GroßbrandFeuer in Leverkusen führt zu Millionenschaden – Polizei nennt mögliche Ursache

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Am Tag nach dem Brand. Foto: Ralf Krieger

Ein Bild vom Tag nach dem Brand: Die Produktion der Großbäckerei ist komplett zerstört. Der Brand soll im linken Bereich ausgebrochen sein.

Der Brand bei Artar-Brot in der Fixheide ist gelöscht, aber es gibt Umweltprobleme. Die Löscharbeiten dauerten bis Montagmorgen.

Der Brand bei „Artar-Brot“ in der Fixheide, einer weit über die Stadt hinaus bekannte Großbäckerei, war auch am Montag für die Feuerwehr noch längst nicht erledigt. Kleine Glutnester mussten auch am Mittag noch gelöscht werden.

Einige Mitarbeiter der Bäckerei waren in die Fixheide gekommen, versammelten sich am alten Eingang. Mit bedrückten Mienen besahen sie sich ihren ehemaligen Arbeitsplatz, die komplett zerstörte Industrie-Backstube. Einige von ihnen wollten gerne zu ihren Spinden, aber der Einsatzleiter Ingo Dummer machte eine klare Ansage: „Auf keinen Fall, nicht mal wir gehen da rein!“

Inhaber wollen Wiederaufbau schnell angehen

Von der Werkshalle ist nur ein ausgebranntes Trümmerfeld übrig. Von der Hitze verbogene Stahlträger, zerstörte Backöfen und andere Maschinen. Der Schaden: viele Millionen Euro. Erhalten werden konnten die Silos mit dem Mehl und das Verwaltungsgebäude, das die Inhaber möglichst schnell wieder an den Strom anschließen wollen, damit der Server läuft und der Wiederaufbau organisiert werden kann.

Am Tag nach dem Brand. Foto: Ralf Krieger

Brandermittler

Diese Betriebsteile hat die Feuerwehr mit viel Wasser genauso kühlen können, wie die angrenzenden Betriebe, die nicht zerstört worden sind. Sternförmig und zum Teil von weit her hat die Feuerwehr das Wasser über viele Schläuche zur Fixheider Straße geleitet. Selbst den Silbersee habe man angezapft, sagt ein Feuerwehrmann.

Die Kölner Kripo vermutet, dass der Brand durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde, vor Ort hieß es, die Ursache liege in einer Kühlung, in der die frisch gebackenen heißen Fladenbrote vor dem Verpacken abkühlen. Der Brand war am Sonntag um 14.24 gemeldet worden.

Öltank platzte und führte zu kritischer Situation

Einsatzleiter Heiko Dummer sagte, dass ein Öltank beim Brand große Sorgen bereitet habe. Der sei durch die Hitze geplatzt und eine unbestimmte Menge an Diesel habe am Sonntag gegen 18 Uhr zu einer „kritischen Wendung des Brandgeschehens“ geführt. Am Montag roch es um die Brandstelle eklig nach Öl, auch auf dem Asphalt und auf den Pfützen schwamm das rote Öl. Teilweise ist es in den Boden gesickert.

Am Tag nach dem Brand. Foto: Ralf Krieger

Öl auf dem Boden und im Eimer.

Das Umweltamt war anwesend und leitete Maßnahmen ein. Auch erste Entsorgungsfimen waren vor Ort, da wird noch viel zu tun sein. Brandermittler konnten sich am Montag auch ein Bild machen. Die Feuerwehr begann am Montagnachmittag mit den restlichen Arbeiten. 

Am Tag nach dem Brand. Foto: Ralf Krieger

Nachlöscharbeiten

Die Feuerwehr war mit über 300 Einsatzkräften beschäftigt, sie löste Stadtalarm aus. Ingo Dummer drückte sich so aus: „Wir haben praktisch jeden angefordert, der in der Stadt einen Feuerwehrhelm hat.“ Gelöscht wurde wegen des schon früh einstürzenden Hallendachs ausschließlich von außen und von der Drehleiter. Mehrere Gasflaschen konnten aus der Hitze herausgeholt werden, bevor sie zu einem weiteren Problem werden konnten. Verstärkung aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis wurde angefordert. Bis auf eine Anwohnerin, die einen Schock erlitt, wurde niemand verletzt. Um 21:50 Uhr meldete die Einsatzleitung, dass der Brand unter Kontrolle sei.

Am Tag nach dem Brand. Foto: Ralf Krieger

Die geöffnete Hallenfront und ein Rinnsal Löschwasser.

Eine Einheit des Technischen Hilfswerks öffnete die Halle entlang der Front zur Fixheider Straße. Vor der Halle lief auch am Montagmittag noch ein Rinnsal Löschwasser, das langsam aus der Halle nach außen sickerte. 

Am Tag nach dem Brand. Foto: Ralf Krieger

Am Tag nach dem Brand.

Der Brand wird auch Auswirkungen auf den Handel haben. Artar verkaufe seine Backwaren unter anderem an Aldi, Edeka, Netto, sagte Anil Artar. Er ist einer von drei Brüdern, denen das Unternehmen gehört. Die Brote finden sich in vielen türkischen Geschäften. Man exportiere sogar nach Holland und Belgien, sagte Artar.


Stadtverwaltung gibt Tipps für den Umgang mit Rußpartikeln

Es hat eine Ruß-Warnung bis Bergisch Neukirchen und weit nach Lützenkirchen gegeben. Sollten sich Rußpartikel finden, empfiehlt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv):

Bei Auffinden größere Rußpartikel und/oder brandbedingter Partikel sollten diese nur mit Handschuhen aufgenommen werden. Sie können einfach über den Restmüll entsorgt werden. Spielgeräte oder Gartenmöbel können mit Wasser und haushaltsüblichen Reinigungsmitteln feucht gereinigt werden. Andere Flächen können mit Wasser mit einem Gartenschlauch abgespritzt werden. Sollten Sandflächen wirklich stärker und deutlich sichtbar dunkel sein, sollten diese nicht benutzt werden und die oberen 10 cm Sand vorsichtshalber erneuert werden. Obst und Gemüse aus Gärten in den betroffenen Gebieten (Opladen und Quettingen) sollte bis zur offiziellen Entwarnung nicht verzehrt werden. Untersuchungsergebnisse werden zur Wochenmitte erwartet. 

Die Stadt Leverkusen hat für Fragen und Anliegen die Telefon-Hotline 0214/406-3333 geschaltet. Zudem steht die E-Mail-Adresse 53-hotline@stadt.leverkusen.de bei Anfragen zur Verfügung. Messungen im Verlauf der Löscharbeiten ergaben keine erhöhte Schadstoffbelastung in der Luft, schreibt die Feuerwehrsprecherin.

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