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Rathaus LeichlingenDigitales Arbeiten spart eine Million Blatt Papier

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Jörg Brauckhoff steht mit Maske an der geöffneten Türe des Schaltschranks im Serverraum

Besonders während der Corona-Pandemie und beim Wupper-Hochwasser war der EDV-Chef des Rathauses ein gefragter Mann: Jörg Brauckhoff am Serverraum.

Ein dreiköpfiges Team kümmert sich in der Leichlinger Stadtverwaltung ums Digitale – auch damit die Systeme im Krisenfall funktionieren.

Wie viele tausend Kilometer Kabel sie im Fluss halten, hat noch niemand gezählt. Aber was man weiß ist, dass die EDV-Experten der Stadtverwaltung bald 840 iPads und mehr als 70 elektronische Schultafeln im Einsatz haben, weitere 205 mobile Notebooks und Smartphones der Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice, 40 Multifunktionsgeräte wie Drucker, Kopierer, Scanner und Plotter unterhalten und 200 Access-Points fürs WLAN-Netz im Rathaus und im Stadtgebiet.

Zahlen, die verdeutlichen, wie viel Arbeit die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe macht. Und wie viel das Team der Stabsstelle EDV im Leichlinger Rathaus zu tun hat. Vor allem, wenn man dazu weiß, dass es sich bei der Abteilung, die in der Verwaltungsspitze direkt Bürgermeister Frank Steffes zugeordnet ist, um nur 2,5 Vollzeitstellen handelt.

Das dreiköpfige Team von Jörg Brauckhoff, mit Andreas Ramm und Bettina Bosch, hat die Netzerweiterung innerhalb der Verwaltung in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Meistens unsichtbar. Denn anders als etwa beim Kundenkontakt im Bürgerbüro oder im Außendienst des Ordnungsamtes „erfolgt die Arbeit der städtischen IT unbemerkt von den Bürgerinnen und Bürgern im Hintergrund“, erläutert die Verwaltung.

EDV ist im Katastrophenfall systemrelevant

„Für eine funktionierende Verwaltung ist sie trotzdem nicht wegzudenken“, heißt es in einem Bericht zur hausinternen EDV. Das hätten jüngst besonders die Corona-Pandemie und die Überschwemmung der Stadt durch die Wupper gezeigt. „Während der Hochwasserkatastrophe gelang es, das Rathaus innerhalb von vier Stunden wieder online zu schalten, sodass die Weiterarbeit durch Mitarbeitende im Homeoffice neben dem Krisenmanagement vor Ort nahezu nahtlos möglich war“, wird an die Notlage erinnert.

Und weil massiv in die Anschaffung von mobilen Endgeräten investiert, die technische Infrastruktur ausgebaut und private Hardware mit abgesicherten Zugängen zu Dienstprogrammen ausgerüstet worden sei, habe der Dienstablauf auch in der Corona-Pandemie aufrechterhalten werden können. Die Krisenzeiten waren eine Lehrzeit für die IT-Kollegen, die nun an den aktualisierten städtischen Notplänen für künftige Gefahrenfälle mitarbeiten und dafür sorgen wollen, dass Ämter und Krisenstäbe auch im Katastrophenfall bestmöglich erreichbar bleiben.

Ein Rechenzentrum für alle Dienststellen in Leichlingen

Mittlerweile seien alle städtischen Gebäude, auch Abwasserbetrieb, Bad, Feuerwehrhäuser und das neue Quartiersbüro in der Kirchstraße, an das Breitbandnetz des kommunalen Rechenzentrums der Südwestfalen IT angeschlossen. Bei dem in Hemer ansässigen Unternehmen handelt es sich um einen von 72 Kreisen, Städten und Gemeinden genutzten Dienstleister, der auch die Überwachung sämtlicher systemkritischer Geräte rund um die Uhr ermögliche.

Mit einer Direktverbindung zur Verwaltungsnebenstelle Am Schulbusch konnten gleichzeitig Kita und Grundschule Büscherhof kostengünstig mit Glasfaserkabel versorgt werden. Auch die Musikschule konnte dank eines Förderprogramms mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden.

Technische Standards und Ausstattungen wurden vereinheitlicht, was Arbeitsprozesse, Wartung und Reparaturen erleichtert. So sind ehemals 23 unterschiedliche städtische Telefonanlagen auf ein System reduziert worden. An Pumpstationen, Sportplätzen, im Zuge der Stadtparkumgestaltung, im Brückerfeld und am Bahnhof werden zusätzliche Knotenpunkte für das WLAN-Netz eingerichtet. Das ermöglicht künftig einen Zugang in sämtlichen öffentlichen Gebäuden, ohne dass man sich neu anmelden muss.

Schließlich spielen in der IT mit Blick auf den Klimawandel auch Ressourcenschonung und Energieeffizienz eine große Rolle. Darum wurden Druck- und Bildschirmtechnik sukzessive auf LED umgestellt. „An den städtischen Arbeitsplätzen kommen verbrauchsarme Thin-Clients zum Einsatz, die mit ihrem Energieverbrauch von vier Watt normale PC-Netzteile mit einem Verbrauch von circa 300 Watt um Längen schlagen“, berichtet das EDV-Team.

Auch die Einführung der digitalen Ratsarbeit ab 2015 ist unter diesem Gesichtspunkt ein Erfolg. Rats- und Ausschussmitglieder und Verwaltungskräfte haben keine ausgedruckten Beratungsunterlagen mehr auf dem Tisch, sondern verfügen alle über dienstliche iPads, mit denen sie sich in den Sitzungen einloggen. Durch den Wechsel auf das digitale Ratsinformationssystem ist das Druckvolumen seitdem um etwa eine Million Blätter Papier gesunken.

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