strecken markiert, neuralgische Stellen gemeldet und Verbesserungsvorschläge abgegeben werden. Ein Textfeld steht für Kommentare zur Verfügung. Ausgewählt werden können die Themenfelder Fußverkehr, Radverkehr, Öffentliche Verkehrsmittel, Kraftfahrzeug-Verkehr und Sonstiges. Es besteht auch die Möglichkeit, Fotos hochzuladen.

Die Teilnahme ist anonym ohne Angabe von Personen- oder Kontaktdaten möglich. Der Plan ist bis zum 20. August auf der Homepage der Stadt verfügbar. Wer Meldungen mündlich abgeben möchte, kann sich im Rathaus an Monika Meves, ☎ 02175 / 99 23 54, wenden.

www.wegedetektiv.de/leichlingen

In zwölf Monaten soll das Mobilitätskonzept von der Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes über eine Bewertung von Stärken und Schwächen bis zu einem Maßnahmenkatalog mit Kosten einzelner Bausteine fertig sein. Daran mitwirken werden neben den Wegedetektiven Projektgruppen aus Politik, Verbänden, Vereinen und Bürgerschaft. Es soll Workshops geben, Stadtteil-Rundgänge und ab 16. September eine Haushalts-Befragung zum Bewegungsprofil der Bevölkerung. Und die Verkehrs-Ingenieure und Stadtplaner wollen die Radwege bei einer Tour auch selbst testen: „Wir müssen ja wissen, worüber wir reden“, kündigte Via-Vorstand Herbert Eidam an.

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Im Sommer 2022 sollen Ergebnisse vorliegen. Bürgermeister Steffes ahnt schon jetzt, dass manche Vorschläge „Einzelnen weh tun werden“, etwa bei Konflikten zwischen Rad- und Autoverkehr, Gehwegen und Parkplätzen: „Das wird eine breite gesellschaftliche Diskussion geben“, erwartet er.

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