ArbeitsmarktLeverkusen kommt bisher gut durch die Krise

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Die Agentur für Arbeit in der Heinrich-von-Stephan-Straße unweit des Wiesdorfer Bahnhofs

Leverkusen – Die starke Chemie-Basis hat die Stadt bisher relativ gut durch die Corona-Krise getragen. Das zeigt die Bilanz der Arbeitsagentur für das Jahr 2020. Während in der Nachbarschaft die Arbeitslosigkeit sehr stark gestiegen ist, sind die Werte in Leverkusen noch moderat: Zwischen Dezember 2019 und 2020 erhöhte sich die Zahl der Personen ohne Job zwar um 13,5 Prozent auf nunmehr gut 7000, was einer Quote von acht Prozent und damit einem Plus von 0,9 gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Das sei der deutlichste Anstieg seit 2016, berichtete die Arbeitsagentur am Dienstag.

Doch im Rheinisch-Bergischen, vor allem aber im Oberbergischen Kreis gibt es wesentlich deutlichere Effekte der Krise auf den Arbeitsmarkt. In Rhein-Berg stieg die Quote gegenüber dem Vorjahr um 17,5 Prozent, so deutlich wie zuletzt 2007. Und in Oberberg betrug die Steigerung sogar 23,7 Prozent. Das hatte man dort zuletzt 2010 gesehen.

Noch deutlicher zeigt sich die relative Stabilität Leverkusens bei der Kurzarbeit. Die Statistik ist wegen der Abrechnungsmodalitäten zwar immer nur vorläufig, lässt aber zumindest im Vergleich Rückschlüsse zu. Die Kurzarbeiter-Quote liegt derzeit in Oberberg bei 14,2 Prozent und in Rhein-Berg bei 11,3. Dagegen verzeichnet die Agentur in der Heinrich-von-Stephan-Straße bisher nur eine Quote von knapp über fünf Prozent.

Kurzarbeit ist extrem wichtig

Wie wichtig das Instrument Kurzarbeit ist, unterstreicht die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur: Es habe „den Anstieg bei den Arbeitslosen das ganze Jahr hindurch moderat gehalten. Die Unternehmen waren und sind darauf bedacht, ihre Fachkräfte zu halten“, bilanziert Nicole Jordy. Die Lage sei allerdings alles andere als stabil: „Von den Entwicklungen und Entscheidungen der nächsten Wochen und Monate wird viel für die regionale Wirtschaft abhängen – ob und wie schnell eine Erholung möglich ist.“

Die bisherige Entwicklung sei wegen der Corona-Pandemie ganz anders verlaufen als sonst. Im Sommer sei die Arbeitslosigkeit „saisonunüblich angestiegen und ist auf einem höheren Niveau als zu Jahresbeginn“, so Jordy. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Arbeitskräften sehr deutlich zurückgegangen. Die Pandemie habe jedoch neben den tatsächlichen auch einen statistischen Effekt, unterstreicht die Leiterin der Agentur: Wegen der Lockdown-Bestimmungen konnten viel weniger Kunden der Arbeitsagentur an einer Weiterbildung teilnehmen – Präsenzunterricht war auch in diesem Bereich verboten. Daher hätten im gesamten Agenturbezirk fast 4000 Personen den Status „arbeitslos“ bekommen, die sonst in einer Fortbildung oder Umschulung gewesen wären. Dieser Effekt sei „einer der Hauptgründe für den Anstieg der durchschnittlichen Zahl an Arbeitslosen“, hieß es in der Agentur. Ohne Kurzarbeit sähe das allerdings vollkommen anders aus.

In Leverkusen ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember ein wenig zurückgegangen. 7073 bedeuten 132 weniger als noch im November. Bei der Quote macht das ein Zehntel Prozent aus. Im Vergleich zum Dezember 2019 ist das allerdings ein Plus von 882 Personen. 1047 Menschen meldeten sich arbeitslos, das waren allerdings 268 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl derer, die sich bei der Agentur abmeldeten, ist jedoch um 170 auf 1182 Personen zurück gegangen.

Insgesamt waren im Dezember 12.208 Leverkusener auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Das sind 905 mehr als vor einem Jahr. Dem steht ein wiederum kleineres Angebot an Jobs gegenüber. 901 Stellen sind jetzt bei der Agentur gemeldet, 230 oder gut 20 Prozent weniger als vor einem Jahr.

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In Burscheid und Leichlingen ist die Zahl der Arbeitslosen im Jahresvergleich ebenfalls sehr deutlich gestiegen. Die 686 betroffenen Burscheider bedeuten gegenüber Dezember 2019 ein Plus von 87. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit seit Mai immer weiter zurückgegangen. Auch in Leichlingen gibt es mit jetzt 739 ein deutliches Plus von 133 im Vergleich mit vorigem Dezember, aber eine Erholung seit dem vorigen Juni.

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