Buch mit historischen BildernWie ein Spaziergang durchs alte Hitdorf

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Die Kirchtürme von St. Stephanus sind auch aus der Ferne und auf alten Fotos immer wiederzuerkennen.

Die Kirchtürme von St. Stephanus sind auch aus der Ferne und auf alten Fotos immer wiederzuerkennen.

Leverkusen – Dass Köln nicht der Nabel der Welt ist, wissen zumindest die Hitdorferinnen und Hitdorfer. Im Jahr 1974 soll der Malermeister Franz Odenthal vorgeschlagen haben, Hitdorfs alte Stadtrechte wieder aufleben zu lassen und es zum Zentrum einer neuen Großstadt zwischen Köln und Düsseldorf zu machen. Dass dieser Plan kurz vor Karneval „ans Licht“ kam, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Diese charmante Anekdote präsentiert Astrid Behrendt zusammen mit vielen historischen Fotos in ihrem neu erschienenen Buch „Spaziergang durch das alte Hitdorf“. Sie wohnte 20 Jahre in Hitdorf, zog 2018 nach der Trennung von ihrem Mann um. Behrendt hatte das Buch schon einmal vor 15 Jahren aufgelegt. Nach wie vor schwärmt sie von dem Ort:

Auch ein Foto der Hitdorfer Brauerei darf nicht fehlen.

Auch ein Foto der Hitdorfer Brauerei darf nicht fehlen.

„Wir haben direkt am Rhein gewohnt und die Spaziergänge über die Halbinsel sind immer wie ein kleiner Urlaub. Ich mag nach wie vor die Beschaulichkeit des Ortes (auch wenn er wie überall wächst) und die spannende Geschichte. Was heute nach einem verträumten Örtchen aussieht, war ein vibrierender Handelsort mit vielen Fabriken. Und sogar mit eigener Brauerei!“

Die Badeanstalt „Schmickler“

Die Badeanstalt „Schmickler“

Die Stimmung von Hitdorf will Behrendt in ihrem Buch einfangen: Geschichten und Bilder wechseln sich ab. Man „spaziert“ über die Seiten, an der Kirche St. Stephanus in den 70ern vorbei, es gibt einen Einblick in „Schicks Büdchen“, das in den 50ern ein Treffpunkt der Jugend gewesen sein soll.

Gebäude und Menschen

Es gibt auch Porträts, zum Beispiel von Peter Schorn, den man auf einen Gehstock stützend in der heutigen Stromstraße sieht. Die Familie Martin im Jahr 1912, Hitdorfer Kinder im Matrosenanzug und Mädchen mit Schleifen 1908, sie alle posieren für den Fotografen oder die Fotografin. „Mir war wichtig, nicht nur die Bilder zu zeigen, sondern auch die Namen der Menschen auf den Bildern zu recherchieren“, erklärt Astrid Behrendt. Hilfe hat sie dabei von Hans Kürten bekommen, der eine große Menge an Fotografien und Informationen bereits für das Heimatmuseum gesammelt hatte. Für die weiteren Recherchen befragte sie dann die Hitdorfer selber und konnte sich auch über Unterstützung aus dem Stadtarchiv freuen, erzählt sie.

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Das Buch neu aufgelegt habe sie, da es immer wieder Nachfragen gab. Der Bildanteil sei gleich geblieben: „Aber in den vergangenen Jahren haben sich einige Geschäfte verändert oder sind verschwunden. Das habe ich dann in den Beschreibungen angepasst. Besonders auffällig ist es beim Kapellchen am Ortsausgang nach Monheim. Früher stand es für sich allein und inzwischen ist es von Häusern umgeben“, beschreibt sie die Entwicklungen.

Neben dem Kapellchen kann man in Behrendts Buch man allerlei weitere markante Gebäude in Hitdorf entdecken, zum Beispiel das Haus, wo sich früher die Restauration Kohnen und heute die Gaststätte Auf’m Lohr befindet. Auch der Vorgänger der Fähre Fritz Middelanis, die ab 1930 in Betrieb war, ist abgelichtet: damals transportierte sie noch Fahrzeuge mit dem hiesigen Bier.

Das Buch „Spaziergang durch das alte Hitdorf“ kostet 24,95 Euro (Hardcover, 140 Seiten) und ist im Buchhandel oder online bestellbar.

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