Kommentar zu Fake-Account bei TwitterEin peinliches Versäumnis der Stadt Leverkusen

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Ein Schild am Hauptsitz von Twitter in San Francisco.

Twitter-Logo am Hauptsitz in San Francisco

Dass Satiriker von Die Partei einen offiziell anmutenden Twitter-Kanal namens @StadtLeverkusen betreiben können, zeugt von mangelnder Medienkompetenz bei der echten Stadt.

Die Menschen, die hinter dem Twitter-Account @StadtLeverkusen stecken, hätten großen Schaden anrichten können. Sie hätten dem Profil einen offiziell anmutenden Anstrich geben, erst echte Mitteilungen der Verwaltung verbreiten, sich mit Ernsthaftigkeit eine große Followerschaft und Vertrauen aufbauen können – nur um dann die öffentliche Meinung mit Falschnachrichten zu manipulieren. Haben sie aber nicht.

Ihre Idee, das Konto mit dem echt klingenden Namen zu eröffnen, ist aus einer Bierlaune erwachsen. Schlechte Absichten sind nicht zu erkennen, dafür kicherte der Hintermann der Aktion auch zu sehr im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Hinter ihr steckt vielmehr eine schelmische Freude, Versäumnisse aufzudecken. Und ein Versäumnis hat sich die Stadt Leverkusen zuschulden kommen lassen.

Leverkusen: Die Stadt hat naiv gehandelt

Schon 2011 sicherte sich die Verwaltung den Twitter-Namen @Leverkusen_de. @StadtLeverkusen aber blieb noch zehn weitere Jahre unangetastet. Zehn Jahre, in denen Verwaltungen das soziale Netzwerk als wichtigen Kommunikationskanal zu begreifen begannen. Die Stadtspitzen in Köln, Düsseldorf, Aachen, Frankfurt am Main und weiteren Orten haben das längst begriffen und nutzen Twitter als Informationsquelle für die Bevölkerung.

Hendrik  Geisler

Hendrik Geisler

Hendrik Geisler ist Leiter und Head of Digital der Redaktion NRW/Story und Head of Digital der Wirtschaftsredaktion.

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Leverkusen nicht. Aus Kapazitätsgründen, heißt es, während Facebook übrigens fleißig genutzt wird. Twitters Talfahrt, seitdem es in Elon Musks Händen liegt, liefert weitere Argumente, jetzt auch nicht anzufangen. Zehn Jahre lang scheint sich niemand Gedanken darüber gemacht haben, ob es ausreicht, einen einzelnen Account zu sichern, andere Namensvarianten aber links liegenzulassen. Die Stadt Leverkusen hat naiv gehandelt. Das hat peinlich viel Raum für Manipulation gelassen. Was für ein Glück, dass dieser Raum nicht gefüllt wurde.

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