Weihnachten, das Fest des Friedens – oder? Wenn da nicht die Geschenke, das Essen und die liebe Verwandtschaft wären, die reichlich Gelegenheit geben für kleine und große Katastrophen. Und überhaupt, wie feiert man den Heiligabend denn nun „richtig“? Erst die Bescherung, dann das Essen? Singen oder Nichtsingen? Und wann geht man eigentlich in den Gottesdienst?

Erotisches Geschäftspotenziel

All dieses Konfliktpotenzial hat freilich auch sein Gutes: Zahlreiche Schriftsteller fühlten sich inspiriert zu mal komischen, mal nachdenklichen Geschichten und Erzählungen. Und die Studiobühne Leverkusen fühlt sich glücklicherweise Jahr für Jahr dazu inspiriert, solche Texte auf die Bühne zu bringen. Magdalene Gamerschlag und ihren Mitstreitern ist es mit „Weihnachten? Unglaublich!“ gelungen, eine abwechslungsreiche und kurzweilige Textsammlung zu adaptieren. Der Hauptaugenmerk liegt dabei sicherlich auf den Absurditäten, die die Feiertage mit sich bringen zwischen Firmenweihnachtsfeier und großem Familienessen. Mit Harald Martenstein wird etwa hochkomisch das erotische Geschäftspotenzial des Weihnachtsfests unter die Lupe genommen und mit Daniel Glattauer die Typologie der klassischen Weihnachtsstreitereien erforscht. Und was macht es eigentlich mit dem Weihnachtsmann, dass eigentlich niemand mehr an ihn glaubt? Dabei darf es durchaus auch mal politisch werden: Mit der „Alternativen Weihnacht“ von Helmut Wöllenstein wird gefragt, was „Ausländer raus“ - ganz wörtlich genommen – für das Fest der Liebe bedeutet. Und weil gemeinsames Singen zu Weihnachten einfach dazu gehört, darf das Publikum zwischendurch immer wieder mit Hans Schmitz an der Gitarre und den Schauspielern der Studiobühne als Chor einstimmen. Zwei Stunden vergehen da wie im Flug. Und irgendwie entsteht – trotz aller Satire – echte Weihnachtstimmung.

Einige Restkarten für die Vorstellungen von „Weihnachten? Unglaublich?“ gibt es noch: Sie finden am 14. Dezember (18 Uhr) und 22. Dezember statt. Wegen des großen Interesses wird auch noch eine Zusatzaufführung am 17. Dezember um 17.30 Uhr im Theater im Künstlerbunker in Opladen stattfinden. Reservierungen nimmt die Studiobühne unter der Telefonnummer 02171 946002 entgegen.