Leverkusener ImpfaktionGroßer Andrang auf eine Spritze vor Aldi in Bürrig

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Das Impfangebot der Malteser auf dem Aldi-Parkplatz am Overfeldweg wurde sehr gut angenommen.

Leverkusen – „Gibt es hier was umsonst?“, fragt ein verwunderter Aldi-Kunde Lisanne vom Schemm vor dem kleinen Zelt der mobilen Impfaktion auf dem Parkplatz des Discounters im Overfeldweg in Bürrig. Viele Menschen stehen hier am Samstag Schlange und warten. „Coronaschutzimpfungen!“, antwortet die Malteserin entschlossen.

Der Andrang auf die Impfungen ist am Wochenende groß – das Impfzentrum ist geschlossen, und es gibt keine kostenlosen Tests mehr für Bürgerinnen und Bürger. 70 Impfling haben zur Halbzeit der Aktion auf dem Aldi-Parkplatz bereits ihren „Pieks“ erhalten – und die Schlange vor dem Zelt ist noch lang.

Druck steigt immens

Doch wer ist das, der sich erst jetzt impfen lässt? Die „Spätimpflinge“ gehören, das stellt sich wenig überraschend heraus, nicht zu denen, die die Impfung kaum abwarten konnten, sie haben nicht Stunden damit verbracht, ihrem Impftermin hinterher zu telefonieren oder sich auf verschiedene Wartelisten setzten lassen.

Einigen der Wartenden sieht man das Zögern auch an: Eine Dame schaut griesgrämig und genervt – die Nase guckt demonstrativ aus der Maske hervor. Ihre Freundinnen, die sie begleiten, berichten, sie habe sich eigentlich nicht impfen lassen wollen, doch sie hätten sie aus einigermaßen überzeugen können – es gebe ja keine Alternative.

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Lisanne vom Schemm ist mit den Maltesern an Wochenenden regelmäßig im Impf-Einsatz.

Allgemein steige der Druck zur Impfung im Moment immens, berichtet Lisanne vom Schemm. „Viele haben berichtet, dass sie sich für einen geplanten Urlaub oder auch eine Geschäftsreise nun impfen lassen müssen“, sagt die Helferin der Malteser, „Viele sind aber auch dabei, die das Angebot einfach für eine Zweit- oder sogar schon Drittimpfung entspannt praktisch vor der eigenen Haustüre nutzen.“

Die Auffrischimpfung gebe es nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission grundsätzlich für Personen, die 70 Jahre oder älter sind, für Menschen, die in Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen leben unabhängig vom Alter, und für medizinisches oder pflegerisches Personal mit direktem Patientenkontakt.

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Florian Mielchen hat sich zum zweiten Mal impfen lassen.

So erhält auch Florian Mielchen seine zweite Impfung, nachdem er im Sommer mit dem Einmal-Mittel Johnson & Johnson geimpft wurde. „Da hat man ja noch gedacht, da würde eine Einfachimpfung reichen, aber so ist es besser für den Impfschutz. Ich bin froh über das Go für die zweite Impfung“, sagt der Leverkusener Student, der erst am Vortag über das Internet von dem Impfangebot erfahren hat.

Wie Mielchen sind die meisten extra für die Impfung gekommen. Die Vermutung, dass die Leute einkaufen gehen und sich dann nebenbei spontan impfen lassen, bestätigt sich nicht. So hat auch Pativ Rupali ihre Impfung schon vor Tagen geplant, als sie im Internet nach Impfmöglichkeiten gesucht hat: „Das niedrigschwellige Angebot ist ideal für mich, vor allem hat die Website gut weitergeholfen.“

Die junge Frau ist im August aus Indien nach Deutschland gekommen und hat es jetzt erst zur Impfung gekommen, da vorher noch so viel anderes zu organisieren war. Was keiner hier als Ursache angibt: Dass die nun kostenpflichtigen Tests so sehr ins Geld gehen, dass dies Ausschlag für die Impfentscheidung geben würde.

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Viele, die wie Yussuf nicht ihren ganzen Namen verraten möchten, schieben es auch auf die Zeit: „Ich habe nur samstags Zeit und bin bis jetzt nicht dazu gekommen, mich impfen zu lassen.“ Die Gründe für die so späte Impfentscheidung sind also sehr individuell und persönlich, einigen ist es auch unangenehm, darüber zu sprechen, bis jetzt nicht geimpft zu sein – ein gesellschaftlich und politisch sehr emotional aufgeladenes Thema. Fest steht, so die Malteser: „Jede Impfung zählt.“

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