Rückwärts durchs SchaufensterSenior aus Leichlingen hat Gas- und Bremspedal verwechselt

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An der Seilwinde zieht die Feuerwehr den VW aus dem Ladenlokal, ein Regal steckt noch im Heckfenster fest.

An der Seilwinde zog die Feuerwehr den VW aus dem Ladenlokal, ein Regal steckte noch im Heckfenster fest.

Beim missglückten Ausparken landete ein VW im Schaufenster von „Mode für Männer“ in der Brückenstraße. Fahrer und Beifahrerin (84) unverletzt. 

Im Rückwärtsgang ist ein Autofahrer am Freitagabend mitten in der Einkaufszone der verkehrsberuhigten Brückenstraße mit seinem VW durch die Schaufensterscheibe eines Herrenmodegeschäftes gekracht und hat in dem Laden die Einrichtung zertrümmert. Zu dem spektakulären Unfall kam es vor Ladenschluss gegen 18 Uhr.

Der Mann hatte mit seinem Auto vor dem Kodi-Markt geparkt und beim Ausparken die Kontrolle über den silbergrauen Polo verloren. Die Ursache der Irrfahrt war zunächst unklar, weil der 84-jährige Fahrer nach dem Crash ins Krankenhaus gebracht worden war. Wie die Polizei am Montag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aber mitteilte, haben die Ermittlungen ergeben, dass kein medizinischer Notfall vorlag, sondern der Senior offenbar Gas- und Bremspedal verwechselt hatte: „Nach ersten Ermittlungen geht das Verkehrskommissariat von einem Bedienfehler des Fahrers aus, sprich: Gas mit Bremse verwechselt.“

Blick ins geschlossene Herrenmodegeschäft, gelbe Markierungen zeigen die Spur der Irrfahrt des Wagens.

Das Herrenmodegeschäft ist nach dem Unfall geschlossen. Glassplitter liegen auf dem Boden. Gelbe Markierungen zeigen die Spur der Irrfahrt des Wagens.

Der Mann war mit seinem Wagen mit hohem Tempo rückwärts quer über die verkehrsberuhigte Brückenstraße gerollt, hatte mit dem Heck die zersplitternde große Schaufensterscheibe durchbrochen und war durch die Auslagen noch viele Meter weiter tief in den Laden von „Mode für Männer“ gefahren. Das Geschäft befindet sich im Erdgeschoss unter dem Smarty-Hotel.

Zwischen Regalen und Kleiderständern kam der Wagen im hinteren Bereich des Verkaufsraums an einem Betonpfeiler endlich zum Stehen. Die zertrümmerte Schaufensterfront ist am Wochenende mit Holzplatten notdürftig wieder verschlossen worden.

Das Unglücksauto steht tief hinten im Ladenlokal des Männermoden-Geschäfts an der Brückenstraße.

Das Unglücksauto stand nach dem Crash durch die Schaufensterscheibe tief hinten im Ladenlokal des Männermoden-Geschäfts an der Brückenstraße.

Das innen verwüstete Geschäft bleibt allerdings bis mindestens Dienstag, 23. Mai, geschlossen. Darüber informiert ein handgeschriebener Zettel an der Eingangstüre, die heil geblieben ist. Drinnen lagen am Sonntag noch die Glassplitter der Karambolage zwischen den Kleiderständern und Regalen. Die Polizei hat mit gelbem Klebeband die lange Spur der Irrfahrt des Wagens markiert.

Bei dem Fahrer handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 84-jährigen Leichlinger. Er wurde vom Rettungsdienst vorsorglich zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, er trug aber keine schwereren Verletzungen davon. Die Polizei bestätigte mittlerweile Angaben der Feuerwehr, dass bei dem Unfall eine zweite Person in dem Auto gesessen hat: Die wie der Fahrer 84 Jahre alte Beifahrerin ist ebenfalls vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden, das sie aber nach der Untersuchung unverletzt wieder verlassen konnte.  Passanten wurden bei dem Unfall in der normalerweise belebten Einkaufsstraße glücklicherweise nicht verletzt.

Feuerwehr zieht demoliertes Auto mit der Seilwinde aus dem Laden

Die Freiwillige Feuerwehr Leichlingen war am Abende mit zwei Löschzügen vor Ort, sicherte die Einsatzstelle gegen Brandgefahren und zog den demolierten Wagen schließlich mit der Seilwinde des Logistik-Gerätewagens aus Witzhelden aus dem Geschäft. Ein Regal hing dabei noch in der Heckscheibe des Autos fest. Zudem wurde das Ladenlokal stromlos geschaltet und permanent mittels Messgeräten kontrolliert. Wegen der Abgase und des Benzingeruchs in der Herrenmodeboutique wurden die Geschäftsräume mit Drucklüftern belüftet.

Der angerichtete Sachschaden wurde von der Polizei am Samstag auf 20.000 Euro geschätzt. Das Unfallfahrzeug wurde sichergestellt. Die von etlichen Schaulustigen gesäumte Brückenstraße war während der Bergungsarbeiten zwischen der Marly-Brücke und dem Uferberg gesperrt.  Die Feuerwehr war mit 24 Einsatzkräften und fünf Fahrzeugen vor Ort. 

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