Die Ausstellung Lev50 wurde am vergangenen Samstag vor vollem Haus feierlich eröffnet.
Ausstellung„Leverkusener Gesichter“ locken in die Villa Römer

Die Künstlerin Elena Büchel mit Ausstellungsmacher Bert-Christoph Gerhards im Gespräch in der Villa Römer
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Die Menschen strömen nur so in die Villa Römer. Immer wieder müssen am Samstagvormittag neue Stühle herbeigeholt werden. Rasch ist der Raum der neuen Sonderausstellung bis in die letzte freie Ecke gefüllt.
„Leverkusener Gesichter“ heißt die neue Schau anlässlich des 50. Jahrestags der kommunalen Gebietsreform, die der Stadt Leverkusen vor 50 Jahren ihre heutigen Ausmaße gab. Und einige der Gesichter der Stadt sind bei der Eröffnung anwesend. Bert Christoph Gerhards, Ideengeber für die Ausstellung, interviewt sie. Zum Beispiel Manfred Wiethüchter, früherer Chef der Volksbank und Mitgründer des Vereins Leverkusen – ein starkes Stück Rheinland. Es sei für die Opladener, Bergisch Neukirchener und Hitdorfer nicht einfach gewesen, plötzlich Leverkusener sein zu sollen.
Zusammenwachsen brauche Zeit. Doch diese Zeit gelte es auch zu nutzen, um das Image Leverkusens zum Positiven zu wandeln. Die Stadt sei soviel mehr als wichtiger Industriestandort und Hochburg des Sports.
Dafür stand Gerhards zweite Gesprächspartnerin, Elena Büchel. Die Künstlerin ist vor Jahren aus der Ukraine zugewandert. Damit steht sie für die abwechslungsreiche Kunst- und Kultur-Szene der Stadt, die Leverkusen ebenfalls ausmacht. Es gibt viele Angebote, aber die Künstlerin wünscht sich weniger Konkurrenzdenken und mehr Zusammenarbeit.
Gerade in der Kunst gehe es doch nicht darum, wer besser ist, sagt sie. Ganz besonders in der Kunstszene ist jeder einmalig. Einmalig sind auch die Menschen, die Leverkusen schließlich mit ihrem Tun, mit ihrer Liebe zur Stadt, prägen.
Gut 40 Personen haben Gerhards, der frühere Redaktionsleiter des Leverkusener Anzeiger, und seine Mitstreiter für die Ausstellung gesprochen. Es sind Menschen wie die Feuerwehrfrau, der Landwirt, die Krankenhausmitarbeiterin, oder der Drehbuchautor, die aktiv dafür Sorge tragen, dass die Stadt lebenswert und freundlich ist.
Ich bin gerne Leverkusenerin, identifiziere mich mit der Stadt und fände es gut, wenn das alte Industrieklischee aufgebrochen würde
Petra Clemens, Leiterin des Jungen Theaters, hat sich auf Nachfrage entschieden mitzumachen, weil sie ihre Heimatstadt liebt. „Ich bin Leverkusenerin und kann viel erzählen“, sagt sie. „Ich fühle mich der Stadt verbunden, bin nie weggezogen. Ich bin gerne Leverkusenerin, identifiziere mich mit der Stadt und fände es gut, wenn das alte Industrieklischee aufgebrochen würde und wir gemeinsam anfangen würden, unsere Stadt zu gestalten. Die Ausstellung ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Auch Angela Breitrück war sofort bereit, mitzumachen. „Ich bin Leverkusenerin und Stadtführerin mit dem Schwerpunkt Schlebusch“, sagt sie. „Deshalb habe ich gerne zugesagt.“
Das Material wurde zu Texten zusammengefasst, die von den Interviewten gegengelesen und ergänzt wurden. Fotos wurden geschossen und schließlich arbeitete Norbert Kaluza das ganze Material grafisch auf. So entstand das Zeugnis einer lebendigen Stadt, deren Bewohnerinnen und Bewohner ihre Zukunft selbst in die Hand genommen haben. „Die Ausstellung soll die bunte Vielfalt von Leverkusen zeigen und ich glaube, das ist uns gelungen“, sagt Gerhards.
Bürgermeister Bernhard Marewski betonte in seiner Begrüßung, es gehe darum, sich über die Vergangenheit seiner Stadt bewusst zu sein, um sie entwickeln zu können: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.“
Neben den Menschen zeigen weitere Tafeln herausragende Ereignisse der Stadtgeschichte aus den vergangenen 50 Jahren. Und da auch die Besucher und Besucherinnen der Ausstellung zu den Gesichtern der Stadt zählen, werden sie am Ende der Schau aufgefordert, ihre Ideen zur Zukunft der Stadt an einer eigenen Schautafel aufzuschreiben.
Öffnungszeiten: samstags 15-18 Uhr, sonn- und feiertags 11-16 Uhr. Eintrittspreis 4 €. Weitere Infos gibt es auf der Webseite.
www.ogv-leverkusen.de