BiofronteraWie Aufsichtsratschef Zours seinen Einfluss in Leverkusen stärkt

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LEV-Biofrontera

Nach der Berufung seiner Vertrauten Pilar de la Huerta als Finanzvorständin kauft Aufsichtsratschef Wilhelm Zours Biofrontera-Aktien zu. 

Leverkusen – Paul Böckmann wird bald gehen. Der Kurzzeit-Vorstand von Biofrontera wird jetzt schon nicht mehr auf der Internet-Seite des Unternehmens verzeichnet. Die Führung der Manforter Pharma-Firma wird also bald wieder nur in den Händen einer Person liegen: Pilar de la Huerta verantwortet die Finanzen, nachdem Ludwig Lutter Mitte August Knall auf Fall vor die Tür gesetzt worden war. Die Spanierin gilt als Vertraute von Wilhelm Zours, dem größten Aktionär und Vorsitzenden des Aufsichtsrats.  

Gründe für Lutters Rausschmiss nach knapp eineinhalb Jahren wurden bisher nicht genannt. Auch nicht auf der Hauptversammlung vor sechs Wochen, die noch Paul Böckmann gemeinsam mit Wilhelm Zours leitete. Der seit knapp zehn Monaten amtierende Aufsichtsratschef vermied es, Details zu nennen. Er rechne mit einer gerichtlichen Auseinandersetzung – da sei es unklug, sich vorher öffentlich zu äußern. Aber es gebe natürlich Gründe für die fristlose Kündigung des Finanzvorstands, so Zours. 

Stete Aktienzukäufe

Er und seine Deutsche Balaton AG decken sich unterdessen mit weiteren Biofrontera-Papieren ein, nachdem das Übernahmeangebot an die Aktionäre kaum ein Echo fand. Am Mittwoch berichtete Biofrontera pflichtgemäß von einem überaus großen Deal: 50.804 Aktien zum Preis von 1,35 EUR wurden „von einer Führungskraft“ übernommen. 

Unterdessen hat das Oberlandesgericht Köln den Weg frei gemacht für eine weitere Kapitalerhöhung bei Biofrontera: Auf der außerordentlichen Hauptversammlung hatte eine Mehrheit dafür gestimmt, gut sieben Millionen neue Aktien auszugeben und der Manforter Firma so dringend erforderlichen finanziellen Spielraum zu verschaffen. Gegen diesen Beschluss wurde eine Anfechtungs- und Nichtigkeitsklage erhoben – was die Ausgabe der neuen Aktien zunächst blockierte. 

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Das ist nun vorbei. Biofrontera will die neuen Aktien „zeitnah“ platzieren, heißt es in Manfort. Damit werde man in die Lage versetzt, die „strategische Unternehmensentwicklung und die weitere Marktdurchdringung schnellstmöglich voranzutreiben“. Endgültig vom Tisch ist die Anfechtungs- und Nichtigkeitsklage gegen die Kapitalerhöhung allerdings noch nicht: Darüber muss das Gericht noch entscheiden.

Es bleibt also dabei: Kaum ein Aktionärstreffen von Biofrontera bleibt ohne langwieriges, juristisches Nachspiel.      

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