Krise bei Leverkusener Pharma-FirmaOhne das US-Geschäft hat Biofrontera keine Chance

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LEV-Biofrontera-Vorstandsparkpla

Seit dem 13. August ist ein Vorstandsparkplatz frei bei Biofrontera.

Leverkusen – Das Leben muss weiter gehen, auch wenn bei Biofrontera nach dem Rausschmiss von Finanzvorstand Ludwig Lutter vor einer Woche die Zeichen auf Sturm stehen. Die Aktiengesellschaft hat ihre Halbjahreszahlen vorgelegt, die im Großen und Ganzen den Erwartungen entsprächen, heißt es in Manfort.

Das Geschäft mit der Hautkrebs-Salbe Ameluz habe sich nach der tiefgreifenden Corona-Krise deutlich belebt – außer in Deutschland, wo der Umsatz um 23 Prozent auf nur noch gut zwei Millionen Euro zurück ging. Der Umsatz in den europäischen Ländern sei dagegen um 53 Prozent auf beinahe 1,3 Millionen Euro gestiegen. Wie klein dieses Geschäft aber im Vergleich mit den USA ist, zeigt die Halbjahresbilanz auch: Mit 11,3 Millionen Euro ist das Geschäft dort ungefähr dreieinhalb Mal so groß wie im Rest der Welt.

Die AG schafft es nicht allein

Deshalb sieht Gründer Hermann Lübbert das deutsche Stammhaus in Gefahr, wenn dort der Kampf um die Hoheit nicht bald beendet wird. Mit Blick auf das seit einem halben Jahr unabhängige, in die Biofrontera Inc. ausgelagerte US-Geschäft sagt er: „Die Biofrontera Inc. kann ohne die Biofrontera AG. Andersrum klappt das nicht.“ Dazu seien die Märkte für Ameluz in Deutschland und Europa zu klein. In die Gewinnzone könne man mit einem rein europäischen Geschäft kaum kommen.

Und so sieht der Professor, der sich Ende vorigen Jahres in die inzwischen unabhängige US-Tochter zurückzog und damit seinem Widersacher, dem größten Aktionär Wilhelm Zours, das Feld überließ, sein Lebenswerk in Gefahr: Die Führung des Manforter Unternehmens obliegt seit einer Woche mit Paul Böckmann einem Vorstand, der erst zwei Monate im Amt ist und Ende August wieder gehen soll.

Wer füllt das Führungsvakuum?

Für die Hauptversammlung am nächsten Dienstag sind bisher keine Vorstöße erkennbar, das Führungsvakuum zu füllen: Gestritten wird vielmehr um die Besetzung des Aufsichtsrats. Dessen Vorsitzender Zours will mit Karin Lergenmüller eine weitere Gewährsfrau installieren, womit seine Fraktion auf drei von sechs wachsen würde. Der bisherige Vorstand und die von Zours unabhängigen Aufsichtsräte wollen das Gremium auf fünf Personen verkleinern. Der zweite und strategische Großaktionär von Biofrontera, der japanische Dermatologie-Spezialist Maruho, dagegen will Lübbert zurück holen: wenn schon nicht als Vorstand, dann doch als Aufsichtsrat.

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Biofronteras Gründer kann sich das inzwischen vorstellen: Angesichts der Krise in der deutschen AG sehe er schon eine Notwendigkeit, dem Treiben von Zours etwas entgegen zu setzen.  

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