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Berater in Leverkusen„Je früher man sich mit der Rentenplanung beschäftigt, desto mehr Spielraum hat man“

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Klaus-Dieter Oleksin, versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund in Leverkusen

Klaus-Dieter Oleksin, Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund in Leverkusen

Die Rente wirft viele Fragen auf. Klaus-Dieter Oleksin berät Leverkusener zu ihrem Ruhestand.

Die Rente: Für viele ein Thema, das sie jahrelang aufschieben und nicht immer gut durchblicken. Einer, der hilft, ist Klaus-Dieter Oleksin. Der 67-Jährige ist seit drei Jahren ehrenamtlich als Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund tätig. Der Quettinger ist selber Rentner, 39 Jahre lang hat er bei Bayer gearbeitet, davon war er 14 Jahre lang Betriebsrat in einer ausgelagerten Tochtergesellschaft.

Gesetze und Paragrafen machen ihm keine Angst, damit hat er sich in seiner Zeit als Arbeitnehmervertreter genügend auseinander gesetzt: „Das war mein Handwerkszeug, mit Gesetzestexten umzugehen.“ Als er zustimmte, sich von der DAK-Mitgliedergemeinschaft vorschlagen zu lassen, musste allerdings auch Oleksin erstmal noch Seminare und Fortbildungen machen. Regelmäßig werden die Berater einmal im Jahr zu Neuerungen bei der gesetzlichen Rente geschult. 

Die Nachfrage nach Beratungen in Leverkusen ist riesig: „Der Bedarf ist da“, sagt der 67-Jährige. Er sei auf Monate hin ausgebucht. Beratungen führt er einmal im Monat im Büro der Gewerkschaft IGBCE an der Hauptstraße in Wiesdorf durch, seit neuestem aber auch bei der Awo in Rheindorf, immer montags von 14 bis 16.30 Uhr. Und zwischendurch telefonisch von seinem Büro zu Hause. Dass es nur zwei Berater für ganz Leverkusen gibt, findet er viel zu wenig. Und auch die Rentenversicherung selbst, die ja eigentlich auch noch berät, verweise oft an ihn, berichtet er. 

Individuelle Fragen können geklärt werden

Zu ihm kämen viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Manche seien gut vorbereitet, andere gar nicht. Typische Fragen seien ganz allgemein, wie hoch die jeweilige Rente sein wird, ob man frühzeitig in Rente gehen könne. Manche würden auch fragen, wie sich eine kürzere oder längere Versicherungszeit auf die Rente auswirke oder welche Unterlagen man für den Rentenantrag benötige, erzählt der gebürtige Bergisch Gladbacher. Er versucht, individuelle Fragen zu klären oder packt beim Rentenantrag mit an. Seitdem das digital geht, sei das alles viel besser und schneller, schwärmt er.

ARCHIV - 07.11.2017, Baden-Württemberg, Weingarten: Eine ältere Frau hält ihren Rentenbescheid in der Hand (gestellte Szene). (zu dpa: «Frauenrenten im Osten 357 Euro höher als im Westen») Foto: Felix Kästle/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Rentenbescheid: Man muss sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Er empfiehlt, sich frühzeitig zu informieren: „Je früher man sich mit der Rentenplanung beschäftigt, desto mehr Spielraum hat man, um eventuelle Lücken zu schließen oder zusätzliche Vorsorge zu treffen.“ Sowieso solle man seinen jährlichen Rentenbescheid regelmäßig überprüfen, ob alle Daten korrekt seien, schließlich habe man eine Mitwirkungspflicht. Ganz häufig komme es vor, dass Zeiten fehlen wie zum Beispiel Kindererziehungszeiten. Die sind später bares Geld wert. „Frühzeitig Lücken erkennen“, betont Klaus-Dieter Oleksin.

Die meisten, die zu ihm kämen, seien Leverkusener. Er habe aber auch schon Anrufe aus Düsseldorf erhalten. Die meisten kämen ab 63 zu ihm. Wobei es natürlich auch andere Fälle gebe: Ein Paar Anfang 40 wollte einmal wissen, wie sich eine Erbschaft und eine damit verbundene Arbeitszeitreduzierung auf die Rente auswirke. Eine andere Frau war dreimal verheiratet und wollte wissen, welchem Ehemann sie wieviel abgeben muss. Und ein Mann stellte fest, dass er bereits seit zwei Jahren Rentner hätte sein können, weil er schon 47 Beitragsjahre auf dem Buckel hatte.

Man wird gebraucht mit seinem Fachwissen
Klaus-Dieter Oleksin, Rentenberater

Grundsätzlich sieht Oleksin, dass viele Menschen weiterarbeiten möchten, auch über den Rentenstart hinaus. Die meisten aber in Teilzeit. Es gebe aber natürlich auch die mit dem kaputten Rücken, die froh seien, wenn sie endlich aufhören können.

Oleksin liebt sein Ehrenamt, „ich habe gerne Kontakt zu Menschen“, deswegen hat er sich zu dem Schritt entschlossen. Man komme mit Leuten ins Gespräch und auch das lebenslange Lernen findet er gut. „Man wird gebraucht mit seinem Fachwissen.“ Sowieso ist der Quettinger sehr aktiv: Er engagiert sich weiter in seiner Gewerkschaft, spielt Skat und fährt Moped und auch seine drei Enkel halten ihn auf Trab. Sein Ehrenamt geht bis 2029. Wenn es ihm weiter so viel Freude bereitet, kann er sich das durchaus vorstellen, zu verlängern. „Man muss aber fit genug dafür sein.“

„Alt werden in Leverkusen“ - Unsere Serie

In einer mehrteiligen Serie beleuchten wir vom „Leverkusener Anzeiger“, wie es ist, in Leverkusen alt zu werden. Weitere Serienteile haben sich unter anderem damit beschäftigt, wie verkehrssicher es für Senioren bei uns in der Stadt ist, wie wichtig Sport für Senioren ist und was beim Alterungsprozess überhaupt im menschlichen Körper passiert.