Erste Leichlinger RadzoneBiotop für Radler an der Uferstraße

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Die Uferstraße wird von vielen Radfahrern auf dem Weg zu Grundschule, Bahnhof und Innenstadt benutzt. Ihnen soll in dem Viertel künftig Vorfahrt eingeräumt werden.

Die Uferstraße wird von vielen Radfahrern auf dem Weg zu Grundschule, Bahnhof und Innenstadt benutzt. Ihnen soll in dem Viertel künftig Vorfahrt eingeräumt werden.

Leichlingen – Bekommen die Radfahrenden in Leichlingen ein Reich für sich, in dem sie Vorfahrt haben? Es sieht so aus. Sie können sich darauf freuen. Denn die Stadtverwaltung hat vor, auf der Uferstraße eine Fahrradzone einzurichten. Sie würde nicht nur auf der Uferstraße ausgewiesen, sondern würde rund um die Grundschule auch Weyermannstraße, Am Staderhof, Schul- und Poststraße umfassen. Im gesamten Viertel müsste sich der motorisierte Verkehr dem Vorrang der Biker bei maximal Tempo 30 unterordnen.

Warten auf Vorschriften

Es wäre nicht nur in Leichlingen die erste derartige Zone. Die Stadt betritt auch Neuland der Straßenverkehrsordnung. Denn die Möglichkeit, ähnlich wie Tempo-30-Zonen für Autofahrer auch ganze Gebiete für den Radverkehr zu reservieren, ist noch so neu, dass die erforderlichen Verkehrszeichen noch gar nicht zugelassen sind. Die Fahrradzone ist 2020 bei der Novellierung der Straßenverkehrsordnung in den Katalog aufgenommen worden. Aber die Bürokratie lahmt hinter der umweltfreundlichen neuen Alternative noch hinterher. „Obwohl die Novellierung der StVO seit April 2020 rechtskräftig ist, fehlt es nach wie vor an den Verwaltungsvorschriften für die Anordnung der neuen Verkehrszeichen“, erläutert Anja Richter von der Straßenverkehrsbehörde im Rathaus die Gesetzeslage. Auf diese Vorschriften müsse man warten, um die Voraussetzungen für eine Ausweisung abklären zu können.

Das Verkehrszeichen für die neuen Fahrradzonen.

Das Verkehrszeichen für die neuen Fahrradzonen.

Statt einer Fahrradstraße, die hier ebenfalls möglich wäre, wolle man die klimafreundliche Verkehrswende mit einer Rad-Zone befördern, die den Kfz-Verkehr noch wirkungsvoller bändige. Hier haben Radfahrende Vorrang, dürfen sie nirgends behindert werden, aber nebeneinander fahren. Durchgangsverkehr kann durch Poller aus der Zone ferngehalten werden, die durch Engpässe, farbige Beläge oder Piktogramme hervorgehoben werden kann.

Die Idee, den Schritt in diesem Viertel zu wagen, wurde durch die Neubauten ausgelöst, die am Uferberg und auf dem Gärtnereigelände gegenüber des Friedhofs entstehen. Man rechnet mit 200 neuen Anwohnern und 400 zusätzlichen Autofahrten pro Werktag. Weil der Verkehr mit Rücksicht auf Schulkinder und Radfahrer auf dem Weg zum Bahnhof ohnehin sicher geregelt werden muss, kommt es zum Ernstfall und Modellprojekt der Mobilitätswende.

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Laut einem Verkehrsgutachten machen Radler schon jetzt 53 Prozent des Verkehrs auf der Uferstraße aus. Zunächst hatte man an die Ausweisung einer Fahrradstraße gedacht. Sie erschien den Verantwortlichen wegen des dafür nötigen Schilderwaldes aber als nicht praktikabel. Stattdessen will man nun Nägel mit Köpfen machen.

Aufbruch zur Verkehrswende

„Ziel ist ein Richtungswechsel von der Priorisierung des Kfz hin zu einem Straßenraum, in dem Fahrradverkehr und Fußgänger Priorität haben“, heißt es aus dem Rathaus. Dafür müsse notfalls auch auf einige Parkplätze verzichtet werden. Polizei, Verkehrsbehörde, Planungs- und Tiefbauamt haben sich die Örtlichkeit bereits gemeinsam angeschaut und wollen den Versuch einer ersten Fahrradzone in der Stadt wagen.

Der Ausschuss für Klimaneutralität, Umwelt und Zukunftsfragen fand in seiner Sitzung am Dienstagabend, dass dies der richtige Weg sei und befürwortete das Experiment.

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