Internet in LeverkusenGigabit gibt's in Hitdorf nur auf dem Papier

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In Hitdorf – hier die Veit-Stoß-Straße – lahmt das Internet. Vodafone-Kunde Stephan Herber zahlt jetzt weniger.

Leverkusen – Der Vertrag läuft aus, alle Naslang flattert Werbung ins Haus, schnelles Internet ist sowieso wichtig, jetzt erst recht. Also geht Stephan Herber im November auf die Offerte von Vodafone ein und bestellt sich „Gigabit“-Internet. So bewirbt der Anbieter aus Düsseldorf seine Kabel-Internet-Anschlüsse neuer Generation. Die Anstrengungen, Kunden zum Aufbohren ihrer Leitungen zu motivieren, haben stark zugenommen seit der britische Konzern den Kabelanbieter Unitymedia übernehmen durfte. Schneller ist auch etwas teurer, aber das hat Stephan Herber nicht gestört.

Aber das Ergebnis der Umstellung. Statt der versprochenen 1000 Mbit ermittelte der Hitdorfer kümmerliche 13 Mbit. „Die neue, schnelle Leitung war viel langsamer als die alte“, berichtet er. Drauf gebracht habe ihn sein Sohn. „Der lädt sich schon mal Netflix-Folgen ’runter, bevor er irgendwo hin geht. Das hat viel länger gedauert als sonst.“

Kabel oder Funk macht keinen Unterschied

Was der Speed-Test bestätigt habe. Etwas amüsiert hat Herber, dass im Vodafone-Geschwindigkeits-Test als Ursache für die lahme Leitung „veraltete Hardware“ angegeben wurde. Dabei hatte der Anbieter den Router mit Anschluss der neuen Leitung ausgetauscht. „Ich habe jetzt die neueste Fritz-Box. Daran kann es wohl nicht liegen“, sagt Herber. Der Geschwindigkeitsmesser der Bundesnetzagentur habe auch kein höheres Download-Tempo ermittelt. Auch zwischen LAN-Anschluss und WLAN habe es keinen Unterschied gegeben. „Hab’ ich alles ausprobiert“, versichert er.

Nach einigem Hin und Her habe sich ein Techniker nach Hitdorf bemüht. Und dessen Besuch war aufschlussreich: Das von Vodafone versprochene superschnelle Internet könne in ganz Hitdorf gar nicht funktionieren. Der Stadtteil hänge an einem Verteiler in Monheim, und der sei hoffnungslos überlastet. Die Bandbreite werde also auf die vielen Nutzer aufgeteilt: So würden aus 1000 Mbit schon mal 13.

Besserung sei aber in Sicht: Im Februar solle Hitdorf einen eigenen Netz-Knoten bekommen. Dann wäre auch Gigabit-Internet drin, und zwar wirklich.

Gebühr vorübergehend reduziert

Herber allerdings mag nicht für eine bislang leere Versprechung bezahlen. Das habe man bei Vodafone sogar verstanden. Der Kunde zahlt so lange weniger, bis das gebuchte Gigabit-Internet auch tatsächlich bei ihm ankommt. Familie Herber freut sich also auf Karneval – wenn denn Vodafone seinen Ausbauplan einhält.

Einen Störer haben die Hitdorfer auch noch in der Leitung, sagt Vodafone.

Einen Störer haben die Hitdorfer auch noch in der Leitung, sagt Vodafone.

Das stellt Heike Koring auf Anfrage in Aussicht. Der Plan für den Netzausbau in Hitdorf sei fertig, im ersten Quartal werde mehr Glasfaserkabel verlegt. Das heißt, die alten Kupferkabel spielen im Netz nicht mehr so eine große Rolle. Der Netzausbau in Hitdorf sei durchaus nötig, räumt die Vodafone-Sprecherin ein. Das Netz sei „temporär hoch ausgelastet“, so die Feststellung.

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Abgesehen davon habe man in einem Teil Hitdorfs noch ein anderes Problem entdeckt. Offenbar sei dort jemand mit uralten, kaputten oder illegalen Geräten im Netz unterwegs, die Störsignale senden. Daraus sei eine „Rückwegstörung“ entstanden. So etwas sei schwer zu ermitteln, weil sie nur auftritt, wenn der Kunde auch im Netz ist. Seit Mittwoch sollte das behoben sein – und das Internet wieder etwas schneller, ergänzt Koring. Möglicherweise ist Stephan Herber jetzt ein bisschen schneller im Netz unterwegs. „Gigabit“ ist aber noch ein Traum.

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