1700 Stellen sollen wegfallenCovestros Betriebsrat wehrt sich gegen Pläne

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Covestro will Stellen streichen: Nun wehrt sich der Gesamtbetriebsrat und stellt eigene Forderungen und Ideen auf.

Covestro will Stellen streichen: Nun wehrt sich der Gesamtbetriebsrat und stellt eigene Forderungen und Ideen auf.

Leverkusen – Mit einem öffentlichen Appell an die Unternehmensführung in Form einer Pressemitteilung hat der Gesamtbetriebsrat von Covestro auf Pläne des Vorstandes reagiert, 1700 Stellen im Unternehmen abzubauen, wovon 957 auf die deutschen Standorte entfallen sollen, allen voran Dormagen mit rund 500 Arbeitsplätzen. Über das Vorhaben hatte der Vorstand im Wirtschaftsausschuss der Firma informiert. Dem vorausgegangen war eine Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey.

McKinsey eile bekanntermaßen der Ruf voraus, ausschließlich zugunsten der Anteilseigener zu beraten und die Effizienzsteigerung auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu betreiben, in der Regel durch Arbeitsplatzabbau, so der Betriebsrat. Die vorgestellten Zahlen seien aber fernab jeglicher Realität. Der angekündigte Arbeitsplatzabbau werde „als Schlag ins Gesicht“ empfunden, der das Vertrauen in eine „We are 1“-Kultur massiv erschüttert.

„Bereits heute ist die Arbeitsbelastung für die Beschäftigten enorm hoch und häufig ohne Mehrarbeit nicht mehr zu schaffen“, so der Gesamtbetriebsrat. „Die gesamte Belegschaft meistert diese Pandemie weiterhin durch ihren außerordentlichen Einsatz und das unter deutlich erschwerten Bedingungen. Wir Betriebsräte wollen, dass Covestro ein zukunftsgerichtetes und erfolgreiches Unternehmen bleibt. Deshalb stehen auch wir zu einer Transformation in Richtung einer vollständigen Ausrichtung auf eine Kreislaufwirtschaft. Dafür brauchen wir Investitionen gerade in Innovation, Digitalisierung und Qualifizierung unserer Beschäftigten.“

Das Ziel, die Arbeitsplätze „enkelsicher“ zu machen, beinhalte unter anderem gezielte Personalentwicklung und die Förderung einer gesunden Arbeitswelt. „Wir brauchen keine McKinseys, die absurde Abbaupotenziale hochrechnen. Wir brauchen einen klaren Blick für die Realität in unseren Arbeitsbereichen.“ Der Betriebsrat wolle eine neue Vereinbarung abschließen, um betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2028 auszuschließen. (ger)

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