Reha gegen GewichtsproblemeNeue Therapie soll adipösen Kindern in Leverkusen helfen

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Ein übergewichtiger Mann trainiert an einem Laufband (Symbolbild).

Leverkusen – Der Begriff Adipositas taucht nicht zwingend im alltäglichen Sprachgebrauch auf. Dabei handelt es sich um eine Problematik, von der nach Angaben der Stiftung Gesundheitswissen rund 25 Prozent aller Deutschen betroffen sind.

Adipositas ist der Fachbegriff für ein starkes Übergewicht, das durch einen übermäßig hohen Fettanteil verursacht ist. Ab einem Body Mass Index (BMI) von 25 gelten Menschen als übergewichtig, ab einem BMI von 30 als adipös.

Immer mehr Kinder stark übergewichtig

Auch bei Kindern und Jugendlichen nimmt diese Form der Erkrankung zu. Markus Schulze-Schrage ist Sportwissenschaftler bei Reha-Training in Leverkusen und arbeitet zusammen mit Ärztinnen, Ernährungswissenschaftlern und Psychologen an einer ambulanten Therapie, um den Betroffenen nachhaltig zu helfen.

„Bisher gab es in diesem Zusammenhang nur stationäre Programme. Da war man dann drei Wochen in Reha und danach hat man im Alltag keine Hilfe mehr. Das hat uns dazu veranlasst schulbegleitende Therapie anzubieten“, erzählt er.

Corona habe Situation noch einmal verschärft

Vor allem in den vergangenen beiden Corona-Jahren habe sich die Situation noch einmal verschärft. „Gewichtsprobleme gibt es natürlich schon länger aber durch Corona sind viele Bewegungsprogramme, wie zum Beispiel der Schul- oder Vereinssport weggefallen“, erklärt der Sportwissenschaftler.

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Sportwissenschaftler Markus Schulze-Schrage.

Dazu komme eine falsche Ernährung. Zucker sei dabei das Hauptproblem, vor allem, wenn er in Getränken versteckt sei. An dieser Stelle sei es wichtig, dass sich auch die Eltern mit den Essgewohnheiten ihrer Kinder befassen. Dies erfordere jedoch Zeit und eine Auseinandersetzung mit der Thematik.

Übergewicht kann zu ernsthaften Erkrankungen führen

Starkes Übergewicht führt im Kindesalter bereits zu körperlichen Beeinträchtigungen und kann im weiteren Verlauf ernste Folgen haben. „Das kann zu einer Leberverfettung bis hin zu Leberversagen führen. Auch Diabetes oder Bluthochdruck können auftreten. Gerade im Wachstum geht das auch auf die Gelenke. Da ist die Arthrose quasi vorprogrammiert und mit 30 werden neue Kniegelenke benötigt“, führt Schulze-Schrage aus.

Um das zu verhindern hat das Leverkusener Reha-Training ein schul- und ausbildungsbegleitendes Programm entwickelt, welches sich in die Tagesabläufe der Betroffenen integriert. Die Kinder erhalten ein Sport- und Bewegungsprogramm, zusammen mit ihren Eltern wird darüber hinaus das Essverhalten analysiert und verbessert. Psychologen arbeiten an dem Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen. Körper- und Selbstwahrnehmung werden geschult.

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Mitmachen können Betroffene im Alter zwischen 8 und 17 Jahren. Eine Anmeldung erfolgt über den Kinderarzt. Dieser stellt bei einer entsprechenden Diagnose einen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung.

Wird dieser bewilligt, nehmen Mitarbeitende des Reha-Trainings Leverkusen Kontakt zu den Familien auf. Für die Therapie fallen dann keine weiteren Kosten an. Die nächste Staffel beginnt am 14. November.

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